1 week ago

Neue Forsa-Umfrage: Pistorius ist Scholz meilenweit überlegen - außer in einem Punkt



Als Kopf der unbeliebten Bundesregierung hat Kanzler Scholz einen schweren Stand beim Wahlvolk. Viel beliebter ist dagegen Verteidigungsminister Pistorius. Einer neuen Umfrage zufolge hat sich das im Vergleich zur Vorwoche sogar noch verstärkt.

Beharrlich weist die SPD-Spitze zurück, die Partei könnte doch noch Verteidigungsminister Boris Pistorius zum Kanzlerkandidaten ausrufen und Olaf Scholz in den Ruhestand schicken. Doch eine neue Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und "Stern" gibt jenen neues Futter, die genau das gut fänden. Demnach schätzen die Deutschen Pistorius im Vergleich zum Bundeskanzler in fast allen Belangen höher ein: Er ist beliebter, er wird für kompetenter gehalten und kann demnach besser erklären. In einem Punkt steht Scholz allerdings besser da: bei der Wirtschaftskompetenz.

Nur 18 Prozent der Befragten sagen, Scholz soll die SPD in den Wahlkampf führen. Das sind immerhin fünf Prozentpunkte mehr als in der vergangenen Woche. Es ist aber nur ein trüber Lichtblick, denn auch die Pistorius-Werte haben sich verbessert. 66 Prozent wollen nun, dass er es macht. Vergangene Woche waren es noch 57 Prozent gewesen. Auch unter den Anhängern der SPD ist der Unterschied überdeutlich, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt wie bei den Wahlberechtigten insgesamt. 67 Prozent der SPD-Wähler wollen Pistorius, 27 Prozent Scholz.

Dafür gibt es eine Partei, bei deren Anhängern Scholz beliebter ist als in den eigenen Reihen. Beim BSW wünschen 34 Prozent, er möge noch einmal antreten. 47 Prozent sind für Pistorius. Das dürfte mit Scholz‘ Kurs im Ukraine-Krieg zusammenhängen, den die einen als "besonnen" loben, die anderen als zu zögerlich kritisieren.

Auch Unionswählern gefällt Pistorius

Pistorius hingegen ist nirgendwo so anerkannt wie bei Wählern von CDU und CSU. 76 Prozent sagen, er solle Kanzlerkandidat der SPD werden. Er könnte also Chancen haben, der Union Wähler streitig zu machen. Selbst unter AfD-Sympathisanten fänden 57 Prozent Pistorius als SPD-Kandidaten gut, Scholz dagegen nur vier Prozent.

Folgerichtig glaubt auch die große Mehrheit der Deutschen, die SPD hätte mit Pistorius an der Spitze bessere Chancen, ein starkes Wahlergebnis zu erreichen. 62 Prozent glauben, es könne dann deutlich über die derzeitigen Werte von 16 Prozent hinausgehen. 76 Prozent der SPD-Wähler sind dieser Ansicht. Scholz entfacht nicht solche Zuversicht: Nur 12 Prozent meinen, er könnte das derzeitige Umfrageergebnis deutlich toppen. 86 Prozent glauben nicht daran. Unter SPD-Anhängern sieht es nicht viel besser aus (27 Prozent ja, 83 Prozent nein).

Forsa hat außerdem Eigenschaften abgefragt, die die Menschen den beiden Politikern zuschreiben. Pistorius ist in fast allen Belangen überlegen. 65 Prozent halten ihn für vertrauenswürdiger als Scholz, 35 Prozent den Amtsinhaber. 64 Prozent sehen ihn als führungsstark, gegenüber 14 Prozent bei Scholz. In dieser Frage ist die Diskrepanz mit 50 Punkten am größten. 63 Prozent finden Pistorius sympathisch, 38 Prozent Scholz. 60 Prozent meinen, Pistorius erkläre seine Politik gut, 18 Prozent denken das über Scholz.

SPD-Anhänger etwas gnädiger mit Scholz

Wie erwähnt ist die Wirtschaftskompetenz der einzige Bereich, in dem Scholz besser als Pistorius abschneidet. 39 Prozent trauen dem Bundeskanzler in diesem Punkt mehr zu, 28 Prozent halten den Minister für kompetenter. Das Thema spielt immer eine wichtige Rolle für die Wahlentscheidung, angesichts von Rezession und Angst vor Jobverlusten könnte die Bedeutung noch zunehmen.

Auch unter SPD-Anhängern genießt Pistorius ein deutlich höheres Ansehen, auch wenn Scholz durch die Bank besser dasteht. In zwei Bereichen liegen sie auf Augenhöhe. Bei den Fragen "kennt die Probleme in Deutschland" (72 gegenüber 71 Prozent) und "kann mit anderen Staatsmännern auf Augenhöhe verhandeln" (69 zu 66) hat Pistorius nur minimale Vorsprünge.

Am 13. und 14. November befragte Forsa im Auftrag von RTL und dem "Stern" 1001 Menschen in Deutschland. Die Fehlertoleranz liegt bei drei Prozentpunkten.

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