Der Chef von Israels Geheimdienst soll die Freilassung der Verschleppten vorantreiben. Sollte es nicht bald Fortschritte geben, könnten die Kämpfe in Gaza ausgeweitet werden, droht das Militär.
Der Leiter des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad ist Medienberichten zufolge zu Verhandlungen über die Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln nach Katar gereist. David Barnea werde dort mit Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman al-Thani zusammenkommen, berichtete die Zeitung "Jerusalem Post". Die israelische Regierung will zehn Geiseln im Austausch für eine 45-tägige Feuerpause freibekommen. Die islamistische Hamas hingegen hat deutlich gemacht, keiner vorübergehenden Waffenruhe, sondern nur einem endgültigen Ende des Krieges zuzustimmen.
Barneas Reise nach Katar könnte die Rückkehr des Mossad-Chefs an die Spitze des israelischen Verhandlungsteams bedeuten, berichtete die "Times of Israel". Zuletzt hatte der Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, die Verhandlungen geführt. Angehörige von Geiseln warfen dem engen Vertrauten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu allerdings vor, eine Einigung zu blockieren und die Gespräche nicht entschlossen genug voranzutreiben.
Katar vermittelt gemeinsam mit Ägypten in den indirekten Gesprächen zwischen Israel und der islamistischen Hamas über eine neue Waffenruhe und die Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln. Nach israelischen Informationen befinden sich derzeit noch 24 lebende Geiseln sowie 35 Leichen von Verschleppten in Gaza. Der Generalstabschef der israelischen Streitkräfte, Ejal Zamir, hat mit einer Ausweitung des Militäreinsatzes in dem Küstenstreifen gedroht, sollte es nicht bald Fortschritte bei der Rückkehr der Geiseln geben.