Nachdem Israel am Nachmittag eine hohe Hisbollah-Führungsebene ausgeschaltet hat, enthüllt die Armee den Hintergrund der Aktion: Die libanesische Miliz plante demnach, das Hamas-Massaker im Norden des Landes in Galiläa zu wiederholen. Drahtzieher sei der getötete Kommandeur Akil gewesen.
Die libanesische Hisbollah-Miliz plante nach Aussagen eines israelischen Armeesprechers einen ähnlich verheerenden Überfall auf Israel wie die Terrorattacke der islamistischen Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres. Der bei Israels Luftangriff in Libanons Hauptstadt Beirut getötete Hisbollah-Militärkommandeur Ibrahim Akil sei Drahtzieher eines Plans gewesen, Nordisrael anzugreifen, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari. Der Plan der schiitischen Miliz "zur Eroberung von Galiläa" sah demnach vor, "Israel zu infiltrieren, die Kontrolle über die Gemeinden in Galiläa zu übernehmen und israelische Zivilisten zu töten und zu entführen, ähnlich wie es die Hamas am 7. Oktober tat".
Bei jenem Angriff am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der mit der Hisbollah verbündeten Hamas und anderer extremistischer Gruppen mehr als 1200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Dies war der Auslöser des Gaza-Krieges. Seither kommt es fast täglich zu gegenseitigem Beschuss zwischen Israel und der Hisbollah. Die Miliz will ihre Angriffe auf Israel erst bei einer Waffenruhe in Gaza einstellen. Die Gefechte haben inzwischen kriegerische Ausmaße angenommen.
Armeesprecher: Akil hatte viel Blut an seinen Händen
Die proiranische Schiiten-Miliz bestätigte am Abend den Tod ihres Militärkommandeurs. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Hisbollah und wirkte insbesondere im militärischen Flügel der Organisation. Medienberichten zufolge war er der Nachfolger des am 30. August ebenfalls von Israel getöteten Militärkommandeurs Fuad Schukr. Akil sei de facto der Befehlshaber der Hisbollah-Elitetruppe Radwan gewesen, sagte der israelische Armeesprecher Hagari. In dieser Funktion sei er unter anderem für die Panzerabwehr-, Sprengstoff- und Luftabwehroperationen der Hisbollah verantwortlich gewesen. Akil habe zahlreiche Terroranschläge organisiert und auch Versuche, nach Israel einzudringen. "Akil hatte große Mengen Blut an seinen Händen" und sei für den "Tod vieler unschuldiger Zivilisten verantwortlich", sagte Hagari.
Die USA hatten auf Akil ein Kopfgeld in Höhe von sieben Millionen Dollar (rund 6,27 Millionen Euro) ausgesetzt. Auch rund zehn Kommandeure der Elitetruppe Radwan kamen laut israelischer Armee bei dem Luftangriff in Beirut ums Leben. Nach libanesischen Angaben starben mindestens 14 Menschen, mindestens 66 weitere wurden demnach verletzt.