Nachdem die Hamas vier israelische Soldatinnen freigelassen hat, kommt auch Israel seinem Teil des Abkommens nach: Unter Jubel werden Busse mit 200 palästinensischen Gefangenen im Westjordanland empfangen. 70 Häftlinge werden wegen schwerer Verbrechen nach Ägypten gebracht.
Israel hat die Freilassung von 200 palästinensischen Gefangenen im Gegenzug für die Freilassung von vier israelischen Geiseln aus dem Gazastreifen bestätigt. "Alle Terroristen wurden aus dem Ofer-Gefängnis und dem Ktziot-Gefängnis freigelassen", hieß es in einer Erklärung der israelischen Strafvollzugsbehörden. Zuvor hatten Busse mit palästinensischen Gefangenen das Ofer-Gefängnis im besetzten Westjordanland und das Ktziot-Gefängnis in der Negev-Wüste verlassen.
In Ramallah im Westjordanland brachen Bewohner in Jubel aus, als die Busse mit den freigelassenen Palästinensern durch die Straßen fuhren. Wie AFP-Journalisten berichteten, wurden palästinensische Fahnen geschwenkt, es waren Freudenrufe zu hören. Tausende Menschen kamen demnach nach Ramallah, dem Sitz der palästinensischen Autonomiebehörde, um die Freilassung der palästinensischen Häftlinge im Rahmen des Waffenruheabkommens mit Israel zu feiern. Viele Gefangene wurden auf Schultern durch die Menge getragen, als sie aus den Bussen ausstiegen.
70 Gefangene in Ägypten eingetroffen
Insgesamt 70 palästinensische Gefangene wurden in Bussen nach Ägypten gebracht, wie staatsnahe Medien in dem Nachbarland berichteten. Sie werden gemäß dem Abkommen wegen ihrer schweren Straftaten ins Ausland gebracht. Fernsehbildern zufolge stiegen sie auf der ägyptischen Seite des Grenzübergangs Rafah in der Nähe des Gazastreifens aus den Bussen. Sie sollten zur Untersuchung in Krankenhäuser gebracht werden.
Einer Liste der israelischen Behörden zufolge sind mehr als 230 der palästinensischen Gefangenen, die im Rahmen der Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen freikommen sollen, zu lebenslangen Freiheitsstrafen wegen tödlicher Angriffen auf Israelis verurteilt. Sie sollen dauerhaft nach ihrer Freilassung aus den palästinensischen Gebieten ausgewiesen werden.
Nach ihrem Aufenthalt in Ägypten sollten die von Israel abgeschobenen Palästinenser "entweder Algerien, die Türkei oder Tunesien" als ihren künftigen Aufenthaltsort wählen, wie Amin Schuman vom palästinensischen Komitee für die Angelegenheiten der Gefangenen der Nachrichtenagentur AFP sagte.