6 months ago

Nach Anschlag wieder draußen: Trump poltert jetzt hinter Glas



Als Donald Trump Mitte Juli nur knapp einem tödlichen Attentat entgeht, heißt sein Konkurrent im Kampf ums Weiße Haus noch Joe Biden. Jetzt tritt er zum ersten Mal wieder im Freien vor seine Anhänger - und zieht alle Register, um seine neue Rivalin zu dämonisieren.

Zum ersten Mal seit dem versuchten Mordanschlag auf ihn Mitte Juli ist der US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump wieder auf einer Bühne unter freiem Himmel aufgetreten. Seine Rede hinter schusssicherem Glas im umkämpften Bundesstaat North Carolina nutzte der Republikaner am Mittwoch für erneute Attacken gegen seine demokratische Rivalin, US-Vizepräsidentin Kamala Harris. Sie sei die "radikalste linksgerichtete Person", die je für das US-Präsidentenamt kandidiert habe, sagte der 78-Jährige in der Kleinstadt Asheboro.

Trump stellte Harris als Gefahr für Arbeitsplätze, Wohlstand und den Frieden dar. Wenn sie die Präsidentschaftswahl am 5. November gewinne, würden Millionen Jobs "über Nacht verschwinden". "Eure lebenslangen Ersparnisse werden vollkommen vernichtet", warnte der Ex-Präsident seine Anhänger und fügte hinzu: "Wenn Genossin Kamala im November gewinnt, ist es praktisch sicher, dass der Dritte Weltkrieg eintritt."

Trump und sein Vizepräsidentenkandidat J.D. Vance sprachen vor den unter freiem Himmel ausgestellten Flugzeugen eines Luftfahrtmuseums. Auf den Dächern anliegender Gebäude hatten Scharfschützen Stellung bezogen. Um das Redner-Podest war eine schusssichere Glasscheibe aufgebaut worden. Nach dem Anschlag vor gut fünf Wochen im Bundesstaat Pennsylvania hatte der Secret Service Trump von Auftritten unter freiem Himmel abgeraten. Als eine Frau im Publikum unter medizinischen Problemen litt, kam er dennoch hinter der Schutzscheibe hervor, um nach dem Rechten zu sehen. "Einen Arzt, bitte. Es ist sehr heiß hier", sagte Trump mitten in seiner Rede. Dann verließ er die Bühne und ging unter großem Applaus zu der Zuschauerin und umarmte sie. Bei einer Wahlkampfveranstaltung von Harris in Milwaukee hatte sich am Abend zuvor eine ähnliche Szene ereignet. Auch Harris unterbrach ihre Rede wegen eines medizinischen Vorfalls im Publikum und rief nach einem Sanitäter.

Trump ist seit dem Anschlag bei einer Wahlkampfkundgebung am 13. Juli bei rund einem Dutzend Veranstaltungen in Hallen aufgetreten. "Wir werden die Kundgebungen im Freien nicht aufgeben", sagte er Ende Juli vor Anhängern in Pennsylvania. Aktuell tourt er durch die Swing States, die hart umkämpften Bundesstaaten, die wahlentscheidend sein dürften. Dabei setzt er auf ein Kontrastprogramm zum Parteitag der Demokraten in Chicago, bei dem seine politische Gegnerin Harris im Mittelpunkt steht.

Trump schlägt Berater-Empfehlungen in den Wind

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So spielte Trump in seiner Rede in Asheboro sauch darauf an, dass seine Berater und Parteigrößen ihm raten, sich mehr auf politische Inhalte und weniger auf Beleidigungen des politischen Gegners zu konzentrieren. "Sollte ich persönlich werden? Sollte ich nicht persönlich werden?", fragte er das Publikum, das sich mit großem Applaus für persönliche Angriffe aussprach. "Meine Berater sind gefeuert", scherzte Trump.

In typischer Trump-Manier war seine Rede dann auch gespickt mit derben Beleidigungen. Nicht nur US-Vize Harris, auch Präsident Joe Biden und Ex-Präsident Barack Obama bekamen ihr Fett weg. Besonders echauffierte sich Trump über die Rede, die Obama am Vorabend beim Parteitag der Demokraten gehalten hatte. "Er war sehr fies gestern Abend. Ich versuche, nett zu den Leuten zu sein, aber es ist ein bisschen schwierig, wenn sie persönlich werden", monierte Trump. Obama hatte unter anderem gesagt, Trump bediene sich kindischer Spitznamen, verrückter Verschwörungstheorien und sei auf seltsame Weise fixiert auf die Größe von Menschenmengen. Trump macht unter anderem zu schaffen, dass Harris - so wie er selbst - bei Wahlkampfveranstaltungen regelmäßig mehr als 10.000 Anhänger anlockt.

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