3 months ago

Mutmaßlicher Trump-Attentäter: Ryan Routh baute Wohnungen für Arme und wollte in der Ukraine kämpfen



Der Mann, der mutmaßlich sein Gewehr auf Donald Trump gerichtet hat, spendete zwar an Demokraten, war aber glühender Unterstützer von Donald Trumps innerparteilichen Kontrahenten.

Der mutmaßlich zweite Versuch, Donald Trump zu erschießen, ist keine zwölf Stunden her, da machen Schuldzuweisungen die Runde. Die lautesten stammen aus Richtung der Rechten und zeigen unverhohlen auf die Demokraten und andere Aktivisten aus dem linksliberalen Spektrum. Der geschmacklose Höhepunkt kommt vom reichsten Menschen der Welt: "Und es versucht noch nicht mal jemand, Biden/Kamala zu ermorden", schrieb Elon Musk auf seinem Netzwerk X. Ob das nun als "Kritik", als Klage oder Aufforderung zu verstehen war, ließ er offen. Hinter seinen Post setzte er ein nachdenkliches Emoji.

Wer ist Ryan Routh?

Doch bei allem, was bisher über den verdächtigen Schützen bekannt ist, scheint der Mann kein Demokrat zu sein, schon gar kein radikaler. Wie US-Medien übereinstimmend berichten, handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um den 58-jährigen Ryan Routh. Er wurde dabei gesehen, wie er in einem Gebüsch auf Trumps Golfklub in West Palm Beach im US-Bundesstaat Florida mit einem Gewehr auf den golfenden Ex-Präsidenten gezielt haben soll. Er konnte fliehen, nachdem er von Personenschützern entdeckt worden war. Später wurde er auf einer Autobahn in der Nähe des Tatorts festgenommen.

Ryan Routh stand vor zwei Jahren kurz einmal in der Öffentlichkeit. Nach der Beginn der russischen Invasion der Ukraine war er nach Kiew gereist, um dort die Ukraine zu unterstützen. Als Freiwilliger wurde er von westlichen Medien interviewt. In einen Gespräch mit der US-Newsseite "Semafor" beklagte sich Ryan Routh darüber, dass die ukrainischen Behörden den Freiwilligenverbänden aus dem Ausland unnötig schwer machen würden. 

"Mit der Ukraine zu arbeiten, ist oft schwer. Viele ausländische Soldaten verlassen das Land nach einer Woche oder müssen von Einheit zu Einheit wechseln, um einen Ort zu finden, an dem sie respektiert und geschätzt werden", so Routh zu "Semafor". "Sie haben Angst, dass jeder und jede ein russischer Spion ist."

Auf Hawaii als Bauunternehmer gearbeitet

Die US-Sender CNN und CBS berichten, dass der 58-Jährige laut seines Linked-In-Profils in North Carolina Ingenieurswesen studiert habe und 2018 nach Hawaii gezogen sei. Dort habe er als Bauunternehmer gearbeitet. "Ich baue derzeit einfache Wohnungen für die Bedürftigen", so Routh in dem Job-Netzwerk.

Analyse Zweites Attentat auf Trump

Politisch war Routh offenbar ein konservativer Wechselwähler. Laut seiner Facebook- und X-Konten hatte er 2016 Donald Trump gewählt. Im aktuellen Wahlkampf spendete er 19 Mal Geld an die demokratische Partei, aber genauso an die zu den Republikanern gewechselte Ex-Demokratin Tulsi Gabbard, sowie Trumps innerparteiliche Kontrahenten Nikki Haley und Vivek Ramaswamy. Letztere wollten selbst für die US-Präsidentschaft kandidieren, unterstützen nach ihrem Scheitern aber Donald Trump.

Ryan Routh forderte Republikaner auf, weiterzumachen 

Von Vivek Ramaswamy schien Routh besonders angetan gewesen zu sein. Nachdem der seinen Rückzug von den Vorwahlen angekündigt hatte, schrieb er ihm eine Nachricht: "Du kannst nicht aufhören. Warum nicht? Du musst bis zum Ende auf dem Stimmzettel bleiben. Du musst kämpfen. Du musst weiter Reden halten und bis zum Wahltag durchhalten, egal wie das Ergebnis ausfällt. Gib nicht auf. Schließ dich Nikki an und arbeitet weiter. Gib niemals auf."

Der Bauunternehmer scheint ohnehin ein umtriebiger Geselle zu sein. Berichten zufolge soll er X-Chef Elon Musk gefragt haben, ob er eine Rakete kaufen könne: "Ich möchte sie mit einem Sprengkopf für Putins Bunker am Schwarzen Meer bestücken, um ihn zu vernichten. Können Sie mir bitte einen Preis nennen?"

Historische Attentate 10.31

Im Laufe seines Lebens wurde Ryan Routh achtmal festgenommen, meist wegen Kleinigkeiten. 2022 zum Beispiel wegen Besitzes eines vollautomatischen Maschinengewehrs. 

"Donald Trump will die Amerikaner versklaven"

Obwohl Routh einst Trump gewählt hat, scheint er im Laufe der Jahre von ihm abgerückt zu sein. So waren seine Social-Media-Posts in den vergangenen Jahren oft sehr Trump-kritisch: Einmal, so US-Medien, habe er über den damals noch amtierenden US-Präsidenten geschrieben: "Die Demokratie steht zur Wahl, und wir können nicht verlieren. Trump will die Amerikaner versklaven."

Quellen: CNN, Sky News, AFP, Semafor, "Hindustan Times", Fox News, Elon Musk auf X, "Daily Mail"

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