Mustique – das klingt nach flirrenden Nächten, Partys auf Jachten und weltberühmten Stars und Royals, die sich die Klinke in die Hand geben. Dabei hat die winzige Insel in der Karibik eine spannende Geschichte inklusive handfester Skandale.
Wenn es nur einen einzigen Ort auf der Welt gäbe, an dem sich alle Promis versammeln, dann wäre es ohne Zweifel Mustique. Mitten im Karibischen Meer gelegen, ein wenig nördlich von Grenada, liegt die 5,7 Quadratkilometer kleine Insel. Das heutige Promi-Paradies war aber nicht immer so berühmt wie heute.
Genauer gesagt gibt es da Mustique, wie wir es heute kennen, erst seit 1958. In diesem Jahr erwarb Colin Tennant, 3. Baron Glenconner, die Insel für einen mutmaßlichen Betrag von 45.000 Pfund (ca. 52.400 Euro). Bis dahin war Mustique nur eine von zahlreichen Inseln, die zu St. Vincent und den Grenadinen gehören. Nicht sonderlich groß, nicht sonderlich ertragreich, nicht sonderlich dicht bevölkert. Auch heute noch leben nur ca. 500 Einheimische auf dem Eiland – dafür strömen aber mittlerweile jedes Jahr mehr große Namen aus Politik, Wirtschaft, Showbusiness und Hochadel an den paradiesischen Ort.
Die Geschichte von Mustique
Als der britische Baron Glenconner Mustique 1958 kaufte, gab es dort kein fließendes Wasser, keine Elektrizität und keine Straßen. Die Insel, die bereits seit Jahrhunderten zum British Empire und heute zum Commonwealth gehört, musste im 18. Jahrhundert wie viele andere Überseegebiete auch gegen feindliche Truppen (meistens aus Frankreich) verteidigt werden. Ab dem 19. Jahrhundert nutzte man die Fläche dann für den Anbau und die Gewinnung von Rohrzucker, welcher den Europäern als wertvolles Handelsgut galt. Mit der Entdeckung eines Verfahrens zur Zuckergewinnung aus Zuckerrüben fiel Mustique in die Bedeutungslosigkeit und wurde größtenteils sich selbst überlassen.
Die gut 100 Einwohner:innen staunten nicht schlecht, als mit dem britischen Baron auch der Tourismus auf Mustique Einzug hielt. Glenconner installierte Leitungen, baute Straßen und mit dem "Cotton House" das erste Hotel sowie den ersten Bootssteg auf der Insel. Die inoffizielle Patronin der Insel sollte wenige Jahre später eine gewisse Prinzessin Margaret aus Großbritannien werden.
Ein Stück Paradies als Hochzeitsgeschenk
Zu ihrer Hochzeit 1960 mit Antony Armstrong-Jones, dem späteren Lord Snowdon, schenkte Tennant seinen guten Freunden ein knapp vier Hektar großes Grundstück an der südlichen Küste des Inselparadieses. Wie erhofft baute Prinzessin Margaret, deren Ehe nicht so glücklich verlief wie erhofft, hier ihr Feriendomizil "Les Jolies Eaux". Mit der Prinzessin kam der Jetset – und mit dem Jetset kam der Reichtum.
Die einst unattraktive Insel, deren Name sich vom französischen Wort "moustique" für Mücke ableitet, wurde schlagartig zum Dreh- und Angelpunkt der Schönen und Reichen. Was St. Tropez für Europa war, wurde Mustique für die Karibik. Wer schon in der Mitte des 20. Jahrhunderts vermögend und gut vernetzt war, sicherte sich ein Grundstück auf Mustique. Bis heute befindet sich die Insel im Privatbesitz (der Mustique Company, einer Vereinigung aller Grundbesitzer), freie Grundstücke oder bezahlbare Unterkünfte gibt es schon längst nicht mehr.
Urlaub mit Jagger, Hilfiger und Co.
Stars wie Mick Jagger, Bryan Adams, Tommy Hilfiger, Kate Moss, Boris Johnson, Denzel Washington, Tom Ford, David Bowie, Hugh Grant sowie diverse Royals – allen voran Prinz William und Prinzessin Catherine – lieben Mustique für seine bildschönen Strände, das azurblaue Wasser und die Diskretion und Privatsphäre. Selbst in der berühmten "Basil's Bar", einem Party-Hotspot der Insel, herrscht absolutes Kamera-und Fotoverbot.
Drohnen sind auf der ganzen Insel untersagt, zudem wurde das Gebiet, das sich Tagestourist:innen von nahegelegenen Inseln ansehen dürften, stark eingeschränkt. Nichts soll den Frieden und die Ruhe der steinreichen Gäste stören, die hier für eine Villa in der Hochsaison gerne mal 30-50.000 Dollar pro Woche hinblättern – Trinkgeld und weitere Services ausgenommen, versteht sich.
Wo Stars sind, sind auch Skandale
Während Urlaubsparadiese wie St. Tropez oder die Amalfi-Küste unter dem ungeschriebenen Gesetz "Sehen und gesehen werden" stehen, ist Mustique ein beeindruckend privater und verschlossener Urlaubsort. Massentourismus? Paparazzi? Touristen-Busse? Auf gar keinen Fall! Mit nur zwei luxuriösen Hotels und knapp 120 privaten Villen, die zum Teil vermietet werden, bleiben die Schönen und Reichen hier unter sich. Was natürlich nicht bedeutet, dass es nicht auch hier Skandale gäbe.
Lady Anne Glenconner, eine langjährige enge Vertraute und "Lady in Waiting" von Prinzessin Margaret, hat im hohen Alter ihre Liebe zum Schreiben in eine lukrative Karriere ("Murder on Mustique") verwandelt. Sie plaudert nur zu gern aus dem Nähkästchen und verrät, wie normal es damals gewesen sei, außereheliche Affären zu haben. Man muss nur Eins und Eins zusammenzählen, um sich vorzustellen, was auf Mustique in den Sechziger, Siebziger und Achtziger Jahren vor sich gegangen sein dürfte.
Zu einem handfesten Skandal der Neuzeit kam es 2013, als die schwangere Prinzessin Catherine im Mustique-Urlaub von einem Paparazzo abgelichtet wurde. Dieses Eindringen in die Privatsphäre einer Person aus dem Hochadel und langjährigen Mustique-Urlauberin ist unverzeihlich – weshalb der Fotograf ein lebenslanges Einreiseverbot erhielt und seitdem zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen vereinbart wurden.