Bei der Auktion von Udo Jürgens' Habseligkeiten sorgte ein Bademantel für einen besonderen Hype. Am Ende brachte das Wäschestück sehr viel Geld ein.
Auf einem seiner legendären Konzerte hat Udo Jürgens diesen Bademantel sicher nicht getragen, und dennoch löste das Wäschestück einen Hype bei der Auktion von Memorabilia des legendären Sängers aus: 54 Gebote gingen online bei Sotheby's ein, bevor der Bademantel für satte 26.400 Euro versteigert wurde. Die von Jürgens' Kindern John und Jenny initiierte Versteigerung brachte insgesamt gut 1,7 Millionen Euro ein.
Udo Jürgens: Bademantel für mehr als 26.000 Euro ersteigert
Als das Auktionshaus Sotheby's vor drei Wochen den nun so erfolgreich verkauften Bademantel in München präsentierte, gab es ganz viel Konjunktiv zu hören: Udo Jürgens könnte ihn einmal getragen haben, auf der Rückseite könnten Unterschriften der Fußball-Nationalmannschaft von 2014 sein. Franz Beckenbauer könnte den Bademantel an den wenige Monate später überraschend verstorbenen Sänger übergeben haben. Die nur vagen Angaben scheinen am Ende niemanden gestört zu haben – denn der Erlös für den Bademantel aus dem Erbe von Udo Jürgens lag beim 176-fachen des untersten Schätzpreises von 150 Euro.
PAID 52_22 Jenny Jürgens über ihren Vater Udo Jürgens_0621
Ist die Auktion der insgesamt 99 Lose - so werden die Angebote einer Auktion bezeichnet, wobei diese auch aus mehreren Objekten bestehen können - also ein grandioser Erfolg? Oder hat Sotheby's einfach bei den erwarteten Erlösen bewusst tiefgestapelt? Auf 370.000 bis 500.000 Euro hatte das Auktionshaus den erwartbaren Erlös vorab geschätzt, die erzielten 1,7 Millionen sind also mehr als das Dreifache. Zum Vergleich: 2022 brachte eine Sotheby's-Auktion von früheren Besitztümern Karl Lagerfelds mit 4,2 Millionen Euro das Siebenfache des Erwarteten.
Doch allenfalls John und Jenny Jürgens können nun über den Ertrag enttäuscht sein. Die bei der Versteigerung erfolgreichen Fans des Sängers von deutschen Hitklassikern wie "Griechischer Wein" dagegen werden glücklich sein, Erinnerungen ihres Idols ergattert zu haben. Besonders ein offenbar solventer Fan und Sammler aus Österreich: Der Mann bot mit auf den gläsernen Flügel von Schimmel, auf dem Udo Jürgens häufig spielte. Für 240.000 Euro bekam er nach 35 Geboten den Zuschlag.
Insgesamt wurden alle 99 Lose in der Online-Auktion verkauft, egal ob seidene Einstecktücher oder von Udo Jürgens gesammelte Kunstwerke von Jean (Hans) Arp oder Gustav Klimt. 3150 Gebote zählte Sotheby's in der Summe auf alle Stücke, im Durchschnitt konkurrierten mehr als acht Bieter um jedes Los.
Die Statistik der Auktion ist repräsentativ für den musikalisch wichtigsten Ort des Österreichers - die Hälfte aller Angebote kamen aus Deutschland, wo er auch kommerziell am erfolgreichsten war. Die Bieter seien aus 23 verschiedenen Ländern gekommen, außer den deutschsprachigen Nachbarn Österreich und aus der Schweiz auch aus Großbritannien, aber auch Nord- und Mittelamerika oder Australien.
Vielleicht erinnerte sich ja ein Fan des Eurovision Song Contest (ESC) im ESC-verrückten Australien an die legendären Auftritte von Udo Jürgens in dem Musikwettbewerb? Mit "Merci, Chérie" konnte er 1966 für Österreich gewinnen.
Weitere beliebte Objekte
Keine Angaben machte Sotheby's, woher der erfolgreiche Bieter für einen Helm von Udo Jürgens kommt - obwohl das Objekt äußerst begehrt war. Die Luftwaffe hatte Jürgens 1970 zu seinem 36. Geburtstag in einem Starfighter der Bundeswehr mitgenommen, wie in seiner Musikkarriere war Udo Jürgens auch hier in Überschallgeschwindigkeit unterwegs.
Für das einmalige Stück rechneten die Anbieter mit einem Erlös von 1000 bis 2000 Euro. Nach einem Wettbieten mit 59 Geboten wurden es am Ende 31.200 Euro.
Das Geld der Auktion geht nun an John und Jenny Jürgens. Einen Teil davon wollen sie einer nach ihrem Vater benannten Stiftung zukommen lassen, so Sotheby's.