Musik: ESC: Drinnen singt Israel, draußen fährt Wasserwerfer vor

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Israels Teilnahme am ESC spaltet die Gemüter. Innerhalb und außerhalb der Halle gibt es Proteste. Yuval Raphael singt tapfer dagegen an.

Zwischen Buh-Rufen und energischem Applaus hat die israelische Vertreterin Yuval Raphael ihren Auftritt beim Eurovision Song Contest (ESC) in Basel souverän über die Bühne gebracht. 

Mit Start ihres Songs "New Day Will Rise" waren Buh-Rufe und zwischenzeitlich auch Pfiffe aus dem Publikum zu hören. Doch auch schallender Applaus füllte die Halle, am Ende des Auftrittes lächelte Raphael stolz. Neben Israel-Flaggen war im Publikum auch mindestens eine Palästina-Flagge zu sehen. Die israelische Teilnahme hat wegen des Gaza-Krieges Kritik hervorgerufen. 

Polizei bringt Wasserwerfer in Stellung 

Während im Saal die Musikparty mit anderen Acts weiterging, heizte sich die Lage auf den Straßen Basels weiter auf. Mehrere Hundert Menschen zogen durch die Innenstadt, um gegen Israels Teilnahme am Wettbewerb zu demonstrieren. Die Polizei stellte sich der Kundgebung entgegen, um die Menschen daran zu hindern, in Richtung des Veranstaltungsgeländes zu ziehen. Die Polizei bildete Absperrungen und drohte zeitweise den Einsatz eines Wasserwerfers an. Die Uniformierten begannen mit Personenkontrollen in der Demo.

"Auf alle möglichen Szenarien eingestellt"

Die Beamten gingen am späteren Abend von 500 Teilnehmenden am Protest aus. Einige Menschen zündeten Fackeln mit buntem Rauch. Die Polizei sei auf alle möglichen Szenarien eingestellt, sagte ein Sprecher. Angesichts der geopolitischen Lage und der Teilnahme Israels habe man auch mit Protest gerechnet.

Aktivisten trugen englischsprachige Transparente mit Botschaften wie "Freiheit für Eure Vision - Vereinigt für Palästina" (Liberate Your Vision - United for Palestine) oder "Dem Völkermord keine Bühne geben" (No Stage for Genocide). In Sprechchören riefen die Protestierenden: "Schande über Euch" (Shame on You), "Freiheit für Palästina" (Free Palestine) und "Boykottiert Israel, boykottiert Basel". 

Israels Vertreterin Raphael sah sich in Basel immer wieder Kritik ausgesetzt - wegen der Offensive ihres Landes im Gazastreifen. Der Krieg gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas im Gazastreifen mit zehntausenden Todesopfern wurde ausgelöst durch eine Terrorwelle der Hamas im Oktober 2023. Yuval Raphael überlebte diese Anschläge als Besucherin des Nova-Musikfestivals, stundenlang versteckt unter Leichen.

Schon im vergangenen Jahr hatten Proteste gegen Israels Teilnahme den ESC in Malmö überschattet.