Nicht selten sind Trekkies keine großen „Star Wars“-Fans und „Star Wars“-Fans finden keinen Gefallen an „Star Trek“. Wie die Schöpfer der Reihen dazu stehen, erfahrt ihr hier.
Gene Roddenberry, der Schöpfer von „Star Trek“, war bekannt dafür, klare Vorstellungen davon zu haben, was gute Sci-Fi ausmacht. Seine Vision war geprägt von einem idealistischen Menschenbild, in dem technologische Fortschritte und moralische Entwicklung Hand in Hand gehen. Konflikte innerhalb der Sternenflotte oder romantische Beziehungen unter Crewmitgliedern waren in seiner Vorstellung eher fehl am Platz – zu sehr hätten sie von der größeren Vision einer besseren Menschheit abgelenkt.
In diesem Rahmen stellt sich für viele Fans die Frage, wie Roddenberry über die andere große Sci-Fi-Reihe dachte, die wie seine eigene mit „Star“ beginnt: George Lucas‘ „Star Wars“. In der Dokumentation „Trek Nation“ (via SlashFilm) aus dem Jahr 2011, produziert von Roddenberrys Sohn Rod, äußert sich Gene Roddenberry in Archivmaterial über „Star Wars“. Seine Einschätzung ist dabei ganz in seinem Stil: Er fand die Filme zwar unterhaltsam, aber auch etwas seicht im Vergleich zu seinem eigenen Werk. Wörtlich sagte er:
„Ich mag ‚Star Wars‘. Es war junger König Artus, der aufwächst und schließlich den bösen Imperator tötet. An dieser Art von Unterhaltung ist nichts falsch – nicht alles muss eine Philosophie für dein ganzes Leben erschaffen. Man kann auch einfach Spaß haben.“
Ihr wollt euer „Star Trek“-Wissen um ein paar spannende Fakten erweitern? Dann lohnt sich ein Blick in folgendes Video:
Da hält George Lucas von „Star Trek“
Roddenberrys Vergleich mit der Artus-Sage verweist darauf, dass er „Star Wars“ vor allem als klassisches Heldenspektakel sah – ein fantasievolles Abenteuer mit archaischen Motiven, aber ohne tiefere gesellschaftspolitische Reflexion. Diese Einschätzung wird oft hinterfragt, da auch „Star Wars“ Themen wie Diktatur, Widerstand und moralische Verantwortung verhandelt.
Besonders durch George Lucas‘ bewusste Anlehnung an die Theorien von Joseph Campbell zur Heldenreise weist die Saga durchaus symbolische Tiefe auf. Umgekehrt war auch „Star Trek“, selbst unter Roddenberrys Leitung, nicht immer nur streng rational – gerade in der Originalserie und „The Next Generation“ gab es viele fantasievolle Episoden, die eher jene Richtung einschlagen, die Roddenberry mit „Star Wars“ assoziiert.
Spannend ist zudem, wie Lucas selbst über „Star Trek“ dachte. In „Trek Nation“ besuchte Rod Roddenberry den „Star Wars“-Schöpfer auf der Skywalker Ranch. Lucas zeigte sich dabei nicht nur respektvoll, sondern betonte ausdrücklich, dass „Star Wars“ ohne den Einfluss von „Star Trek“ gar nicht möglich gewesen wäre. Roddenberrys Sohn erinnerte sich später in einem Interview:
„Er war so zuvorkommend, so respektvoll, so freundlich – und ich muss sagen, wirklich aufrichtig. Er sagte viele schmeichelhafte Dinge über meinen Vater, aber sie wirkten nicht wie Phrasen. Als er merkte, dass mein Anliegen ehrlich war, sagte er bemerkenswerte Dinge, etwa: ‚Star Wars‘ stand auf den Schultern von ‚Star Trek‘.“
Auch wenn Roddenberrys Urteil über „Star Wars“ etwas reserviert klang, herrschte zwischen den beiden Schöpfern offenbar gegenseitiger Respekt. Sie begegneten sich mindestens einmal persönlich – bei einer „Star Wars“-Convention zum zehnjährigen Jubiläum im Jahr 1987 – und reichten sich dort die Hand. Wenn also selbst diese beiden Sci-Fi-Giganten zueinander fanden, könnte es vielleicht auch für die Fans beider Lager heißen: warum nicht einfach beides?
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