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Milliardeninvestitionen: BP setzt wieder stärker auf Öl und Gas



Stand: 26.02.2025 14:39 Uhr

Nach einem massiven Gewinneinbruch 2024 setzt der britische Ölkonzern BP wieder verstärkt auf fossile Brennstoffe. Er erhöht seine Investitionen in Öl und Gas auf zehn Milliarden US-Dollar pro Jahr.

Nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Jahr will der britische Ölkonzern BP seine Strategie ändern und wieder mehr auf fossile Energien setzen. Gleichzeitig sollen Investitionen in erneuerbare Energien zurückgefahren werden, teilte der Konzern auf dem Kapitalmarkttag mit.

BP will jährlich rund zehn Milliarden US-Dollar in die Geschäfte rund um Öl und Gas investieren. Die Ölproduktion soll bis 2030 auf 2,3 bis 2,5 Millionen Barrel pro Tag steigen. Derweil werden die jährlichen Investitionen in erneuerbare Energien deutlich auf 1,5 bis zwei Milliarden Dollar sinken. In die Energiewende werde nur sehr selektiv investiert.

Wende in der Strategie

BP-Chef Murray Auchincloss vollzieht damit eine 180-Grad-Wende, nachdem sein Vorgänger Bernard Looney die Erneuerbaren Energien noch stark ausbauen wollte. 2020 hatte BP das Ziel ausgegeben, die Öl- und Gasproduktion zugunsten der Erneuerbaren Energien bis 2030 um 40 Prozent zu reduzieren. Anfang 2023 wurde das Ziel zunächst auf 25 Prozent korrigiert. Im vergangenen Jahr hatte BP dann deutlich weniger Gewinn gemacht als 2023.

Der Strategiewechsel dürfte auch mit dem US-Hedgefonds Elliott Management zusammenhängen. Anfang des Monats berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass Elliott eine größere Aktienposition erworben habe und fast fünf Milliarden Dollar an BP hält. Medienberichten zufolge drängt der Investor darauf, wieder mehr in Öl und Gas zu investieren.

Kritik von Umweltverbänden

Das entspricht auch der Politik von US-Präsident Donald Trump. Sollte der Strategiewechsel den aktivistischen Investor nicht überzeugen, könnte Elliott auf Veränderungen im Management drängen, berichtete Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Die bereits vorab bekannt gewordenen Pläne waren von Umweltgruppen und auch einigen Anteilseignern kritisiert worden.

"Das ist ein eindeutiger Beweis dafür, dass Unternehmen für fossile Brennstoffe nicht Teil der Lösungen für die Klimakrise sein können oder wollen; diese Diskussion ist beendet", teilte Greenpeace mit. Die Reaktion auf die Klimakrise dürfe nicht von den Launen der Investoren oder der Märkte bestimmt werden. Einen ähnlichen Strategieschritt hatte übrigens zuletzt auch BP-Konkurrent Shell vollzogen, der unter anderem die Investitionen in Offshore-Windkraftanlagen deutlich zurückfährt.

Gewinneinbruch im vergangenen Jahr

Die geplanten Aktienrückkäufe kappt BP-Chef Auchincloss von 1,75 Milliarden Dollar auf maximal eine Milliarde Dollar pro Quartal. Sie gelten jedoch als ein wichtiger Faktor, der die Branche für Anleger attraktiv macht. Andere Ölkonzerne hatten zuletzt an ihren Aktienrückkaufprogrammen festgehalten.

Schwache Margen im Raffineriegeschäft und schwankende Ölpreise hatten BP 2024 einen Rückgang des Gewinns um 35 Prozent auf 8,9 Milliarden Dollar eingebrockt. Der Ölriese schnitt damit schlechter ab als seine Konkurrenten, was den Druck von Investoren auf Auchincloss erhöht.

US-Präsident Donald Trump hatte am Tag seiner Amtseinführung die Öl- und Gas-Industrie aufgefordert, mehr Öl und Gas zu fördern. Er hatte den Energienotstand ausgerufen. Das ermöglicht, mehr fossile Brennstoffe zu fördern als zuletzt. Außerdem hatte er den Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutz-Abkommen von 2015 vollzogen.

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