23 hours ago

Milliardärs-Prepper: Wenn der Weltuntergang kommt, erleben ihn Superreiche im Luxus-Bunker



Die Firma Safe will Bunkeranlagen für die Superreichen bauen. 20 Millionen Dollar kostet ein Appartement – und bietet jede Menge Annehmlichkeiten.

Die Superreichen sind vom Weltuntergang besessen. Er droht in vielen Formen. Vielleicht kommt eine Pandemie, eine Zombie-Seuche oder der Atomkrieg. Enorme Sonnenstürme, die die Oberfläche der Welt verbrennen oder auch "nur" ein Bürgerkrieg. Und dagegen sorgen sie vor: Häuser in Neuseeland sind hoch im Kurs, ebenso abgelegene unbewohnte Inseln und natürlich ein sicherer Bunker unter dem eigenen Anwesen.

Doch was tun, wenn der Weltuntergang anklopft und man gerade nicht zu Hause ist? Diese Marktlücke hat die Firma Safe erkannt. Sie will Schutzbunker im Stil eines unterirdischen Wellness-Ressorts betreiben. Eine erste Dependance mit dem Namen "Aerie" soll schon im Sommer nächsten Jahres eröffnet werden. Der Bunkerkomplex ist das Pilotprojekt eines geplanten weltweiten Netzwerkes von Ressort-Bunkern.

So nett kann ein Bunkerpappartement aussehenSo nett kann ein Bunkerpappartement aussehen
© Safe

Sehr viel Luxus für die Überlebenden 

Erfahrungen bringt Safe (kurz für "Strategically Armored & Fortified Environments") mit – allerdings bei Einzelprojekten. Nun sollen in 50 US-Städten Doomsday-Ressorts errichtet werden. Der erste Standort mit dem Namen "Aerie" liegt in Virginia, in der Nähe von Washington DC. Der Bau soll 300 Millionen Dollar kosten.

"Wir haben 'Aerie' gegründet, um gefährdeten Kunden zu helfen, wenn sie ihre befestigten Häuser oder Yachten verlassen", sagte Al Corbi, Gründer und Präsident von Safe, zum Magazin "Forbes". "Die undurchdringlichen Unterkünfte von 'Aerie' verfügen über SCIF-konforme (Sensitive Compartmented Information Facilities) Umgebungen für ultimative Privatsphäre und Sicherheit. Jede Einrichtung bietet zudem KI-gestützte medizinische Suiten, Gourmet-Essen und Wellnessprogramme, die Schutz und Luxus vereinen."

Die Sauerstoffkammer wirkt den gesundheitlichen Effekten des Lebens im Bunker entgegenDie Sauerstoffkammer wirkt den gesundheitlichen Effekten des Lebens im Bunker entgegen
© Safe

Im Vergleich zu Regierungsbunkern, in denen Staatschefs wie Donald Trump oder Olaf Scholz Zuflucht suchen müssen, wird hier Luxus pur geboten. Im Vordergrund stehen Gesundheit und Wohlergehen der Gäste: "Die Wohlhabenden interessieren sich zunehmend für Wellness- und Langlebigkeitsangebote als Teil ihrer befestigten Residenzen. 'Aerie' wird fortschrittliche medizinische Versorgung nutzen und Mitglieder rund um die Uhr mit Spezialisten verbinden." Für etwa 20 Millionen Dollar kann man sich ein Appartement kaufen. Die Räume reichen von einzelnen, 185 Quadratmeter großen Suiten bis hin zu riesigen, mehrstöckigen unterirdischen Wohnungen. Die Anlage liegt unterirdisch, auf der Oberfläche gibt es nur ein Clubhaus mit Penthouse. Damit die Bewohner keinen Höhlen-Koller bekommen, suggerieren Lichteffekte und interaktive Wände die Illusion einer oberirdischen Anlage.

Für die Gesundheit dder betuchten Gäste wird alles getanFür die Gesundheit dder betuchten Gäste wird alles getan
© Safe

Sicherheit abseits von daheim

"Der einzige Grund für die Gründung von 'Aerie' ist, dass unsere Kunden, obwohl sie für mehrere Millionen Dollar auf ihren Anwesen und Superyachten Zufluchtsorte gebaut haben, ihre geschützten Häuser verlassen und an Orte mit einem geringeren Schutzniveau kommen. Wenn etwas Schreckliches passiert, können sie einen der Bunker und Einrichtungen in der Stadt nutzen, in der sie sich befinden", sagte Corbi. 

Ganz so stimmt das wohl nicht. Der Kunde sollte sich schon in der Stadt mit seinem eigenen Bunker-Appartement aufhalten, wenn die Welt untergeht, und nicht irgendwo auf der Welt herumstreunen.

Umfangreiche Sicherheitssysteme lösen ein Grundproblem solcher Großanlagen. Es lautet: Warum sollte das Personal der Anlage im Ernstfall überhaupt die Eigentümer hereinlassen und nicht die eigene Familie? Biometrische Authentifizierung und Sicherheitsschleusen sollen dem Eigentümer die Kontrolle geben. Auch das Penthouse auf der Oberfläche ist wie eine Festung gebaut und würde inneren Unruhen standhalten.

In den Grafiken wird sehr verschwenderisch mit dem Raum im Bunker umgegangenIn den Grafiken wird sehr verschwenderisch mit dem Raum im Bunker umgegangen
© Safe

Im Chaos des Weltuntergangs

Bislang gibt es nur Computergrafiken – von Schwimmbädern, mit Sauerstoff angereicherten Überdruckkammern und Eisbädern – alles dafür gedacht, die Gesundheit der exklusiven Gästeschar zu erhalten. Es muss sich zeigen, ob das Konzept die Klientel auch überzeugt. Die bisherigen Vorbereitungen der Prepper-Milliardäre sind von einem deutlichen Misstrauen gegenüber allen anderen geprägt. 

Bricht die soziale Ordnung zusammen, beginnt ein gnadenloser Kampf jeder gegen jeden, lautet die Überzeugung. Mit dieser Angst will Safe Geschäfte machen – allerdings auf der Basis, dass die Kunden niemandem vertrauen dürfen, außer der Firma Safe und das dann gleich absolut. 

Dazu kommen weitere Probleme: Die Standorte werden mit Schleusen und explosionssicheren Wänden gesichert. Doch wie sollen die Kunden hineingelangen, wenn das rettende Ressort von Tausenden Verzweifelten umlagert wird? Biometrische Erkennung und Sicherheitsverwahrung können verhindern, dass Techniker und Hausmeister die Eigentümer aussperren, aber wie will man sicherstellen, dass die Personen, die die Software überwachen, im Ernstfall nicht die Zugangscodes zu ihren Gunsten ändern? 

Quelle:Forbes

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