Beim Boxkampf zwischen Mike Tyson und Jake Paul kämpfte Netflix mit technischen Problemen. Viele Zuschauer sahen nur Fehlermeldungen.
Es sollte der große Durchbruch für Netflix im Bereich Live-Sport werden: Der Boxkampf zwischen Ex-Weltmeister und absoluten Box-Legende Mike Tyson, 58, und dem Internet-Star Jake Paul, 27, war als Prestigeprojekt geplant, um die Streaming-Kompetenz des Unterhaltungsriesen unter Beweis zu stellen. Doch stattdessen erlebten viele der weltweit über 280 Millionen Netflix-Abonnenten eine herbe Enttäuschung.
Technische Probleme von Beginn an
Bereits während der Vorkämpfe in der Nacht von Freitag auf Samstag häuften sich die Beschwerden in den sozialen Medien. Zahlreiche Nutzer berichteten von einem wackeligem Stream und Aussetzern. Als dann um 5:30 Uhr deutscher Zeit der Hauptkampf beginnen sollte, brach das System laut übereinstimmenden Berichten teilweise sogar komplett zusammen. Viele Zuschauer sahen nur noch Standbilder oder Fehlermeldungen - unabhängig von ihrer Internetgeschwindigkeit oder dem genutzten Endgerät.
Experten vermuten, dass die Server dem weltweiten Ansturm nicht gewachsen waren. "Wir glauben, dass Jake Paul gegen Mike Tyson der von den meisten Menschen gesehene Boxkampf der Geschichte werden könnte", hatte JP-Morgan-Analyst Doug Anmuth bereits im Vorfeld im US-Sender CNBC prognostiziert. Diese Erwartung scheint sich zumindest teilweise bestätigt zu haben - allerdings wohl mit Folgen für die technische Infrastruktur.
Keine Reaktion von Netflix
Besonders ärgerlich für die frustrierten Fans: Von offizieller Seite gab es zunächst keine Reaktion auf die massiven Probleme. Netflix schwieg zu den technischen Schwierigkeiten, während sich in den sozialen Medien der Spott über den missglückten Versuch des Streaming-Giganten häufte. Wie viele Menschen insgesamt von den Störungen betroffen waren, ist bislang noch nicht bekannt.
Der Boxkampf sollte nur der Anfang sein: Netflix plant, künftig verstärkt im Live-Sport-Segment aktiv zu werden, unter anderem mit Übertragungen von American Football und Wrestling. Der technische Fehlstart dürfte diese Ambitionen allerdings erst einmal dämpfen. Wie viele Kunden von den Problemen betroffen waren, ist nicht bekannt. Klar ist aber: Der erste Versuch, sich als verlässlicher Partner für Live-Sport zu etablieren, ging daneben.
Immerhin die 72.300 Zuschauer vor Ort in Dallas bekamen den Kampf in voller Länge zu sehen - und wurden Zeuge eines sporthistorischen Moments, als der 31 Jahre jüngere Jake Paul den Ex-Weltmeister Mike Tyson nach Punkten besiegte.