Zwei Wochen nach Michelle Trachtenbergs plötzlichem Tod wurde ihr Vermächtnis bei einer Vorführung ihres letzten Films gewürdigt.
Etwas mehr als zwei Wochen nach ihrem tragischen Tod im Alter von 39 Jahren wurde US-Schauspielerin Michelle Trachtenberg (1985-2025) bei einer Vorführung ihres letzten Films geehrt. Beim Screening des Dokumentarfilms "Spyral" im Rahmen des SXSW Festivals in Austin, Texas, erinnerte Produzentin Jennifer Hutchins an die verstorbene Künstlerin und würdigte den "Unterschied", den sie im Leben vieler Menschen vor und hinter der Kamera gemacht habe.
Bewegende Worte für eine besondere Künstlerin
"Ich hatte das Vergnügen, mit Michelle an 'Spyral' zu arbeiten. Ich hätte nie gedacht...", begann eine sichtlich emotionale Hutchins laut dem US-Magazin "People" ihre Ansprache vor der Vorführung. "Ich hätte nie gedacht, dass dieser Film ihre letzte Arbeit werden würde."
Hutchins enthüllte, dass sie nach Trachtenbergs Tod von der "nationalen Presse" kontaktiert wurde, die nach Details über den Gesundheitszustand und das Wohlbefinden des Stars am Set des 2024 erschienenen Films fragte. Statt jedoch persönliche Kämpfe zu beleuchten, betonte Hutchins, dass sie lieber an Trachtenbergs Leistung in "Spyral" erinnern wolle und wie diese "einen Unterschied im Bewusstsein für psychische Gesundheit" gemacht habe.
Für den Dokumentarfilm war Trachtenberg ausgewählt worden, um Auszüge aus dem Tagebuch von Michelle Cody White vorzulesen, der verstorbenen Ehefrau von Randall White, die mit nicht diagnostizierter bipolarer Depression kämpfte. Die Schauspielerin hatte die Sprachaufnahmen bereits 2021 gemacht, aber "Spyral" feierte aufgrund der Covid-19-Pandemie erst 2024 Premiere, wie "TMZ" berichtete.
"Michelle Trachtenberg wurde zu Michelle Cody White"
"Sie verlieh Michelle Cody White ihre Stimme, um deren Lebensgeschichte zu erzählen. Und während sie im Raum war, wurde sie zu Michelle Cody White", erklärte Hutchins dem Publikum. Die Produzentin betonte, dass Trachtenbergs Sprachaufnahmen so eindringlich waren, dass sie das Filmteam zu Tränen rührten. "Wir mussten alle Pause machen, wir mussten alle Tränen wegwischen, und man kann ihren Atem hören, man kann das Zittern hören, während sie sehr intime Briefe, Tagebücher und Journale von Michelle Cody White vorliest", sagte Hutchins.
Vor Beginn der Vorführung leitete die Produzentin eine 45-sekündige Schweigeminute für Trachtenberg ein und warnte das Publikum, dass "Spyral" ein "schwer zu sehender Film" sei.
Die Vorführung am Mittwoch, die kurzfristig umgestaltet wurde, um Trachtenberg zu ehren, fand zur Unterstützung von gemeinnützigen Organisationen für psychische Gesundheit statt. Das Produktionsteam von "Spyral" bemüht sich zudem um einen Vertriebsvertrag, um dem Projekt eine breite Veröffentlichung zu ermöglichen.
Im Gespräch mit "TMZ" beschrieb Hutchins Trachtenberg als "einen der süßesten, sanftmütigen Menschen, die ich je kennenlernen durfte". Sie fügte hinzu: "Ich konnte spüren, dass sie sich sehr um Menschen kümmerte und ihre Stimme für das größere Wohl einsetzen wollte."
Empörung bei den Oscars
Hutchins' Ehrung kommt weniger als zwei Wochen, nachdem Trachtenberg im "In Memoriam"-Segment der Oscarverleihung nicht erwähnt wurde. Fans kritisierten die Academy auch dafür, verstorbene Künstler wie Tony Todd, Shannen Doherty, Martin Mull und Linda Lavin nicht in den Tribut für diejenigen in der Branche aufgenommen zu haben, die seit der Veranstaltung im letzten Jahr verstorben waren.
"Haben sie Michelle Trachtenberg wirklich nicht in das 'In Memoriam' der heutigen Oscars aufgenommen? Das ist geschmacklos", schrieb ein User über die in New York City geborene Schauspielerin, die sich in den letzten Jahren aufgrund ihrer gesundheitlichen Probleme aus dem Showgeschäft zurückgezogen hatte.
Trachtenberg erlangte Berühmtheit durch den Film "Harriet the Spy" (1996) und erschien später in beliebten TV-Serien wie "Buffy - Im Bann der Dämonen" und "Gossip Girl". Zu ihren weiteren Filmen zählten "Inspector Gadget" (1999), "EuroTrip" (2004), "Black Christmas" (2006) und "17 Again" (2009).
Am 26. Februar war die Schauspielerin leblos in ihrer Wohnung in New York City aufgefunden worden, nachdem sie im vergangenen Jahr eine Lebertransplantation erhalten hatte. Trachtenberg soll in ihren letzten Tagen mit zunehmenden gesundheitlichen Problemen gekämpft haben.