4 months ago

Mehr Ursachen für AfD-Erfolg: Neuer CDU-Arbeitnehmerchef: Partei darf sich nicht auf Migrationsdebatten verengen



Dennis Radtke sitzt für die CDU im Europaparlament, am Wochenende soll er in der CDU-Arbeitnehmervertretung in die Fußstapfen von Karl-Josef Laumann treten. Die eigene Partei will er von einer zu einfachen Sicht auf den Erfolg der AfD abbringen.

Der designierte neue Chef des CDU-Arbeitnehmerflügels CDA, Dennis Radtke, warnt seine Partei vor einem zu starken Fokus auf das Thema Zuwanderung. "Als CDU dürfen wir uns nicht selbst verengen auf Migrationsdebatten", sagte Radtke der "Süddeutschen Zeitung". Dass Arbeiterinnen und Arbeiter bei den vergangenen Wahlen am häufigsten für die AfD gestimmt hätten, habe auch soziale Ursachen. "Ich halte die Analyse, die Migration sei die Mutter aller Probleme und der einzige Motor für die AfD, für unterkomplex - gerade in der Industriearbeiterschaft. Dort geht es um Ängste - vor dem Jobverlust, vor einem Abstieg", erklärte Radtke.

Die CDU werde zwar keine originäre Arbeiterpartei, müsse aber auch für sie glaubwürdige Angebote haben, so seine Analyse. An der Spitze müsse sich die Partei deshalb breiter aufstellen. "Defizite in der Sozialpolitik haben uns die letzte Bundestagswahl mit verhagelt", so Radtke. Debatten über Migration oder Abschiebungen müssten hingegen so geführt werden, dass sie nicht auf das Konto der AfD einzahlten.

Keine Bewerbung als "Schwiegersohn von Friedrich Merz"

Der 45-jährige Europa-Abgeordnete soll an diesem Samstag in Weimar als Nachfolger des langjährigen Vorsitzenden Karl-Josef Laumann zum neuen CDA-Chef gewählt werden. Zu seinem Verhältnis zu Parteichef Friedrich Merz sagte Radtke der Zeitung: "Ich bewerbe mich am Samstag als CDA-Vorsitzender - und nicht als potenzieller Schwiegersohn von Friedrich Merz." Sein Arbeitsverhältnis zu Merz sei "absolut anständig". Dass er als Friedrich-Merz-Widersacher oder Anti-Merz beschrieben werde, sei nur "eine Schublade".

Radkte wandte sich gegen Forderungen nach einer Erhöhung des Renteneintrittsalters. "Jetzt eine neue Debatte über das Rentenalter aufzumachen, halte ich nicht für klug. Auf dieser Debatte über die Rente mit 70 liegt kein Segen. In manchen Berufen mögen die Leute so lange arbeiten wollen, für andere aber ist das undenkbar", sagte der aus Bochum-Wattenscheid stammende Gewerkschaftssekretär der Zeitung.

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