Geboren wurde Max Morlock am 11. Mai 1925 als zweiter Sohn des Werkmeister-Ehepaares Maximilian und Frieda Morlock. Vom Elternhaus in der Schlossstraße 51 im Nürnberger Stadtteil Gleißhammer war es nicht weit bis zum Zeltnerweiher, auf dem die Jungs im Winter Eisfußball spielten, „die Krone aller Sportarten“, wie Morlock später immer sagte. Am liebsten spielten die Kinder damals „Kellerfensterln“. Zwei Kellerfenster dienten dabei als Tore und ein Knäuel aus Lumpen und Schnur als Ball. Mit 16 Jahren in der ersten Mannschaft Der Zabo, die Heimat des 1. FC Nürnberg, war nicht weit und zog die drei Morlock-Buben Robert, Herbert und Max magisch an. Als aufmerksame Kiebitze verfolgten sie fast jedes Training. Mit 13 Jahren schloss sich Morlock jedoch erst einmal dem Sportverein Eintracht Nürnberg an. Schnell wurden die Späher des Club auf das Riesentalent aufmerksam. Am 1. Mai 1940 wurde der 14-jährige Morlock, der bei Noris-Zündlicht eine Lehre als Mechaniker begonnen hatte, dann ein Cluberer. Am 30. November 1941, stand er zum ersten Mal in der ersten Mannschaft statt. Er war gerade mal 16 Jahre alt. Schon in seinem zweiten Spiel Anfang Dezember 1941 gegen Schwaben Augsburg schoss Morlock sein erstes Pflichtspieltor für den Club. Hunderte sollten folgen. Im August 1943 wurde er zur Infanterie-Nachrichtentruppe nach Schwabach einberufen. Club-Trainer Hans Schmidt kam auf die ausgefallensten Schliche, um seine Schützlinge für die Sonntagsspiele freizubekommen. Solch willkommene Abwechslung im Trikot des 1. FCN war für Morlock zu Ende, als er nach Dänemark und an die Ostfront abkommandiert wurde. Anfang Mai 1945 geriet er kurz in amerikanische Gefangenschaft. Im September 1945 kam er in das zerbombte Nürnberg zurück. Torgarant in der Oberliga Süd Im Nürnberger Zabo war die Tribüne abgebrannt, den Rasen zierten Bombenkrater. Schon bei der Generalprobe zur neuen Oberliga Süd Ende Oktober 1945 gegen 1860 München war Morlock mit von der Partie. Nach wenigen Minuten erzielte er ein bildschönes Kopfballtor, am Ende verlor der Club mit 1:3. Besser lief es dann eine Woche später beim ersten Spiel des 1. FCN in der neu gegründeten Liga vor eigenem Publikum gegen Bayern München (2:1). Morlock war nicht nur beim Anpfiff der Oberliga Süd dabei, sondern auch noch bei ihrem Abpfiff 18 Jahre später – das sollte ihm kein anderer Oberliga-Akteur nachmachen. 451 Einsätze in der Oberliga Süd und stolze 286 Tore lautete seine Bilanz – beides einsamer Rekord. Obwohl meist kleiner als alle Gegenspieler, überragte er oft alle beim Kopfball und kurbelte unermüdlich das Spiel des 1. FC Nürnberg an. Deutscher Meister und Drei-Mäderl-Haus Mit 30 Morlock-Toren beendete der 1. FCN die Saison 1947/48 als Tabellenführer und stand am 8. August im Endspiel um die erste Deutsche Meisterschaft nach dem Krieg. Im Müngersdorfer Stadion in Köln bezwang der Club vor 70.000 Zuschauern den 1. FC Kaiserslautern mit 2:1 und wurde zum siebten Mal deutscher Meister. Für Fritz Walter, den Kapitän der Pfälzer, war Morlock der Matchwinner: „Er war sowohl im Sturm wie auch in der Abwehr zuhause und in den für uns unpassendsten Augenblicken tauchte er da auf, wo wir ihn nicht erwarteten.“ Im Frühjahr 1949 eröffnete Morlock zusammen mit dem Vater seiner späteren Frau Inge eine Verkaufsstelle für Tabakwaren und Zeitschriften am Celtistunnel. Am Pfingstsonntag 1950 brachte dann ein Fiaker das Brautpaar zur Trauung vor die Marthakirche in der Königstraße. Im August 1951 wurde Morlock erstmals Vater: Tochter Ursula wurde geboren. Acht Jahre später war das „Drei-Mäderl-Haus“, wie es Morlock immer nannte, perfekt: Tochter Birgit erblickte das Licht der Welt. Weltmeister dank seines Anschlusstores Das erste Nachkriegs-Länderspiel gegen die Schweiz im November 1950 war zugleich die internationale Premiere für Max Morlock. 115.000 waren ins Neckarstadion nach Stuttgart gekommen. Deutschland gewann durch einen Elfmeter 1:0. Bereits bei seinem zweiten Länderspiel, im September 1951 in Wien gegen Österreich, trug sich der Club-Spieler in die Torschützenliste ein. Ab 1952 war Morlock in Sepp Herbergers Plänen eine feste Größe. Der Bundestrainer schätzte den Nürnberger als „den idealen Verbinder“ zwischen Abwehr und Angriff – und nahm ihn mit zur Weltmeisterschaft 1954 in die Schweiz. Max Morlock, inzwischen 29 Jahre alt, lief mit der Nummer 13, seiner Lieblingszahl, auf. Hatte er schon in den WM-Qualifikationsspielen sechs Tore erzielt, legte er bis zum Finale in Bern noch einmal fünf Treffer nach. Mit einem sensationellen 6:1 über Österreich zog Deutschland zum ersten Mal in ein Finale einer Fußballweltmeisterschaft. Gegner am 4. Juli 1954 waren die Ungarn. Schon nach acht Minuten führten sie mit 2:0. „Jetzt erst recht, Fritz“, munterte Morlock Fritz Walter auf, als sie nach dem zweiten Tor der Ungarn im Anstoßkreis zusammenstanden. Und schon in der nächsten Minute hatte die deutsche Mannschaft den Anschlusstreffer zum 1:2 geschafft. Helmut „Boss“ Rahn war mit dem Ball abgezogen und dabei etwas zu weit nach außen gekommen. Morlock schilderte die weiteren Sekunden so: „Ganz instinktiv stürmte ich auf das ungarische Tor los. Jetzt, jetzt müsste die Flanke kommen! Ich hatte den Gedanken kaum gefasst, da flankte der Boss auch schon in die Mitte. In rasender Fahrt flitzte mir der Ball über den nassen Rasen entgegen. Mir blieb nichts übrig, als ein langes Bein zu machen. Torwart Grosics warf sich mir entgegen. Ich war den Bruchteil einer Sekunde eher am Ball. 2:1. Das war mein liebstes und wichtigstes Tor.“ Zehn Minuten später nahm Rahn einen Eckball von Fritz Walter direkt und schoss ihn flach zum 2:2-Ausgleich ein. In der 85. Minute dann die Entscheidung: Rahn traf mit einem knallharten Linksschuss zum 3:2. Fünf Minuten später konnte Radio-Reporter Zimmermann dann mit sich überschlagender Stimme vermelden: „Aus! Aus! Aus! – Aus! – Das Spiel ist aus! - Deutschland ist Weltmeister!“ Triumphaler Empfang und Gelbsucht „Max Morlock war der größte Kämpfer, den ich kannte. Sein Radius reichte von Torlinie zu Torlinie“, lobte Nationalmannschaftskapitän Fritz Walter seinen Mitspieler. Für die Rückkehr der Weltmeister hatte die Bundesbahn eigens einen Sonderzug in die Schweiz geschickt. Die Fahrt wurde zu einem Triumphzug durch Deutschland. Drei Tage nach dem Finale wurde der Weltmeister Max Morlock in seiner Heimatstadt Nürnberg gebührend empfangen. 30.000 Jugendliche feierten Max Morlock beim gerade stattfindenden Schulsportfest im Stadion. Danach wurde Morlock im offenen Wagen durch Nürnberg gefahren. Nach der Ehrung im Clubhaus im Zabo beendete er seine Dankesrede mit dem Satz: „Ich habe jetzt nur noch einen Wunsch: Ich möchte mit dem Club nochmals eine Deutsche Meisterschaft holen.“ Nach der Weltmeisterschaft fielen mehrere Nationalspieler monatelang wegen Gelbsucht aus. Auch Morlock musste ein halbes Jahr pausieren und verlor seinen Stammplatz in der Nationalelf. In 26 Länderspielen hatte der Nürnberger 21 Tore erzielt, genauso viele wie Helmut Rahn in 40 Spielen. Zum zweiten Mal Deutscher Meister Morlocks Karriere beim Club war dagegen noch lange nicht beendet. Die zahlreichen hochdotierten Angebote ausländischer Vereine, die ihm ins Haus flatterten, ließ er unbeachtet. 1961 führte er die „jungen Wilden“, wie die Club-Elf 1961 von den Sportjournalisten genannt wurden, souverän zur Deutschen Meisterschaft. Acht Spieler des 1. FCN kamen dabei aus der eigenen Jugend, und das Durchschnittsalter der Endspielelf betrug ganze 23,7 Jahre, wobei „Leitwolf“ Max Morlock mit seinen 36 Jahren diesen Schnitt gewaltig nach oben drückte. Nach Toren von Haseneder Müller und Strehl setzten sich die jungen Wilden im Endspiel klar gegen die Borussen aus Dortmund durch. 13 Jahre (!) nach seiner ersten Meisterschaft wurde Morlock erneut Meister mit dem Club, sein Wunschtraum von 1954 war Realität geworden. Stolz reckte er beim Siegeszug durch Nürnberg die Meisterschale hoch. Auch die deutschen Sportjournalisten erkannten die Leistung Morlocks an und wählten ihn zum Fußballspieler des Jahres. Schluss nach 900 Spielen „Ein Mensch ist keine Maschine“, pflegte Morlock oft zu sagen, „und schließlich und endlich brennt auch der beste Motor einmal aus.“ Am 14. Mai 1964, fünf Tage nach dem Ende der ersten bundesliga-Saison und drei Tage nach seinem 39. Geburtstag beendete Morlock nach 900 Spielen und 700 Toren seine Fußball-Karriere nach fast 23 Jahren in der ersten Mannschaft. Nach seinem Abschiedsspiel besuchte er jedes Heimspiel „seines“ 1. FC Nürnberg und betätigte sich - wenn er gerufen wurde - als Berater sowie in der Abstiegssaison 1968/69 als erster Mentaltrainer in der Bundesliga. Am 10. September 1994 starb Max Morlock im Alter von 69 Jahren. Tausende von Nürnbergern gaben ihm auf dem Friedhof von St. Leonhard das letzte Geleit. Schon am 1. Mai 1995 erhielt der Platz vor dem Stadion den Namen Max-Morlock-Platz. Zehn Jahre später starteten die Fans eine Kampagne für ein Max-Morlock-Stadion. Schließlich sammelten sie für ein Denkmal. Die Bronzestatue steht seit 2008 im Stadion, und seit Mitte 2017 trägt das Nürnberger Stadion seinen Namen: Max-Morlock-Stadion.
Max Morlock - Vom Straßenfußballer zum Weltmeister
Geboren wurde Max Morlock am 11. Mai 1925 als zweiter Sohn des Werkmeister-Ehepaares Maximilian und Frieda Morlock. Vom Elternhaus in der Schlossstraße 51 im Nürnberger Stadtteil Gleißhammer war es nicht weit bis zum Zeltnerweiher, auf dem die Jungs im Winter Eisfußball spielten, „die Krone aller Sportarten“, wie Morlock später immer sagte. Am liebsten spielten die Kinder damals „Kellerfensterln“. Zwei Kellerfenster dienten dabei als Tore und ein Knäuel aus Lumpen und Schnur als Ball. Mit 16 Jahren in der ersten Mannschaft Der Zabo, die Heimat des 1. FC Nürnberg, war nicht weit und zog die drei Morlock-Buben Robert, Herbert und Max magisch an. Als aufmerksame Kiebitze verfolgten sie fast jedes Training. Mit 13 Jahren schloss sich Morlock jedoch erst einmal dem Sportverein Eintracht Nürnberg an. Schnell wurden die Späher des Club auf das Riesentalent aufmerksam. Am 1. Mai 1940 wurde der 14-jährige Morlock, der bei Noris-Zündlicht eine Lehre als Mechaniker begonnen hatte, dann ein Cluberer. Am 30. November 1941, stand er zum ersten Mal in der ersten Mannschaft statt. Er war gerade mal 16 Jahre alt. Schon in seinem zweiten Spiel Anfang Dezember 1941 gegen Schwaben Augsburg schoss Morlock sein erstes Pflichtspieltor für den Club. Hunderte sollten folgen. Im August 1943 wurde er zur Infanterie-Nachrichtentruppe nach Schwabach einberufen. Club-Trainer Hans Schmidt kam auf die ausgefallensten Schliche, um seine Schützlinge für die Sonntagsspiele freizubekommen. Solch willkommene Abwechslung im Trikot des 1. FCN war für Morlock zu Ende, als er nach Dänemark und an die Ostfront abkommandiert wurde. Anfang Mai 1945 geriet er kurz in amerikanische Gefangenschaft. Im September 1945 kam er in das zerbombte Nürnberg zurück. Torgarant in der Oberliga Süd Im Nürnberger Zabo war die Tribüne abgebrannt, den Rasen zierten Bombenkrater. Schon bei der Generalprobe zur neuen Oberliga Süd Ende Oktober 1945 gegen 1860 München war Morlock mit von der Partie. Nach wenigen Minuten erzielte er ein bildschönes Kopfballtor, am Ende verlor der Club mit 1:3. Besser lief es dann eine Woche später beim ersten Spiel des 1. FCN in der neu gegründeten Liga vor eigenem Publikum gegen Bayern München (2:1). Morlock war nicht nur beim Anpfiff der Oberliga Süd dabei, sondern auch noch bei ihrem Abpfiff 18 Jahre später – das sollte ihm kein anderer Oberliga-Akteur nachmachen. 451 Einsätze in der Oberliga Süd und stolze 286 Tore lautete seine Bilanz – beides einsamer Rekord. Obwohl meist kleiner als alle Gegenspieler, überragte er oft alle beim Kopfball und kurbelte unermüdlich das Spiel des 1. FC Nürnberg an. Deutscher Meister und Drei-Mäderl-Haus Mit 30 Morlock-Toren beendete der 1. FCN die Saison 1947/48 als Tabellenführer und stand am 8. August im Endspiel um die erste Deutsche Meisterschaft nach dem Krieg. Im Müngersdorfer Stadion in Köln bezwang der Club vor 70.000 Zuschauern den 1. FC Kaiserslautern mit 2:1 und wurde zum siebten Mal deutscher Meister. Für Fritz Walter, den Kapitän der Pfälzer, war Morlock der Matchwinner: „Er war sowohl im Sturm wie auch in der Abwehr zuhause und in den für uns unpassendsten Augenblicken tauchte er da auf, wo wir ihn nicht erwarteten.“ Im Frühjahr 1949 eröffnete Morlock zusammen mit dem Vater seiner späteren Frau Inge eine Verkaufsstelle für Tabakwaren und Zeitschriften am Celtistunnel. Am Pfingstsonntag 1950 brachte dann ein Fiaker das Brautpaar zur Trauung vor die Marthakirche in der Königstraße. Im August 1951 wurde Morlock erstmals Vater: Tochter Ursula wurde geboren. Acht Jahre später war das „Drei-Mäderl-Haus“, wie es Morlock immer nannte, perfekt: Tochter Birgit erblickte das Licht der Welt. Weltmeister dank seines Anschlusstores Das erste Nachkriegs-Länderspiel gegen die Schweiz im November 1950 war zugleich die internationale Premiere für Max Morlock. 115.000 waren ins Neckarstadion nach Stuttgart gekommen. Deutschland gewann durch einen Elfmeter 1:0. Bereits bei seinem zweiten Länderspiel, im September 1951 in Wien gegen Österreich, trug sich der Club-Spieler in die Torschützenliste ein. Ab 1952 war Morlock in Sepp Herbergers Plänen eine feste Größe. Der Bundestrainer schätzte den Nürnberger als „den idealen Verbinder“ zwischen Abwehr und Angriff – und nahm ihn mit zur Weltmeisterschaft 1954 in die Schweiz. Max Morlock, inzwischen 29 Jahre alt, lief mit der Nummer 13, seiner Lieblingszahl, auf. Hatte er schon in den WM-Qualifikationsspielen sechs Tore erzielt, legte er bis zum Finale in Bern noch einmal fünf Treffer nach. Mit einem sensationellen 6:1 über Österreich zog Deutschland zum ersten Mal in ein Finale einer Fußballweltmeisterschaft. Gegner am 4. Juli 1954 waren die Ungarn. Schon nach acht Minuten führten sie mit 2:0. „Jetzt erst recht, Fritz“, munterte Morlock Fritz Walter auf, als sie nach dem zweiten Tor der Ungarn im Anstoßkreis zusammenstanden. Und schon in der nächsten Minute hatte die deutsche Mannschaft den Anschlusstreffer zum 1:2 geschafft. Helmut „Boss“ Rahn war mit dem Ball abgezogen und dabei etwas zu weit nach außen gekommen. Morlock schilderte die weiteren Sekunden so: „Ganz instinktiv stürmte ich auf das ungarische Tor los. Jetzt, jetzt müsste die Flanke kommen! Ich hatte den Gedanken kaum gefasst, da flankte der Boss auch schon in die Mitte. In rasender Fahrt flitzte mir der Ball über den nassen Rasen entgegen. Mir blieb nichts übrig, als ein langes Bein zu machen. Torwart Grosics warf sich mir entgegen. Ich war den Bruchteil einer Sekunde eher am Ball. 2:1. Das war mein liebstes und wichtigstes Tor.“ Zehn Minuten später nahm Rahn einen Eckball von Fritz Walter direkt und schoss ihn flach zum 2:2-Ausgleich ein. In der 85. Minute dann die Entscheidung: Rahn traf mit einem knallharten Linksschuss zum 3:2. Fünf Minuten später konnte Radio-Reporter Zimmermann dann mit sich überschlagender Stimme vermelden: „Aus! Aus! Aus! – Aus! – Das Spiel ist aus! - Deutschland ist Weltmeister!“ Triumphaler Empfang und Gelbsucht „Max Morlock war der größte Kämpfer, den ich kannte. Sein Radius reichte von Torlinie zu Torlinie“, lobte Nationalmannschaftskapitän Fritz Walter seinen Mitspieler. Für die Rückkehr der Weltmeister hatte die Bundesbahn eigens einen Sonderzug in die Schweiz geschickt. Die Fahrt wurde zu einem Triumphzug durch Deutschland. Drei Tage nach dem Finale wurde der Weltmeister Max Morlock in seiner Heimatstadt Nürnberg gebührend empfangen. 30.000 Jugendliche feierten Max Morlock beim gerade stattfindenden Schulsportfest im Stadion. Danach wurde Morlock im offenen Wagen durch Nürnberg gefahren. Nach der Ehrung im Clubhaus im Zabo beendete er seine Dankesrede mit dem Satz: „Ich habe jetzt nur noch einen Wunsch: Ich möchte mit dem Club nochmals eine Deutsche Meisterschaft holen.“ Nach der Weltmeisterschaft fielen mehrere Nationalspieler monatelang wegen Gelbsucht aus. Auch Morlock musste ein halbes Jahr pausieren und verlor seinen Stammplatz in der Nationalelf. In 26 Länderspielen hatte der Nürnberger 21 Tore erzielt, genauso viele wie Helmut Rahn in 40 Spielen. Zum zweiten Mal Deutscher Meister Morlocks Karriere beim Club war dagegen noch lange nicht beendet. Die zahlreichen hochdotierten Angebote ausländischer Vereine, die ihm ins Haus flatterten, ließ er unbeachtet. 1961 führte er die „jungen Wilden“, wie die Club-Elf 1961 von den Sportjournalisten genannt wurden, souverän zur Deutschen Meisterschaft. Acht Spieler des 1. FCN kamen dabei aus der eigenen Jugend, und das Durchschnittsalter der Endspielelf betrug ganze 23,7 Jahre, wobei „Leitwolf“ Max Morlock mit seinen 36 Jahren diesen Schnitt gewaltig nach oben drückte. Nach Toren von Haseneder Müller und Strehl setzten sich die jungen Wilden im Endspiel klar gegen die Borussen aus Dortmund durch. 13 Jahre (!) nach seiner ersten Meisterschaft wurde Morlock erneut Meister mit dem Club, sein Wunschtraum von 1954 war Realität geworden. Stolz reckte er beim Siegeszug durch Nürnberg die Meisterschale hoch. Auch die deutschen Sportjournalisten erkannten die Leistung Morlocks an und wählten ihn zum Fußballspieler des Jahres. Schluss nach 900 Spielen „Ein Mensch ist keine Maschine“, pflegte Morlock oft zu sagen, „und schließlich und endlich brennt auch der beste Motor einmal aus.“ Am 14. Mai 1964, fünf Tage nach dem Ende der ersten bundesliga-Saison und drei Tage nach seinem 39. Geburtstag beendete Morlock nach 900 Spielen und 700 Toren seine Fußball-Karriere nach fast 23 Jahren in der ersten Mannschaft. Nach seinem Abschiedsspiel besuchte er jedes Heimspiel „seines“ 1. FC Nürnberg und betätigte sich - wenn er gerufen wurde - als Berater sowie in der Abstiegssaison 1968/69 als erster Mentaltrainer in der Bundesliga. Am 10. September 1994 starb Max Morlock im Alter von 69 Jahren. Tausende von Nürnbergern gaben ihm auf dem Friedhof von St. Leonhard das letzte Geleit. Schon am 1. Mai 1995 erhielt der Platz vor dem Stadion den Namen Max-Morlock-Platz. Zehn Jahre später starteten die Fans eine Kampagne für ein Max-Morlock-Stadion. Schließlich sammelten sie für ein Denkmal. Die Bronzestatue steht seit 2008 im Stadion, und seit Mitte 2017 trägt das Nürnberger Stadion seinen Namen: Max-Morlock-Stadion.
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