marktbericht
Der DAX dürfte zunächst keinen weiteren Schritt in Richtung 20.000-Punkte-Marke unternehmen. Anleger halten sich vor dem Start der Berichtssaison hierzulande mit neuen Engagements zurück.
Der DAX dürfte mit leichten Verlusten in die neue Börsenwoche starten. Der Broker IG taxiert den deutschen Leitindex zur Stunde auf 19.623 Punkte - ein Minus von 0,2 Prozent im Vergleich zum Freitagsschlusskurs. Zu seinem Rekord vom Donnerstag bei knapp 19.675 Punkten bleibt der Leitindex damit aber auf Tuchfühlung.
Aus technischer Perspektive ist der DAX ohnehin weiter stramm auf Kurs gen 20.000er-Marke. Die HSBC-Experten rechnen mit einem baldigen Ausbruch darüber. Auf der Unterseite sorgten hingegen die die Notierungslücke bei 19.373/19.392 Zählern und das Vorwochentief bei 19.401 Punkten für die erste auffällige Unterstützung.
Ob der deutsche Leitindex die 20.000er-Marke in der neuen Woche erstmals erreicht, dürfte nicht zuletzt vom Verlauf der Berichtssaison abhängen, die nun auch in Europa anzieht. Gleich heute Abend stehen die Quartalszahlen von SAP im Fokus, die Europas größter Softwarehersteller nach US-Börsenschluss veröffentlicht.
SAP ist im DAX am stärksten gewichtet. Überzeugen die Walldorfer die Anleger, könnten deutlichere Kursgewinne das Börsenbarometer anschieben und der 20.000-Punkte-Schwelle näher bringen.
Von den asiatischen Aktienmärkten kommen am Morgen nur ganz leichte Kaufimpulse. In Tokio liegt der 225 Werte umfassende Nikkei kurz vor Handelsschluss 0,1 Prozent höher. Die Börse in Shanghai schwankte zwischen Verlusten und Gewinnen, zuletzt notierte sie 0,6 Prozent höher. Anleger reagieren verhalten auf eine Zinssenkung durch die chinesische Zentralbank.
An der Wall Street hatte der Dow Jones Industrial am Freitag seine Anfangsverluste abgeschüttelt und ein Rekordhoch erreicht. Zum Handelsende behauptete der US-Leitindex ein Plus von 0,1 Prozent auf 43.275 Punkte und verbuchte so einen Wochengewinn von 1,0 Prozent.
Der marktbreite S&P 500 stieg letztlich um 0,4 Prozent auf 5.864 Zähler. Er blieb damit nur wenig unter seiner am Vortag früh erreichten Bestmarke. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann auch dank erfreulicher Nachrichten von Netflix 0,7 Prozent auf 20.324 Zähler. Bis zu seinem Rekordstand aus dem Sommer fehlt ihm noch ein Stück.
An den Devisenmärkten zeigt der Dollar zu Wochenbeginn leichte Stärke. Parallel dazu gibt der Euro um 0,1 Prozent auf 1,0862 Dollar nach. Die europäische Gemeinschaftswährung hat seit ihrem Hoch Ende September bereits rund vier Cent eingebüßt.
Der Goldpreis hat am Morgen ein neues Rekordhoch erobert. Bei knapp 2.733 Dollar stellt das gelbe Edelmetall eine neue Bestmarke auf. Der fallende Dollar und die US-Zinssenkungserwartungen geben Gold bereits seit Monaten Rückenwind. Sinkende Zinsen machen das Edelmetall, das selbst keine Zinsen abwirft, attraktiver.
Am Rohstoffmarkt stabilisieren sich die Ölpreise nach deutlichen Verlusten in der Vorwoche, die auf Nachfragesorgen in China und nachlassende Versorgungsängste im Nahen Osten zurückzuführen waren. Die Nordseesorte Brent verteuert sich am Morgen um 0,6 Prozent auf 73,48 Dollar je Barrel (159 Liter).
Im DAX rückt heute die SAP-Aktie in den Fokus. Europas größter Softwarehersteller legt nach Börsenschluss seine Zahlen zum dritten Quartal vor und eröffnet damit die Berichtssaison im DAX. Analyst Knut Woller von der Baader Bank rechnet mit einem soliden Abschneiden von SAP in einem harten Umfeld. Treiber dürften weiterhin große Abschlüsse im Bereich von Cloudsoftware gewesen sein.
Der Paketdienstleister DHL erwartet auch dieses Jahr riesige Sendungsmengen in der Weihnachtszeit. "An den stärksten Tagen rechnen wir mit knapp über 11 Millionen Paketen, die wir in unserem Netz transportieren", sagte Nikola Hagleitner, Vorständin für das deutsche Post- und Paketgeschäft der DHL Group, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Im Streik zehntausender Arbeiter bei Boeing zeichnet sich nach mehr als einem Monat eine Lösung ab. Der kriselnde Flugzeugbauer bietet nun unter anderem eine Einkommenserhöhung von 35 Prozent über eine Laufzeit von vier Jahren. Die Gewerkschaft IAM will ihre rund 33.000 Mitglieder am Mittwoch über den Vorschlag abstimmen lassen.
Die Bürgerinitiative Grünheide befürchtet mit dem Ausbau des Werks von US-Elektroautobauer Tesla negative Folgen für die Wasserversorgung und fordert einen Stopp der Pläne. Die erste Teilgenehmigung für den Ausbau könne Folgen haben, "sowohl was die Wasserqualität betrifft als auch die Quantität", sagte der Sprecher der Initiative, Steffen Schorcht, der Deutschen Presse-Agentur.