marktbericht
Der Start in die Berichtssaison der Mega-Tech-Konzerne in den USA ist geglückt: Google hat gute Zahlen geliefert. Zuvor schon war die Nasdaq auf ein neues Rekordhoch geklettert. Der DAX dürfte sich dennoch schwertun.
Trotz guter Vorgaben von den Börsen in den USA und Japan dürften sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte weiter zurückhalten. Zur Vorsicht mahnen zahlreiche Unsicherheitsfaktoren wie die anstehende US-Präsidentschaftswahl und die deutschen Inflationszahlen am Nachmittag.
Auch der Zollstreit zwischen der EU und China lässt die Anleger nicht kalt. "Eine Zoll-Spirale könnte die Börsen empfindlich treffen", schreibt Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Der DAX dürfte mit einem Abschlag in den Handel zur Wochenmitte gehen. Der Broker IG taxiert die 40 deutschen Standardwerte zur Stunde 0,3 Prozent tiefer bei 19.417 Punkten. Der DAX dürfte damit an seine jüngsten Verluste anknüpfen: Tags zuvor hatte er 0,3 Prozent auf 19.478 Zähler eingebüßt.
Einmal mehr hat sich der Bereich bei 19.600 Punkten als hartnäckige Widerstandszone für den DAX erwiesen. Das Börsenbarometer dürfte nun die Unterstützung bei 19.300/19.400 Punkten anlaufen - dort hatten sich in den vergangenen Tagen häufig Käufer gefunden. Bei einem Rutsch darunter geriete die runde Marke von 19.000 Stellen in Gefahr.
Am Vorabend gab es nach dem US-Börsenschluss unterschiedliche Signale aus dem Techsektor: So kamen die Quartalszahlen der Google-Mutter Alphabet gut an, während der Chipkonzern AMD enttäuschte. Mit Spannung erwarten die Märkte nun die Quartalszahlen weiterer großer US-Technologiekonzerne: Meta Platforms und Microsoft werden ihre Zahlen heute nach US-Börsenschluss vorlegen, gefolgt von Apple und Amazon am Donnerstag.
Gestern war der Composite-Index der US-Technologiebörse Nasdaq auf ein neues Rekordhoch geklettert. Zum Handelsschluss stand ein Plus von 0,8 Prozent auf 18.712 Punkte. Der Dow Jones ging mit einem Minus von 0,4 Prozent bei 42.233 Zähler aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 0,2 Prozent auf 5.832 Stellen.
Angetrieben von starken Technologiewerten nach dem Nasdaq-Rekordhoch klettert der japanische Leitindex am Morgen auf ein Zweiwochenhoch. Im späten Tokioter Handel liegt der Nikkei-Index 1,0 Prozent höher.
Belastet von Sorgen um die chinesische Wirtschaft und die anstehenden US-Wahlen zeigen sich die meisten anderen asiatischen Börsen dagegen zurückhaltend. Die Börse in Shanghai verliert aktuell 1,1 Prozent.
Im asiatischen Devisenhandel tendiert der Euro bei 1,0815 Dollar seitwärts. Unterdessen klettert Gold auf ein frisches Rekordhoch. Die Feinunze Gold kostet am Morgen bis zu 2.785 Dollar. Das gelbe Edelmetall hat damit binnen Jahresfrist bereits rund 38 Prozent hinzugewinnen können.
Am Rohstoffmarkt stabilisieren sich die Ölpreise, nachdem Branchendaten einen überraschenden Rückgang der Rohöl- und Benzinvorräte in den USA gezeigt haben. In den beiden Handelstagen zuvor waren die Preise aufgrund der Aussicht auf eine Entspannung der Lage im Nahen Osten gefallen. Rohöl der Nordseesorte Brent verteuert sich um 0,7 Prozent auf 71,22 Dollar je Barrel (159 Liter).
Unter den DAX-Konzernen hat am Morgen bereits BASF seine Bücher geöffnet. Der weltgrößte Chemiekonzern BASF wird etwas vorsichtiger für das laufende Jahr und erwartet für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereffekten nur noch das untere Ende der prognostizierten Bandbreite von 8,0 bis 8,6 Milliarden Euro. Im dritten Quartal hatte das operative Ergebnis um fünf Prozent auf 1,6 Milliarden Euro zugelegt. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von 287 Millionen Euro - nach einem Verlust von 249 Millionen Euro ein Jahr zuvor.
Der Lkw-Bauer Daimler Truck schreibt im Rahmen einer laufenden Prüfung seiner Geschäfte in China einen Teil seiner Forderungen ab. Die negative Wertberichtigung belaufe sich im dritten Quartal auf 180 Millionen Euro, wie der DAX-Konzern am Abendmitteilte. Dies sei ein einmaliger, außerordentlicher sowie nicht zahlungswirksamer bereinigter Sondereffekt.
Ein robustes Cloud-Geschäft und gestiegene Werbeeinnahmen haben Alphabet ein überraschend starkes Quartalsergebnis beschert. "Unsere Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI) zahlen sich aus", sagte Alphabet-Chef Sundar Pichai. Der Konzernumsatz stieg im abgelaufenen Quartal um 15 Prozent auf 88,27 Milliarden Dollar. Bei der Cloud-Sparte fiel das Wachstum mehr als doppelt so hoch aus.
Die Google Schwesterfirma Waymo baut den Vorsprung bei selbstfahrenden Autos aus: Ihre Robotaxis machen inzwischen wöchentlich mehr als 150.000 Fahrten mit Passagieren ohne einen Menschen am Steuer. Dabei legten die Wagen jede Woche über eine Million Meilen autonom zurück, teilte Waymo mit. Die Firma ist bisher in San Francisco, Los Angeles, Phoenix und Austin aktiv.
Der Kreditkarten-Konzern Visa hat im vergangenen Geschäftsjahr (per Ende September) stark von der Konsum- und Reiselust profitiert. Der Umsatz sei um zehn Prozent auf fast 36 Milliarden Dollar nach oben geklettert, teilte das im Dow Jones notierte Unternehmen mit. Beim Gewinn verzeichnete Visa einen Anstieg um 14 Prozent auf 19,7 Milliarden Dollar.
Der Chip-Konzern AMD kann sich nicht so schnell als Konkurrent für den KI-Primus Nvidia etablieren, wie von der Wall Street erwartet. AMD verfehlte die Erwartungen der Analysten mit seiner Prognose eines Umsatzes von rund fünf Milliarden Dollar mit KI-Chips im laufenden Quartal. Die Aktie fiel im nachbörslichen US-Handel zeitweise um mehr als sieben Prozent.