marktbericht
Für die DAX-Unternehmen ist es wichtig, dass Chinas Wirtschaft wieder Tritt fasst. Da passt es gut, dass Peking am Wochenende neue Konjunkturmaßnahmen verkündet hat.
Der DAX steht vor einem ruhigen Start in die neue Börsenwoche. Der Broker IG taxiert die 40 deutschen Standardwerte derzeit ganz in Nähe ihres Freitagsschlusskurses von 19.374 Zählern.
Die DAX-Charttechnik hat sich in der vergangenen Woche deutlich aufgehellt, nachdem das deutsche Börsenbarometer die viel beachtete Marke von 19.000 Punkten abermals erfolgreich getestet hatte. Auf der Oberseite stellt nun das Allzeithoch bei 19.492 Punkten das nächste Anlaufziel für die DAX-Bullen dar.
Unterstützung für den DAX kam dabei zuletzt auch vermehrt aus China: Viele Investoren hofften, dass der für viele DAX-Unternehmen wichtige Exportmarkt in Asien wieder etwas stärker wachsen werde, schrieb Commerzbank-Experte Andreas Hürkamp.
Erst am Wochenende hatte Peking weitere Maßnahmen zur Wiederbelebung seiner angeschlagenen Wirtschaft angekündigt. So versprach Finanzminister Lan Foan unter anderem, den Lokalregierungen bei der Bewältigung ihrer Verschuldung zu helfen, gleichzeitig die Ausgaben von Staatsanleihen zu erhöhen und Subventionen für Geringverdiener anzubieten. Konkrete Details zur Höhe eines Konjunkturpakets nannte Minister Lan jedoch nicht.
An den chinesischen Börsen kommen die neuen Konjunkturhilfen dennoch gut an. So liegt der Leitindex der Börse in Shanghai, der SSE Composite, zur Stunde 1,9 Prozent im Plus. In Japan blieben die Märkte wegen eines Feiertags geschlossen.
Die US-Futures zeigen sich am Morgen derweil kaum bewegt. Am Freitag hatte noch ein guter Start der US-Großbanken in die Berichtssaison die Stimmung an der Wall Street aufgehellt: Der US-Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich mit einem Plus von 1,0 Prozent bei 42.863 Punkten aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 gewann 0,6 Prozent auf 5.815 Zähler, und der technologielastige Nasdaq zog um 0,3 Prozent auf 18.342 Stellen an.
Am Goldmarkt hält die gute Stimmung der Vorwoche an: Der Preis für die Feinunze Gold steigt aktuell um 0,1 Prozent auf 2.659 Dollar. Das gelbe Edelmetall behält damit sein Rekordhoch bei 2.685 Dollar weiterhin im Visier. Der Euro gibt leicht nach auf 1,0923 Dollar.
Am Rohstoffmarkt zeigen sich die Anleger derweil nicht überzeugt von den neuen Konjunkturmaßnahmen aus Peking, Sorgen über die nachlassende Nachfrage aus China dominieren weiterhin den Handel. Entsprechend verbilligt sich das Barrel (159 Liter) Brent-Öl aus der Nordsee am Morgen um 1,2 Prozent auf 78,10 Dollar.
Der Bitcoin hat sich zu Beginn der Handelswoche dem Widerstand im Bereich von 65.000 Dollar weiter genähert. Die älteste und bekannteste Digitalwährung kostete am Morgen auf der Handelsplattform Bitstamp zuletzt 63.934 Dollar und damit knapp zwei Prozent mehr als am Vortag. Ein weiterer Ausbruchsversuch nach oben bahnt sich an.
Unter den DAX-Einzelwerten geraten im frühen Handel die Aktien von BASF unter Druck, nachdem die Schweizer Großbank UBS die Kaufempfehlung für die Papiere des Chemiekonzerns gestrichen hat. Im zyklischen Chemiesektor habe die erwartete Erholung des Volumenwachstums im ersten Halbjahr nicht stattgefunden, schrieb UBS-Analyst Geoff Haire.
Bayer kommt beim Unternehmensumbau zügig voran. Etwa 70 Prozent aller Bayer-Teams arbeiteten bereits im neuen Organisationsmodell, sagte der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. "Bis zum Jahresende werden es 80 bis 90 Prozent sein. Anfangs dachte ich, dass wir erst im Herbst 2025 so weit sein würden."
Die ungebrochene Reiselust seit Ende der Corona-Pandemie hat dem Flughafenbetreiber Fraport mehr Passagiere beschert. In den ersten neun Monaten legten die Passagierzahlen um 4,9 Prozent auf 46,7 Millionen zu. Im September kletterte die Zahl der Fluggäste um 1,2 Prozent auf 5,8 Millionen. Das Cargo-Volumen stieg derweil um 3,5 Prozent auf 169.478 Tonnen.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr rechnet mit weiteren Einschnitten in die Flugpläne der Luftfahrtindustrie in Deutschland. "Ich mache mir große Sorgen um die Anbindung unseres Wirtschaftsstandorts", sagte Spohr der Bild am Sonntag. "Die extrem gestiegenen staatlichen Kosten im Luftverkehr führen zu einem weiter schrumpfenden Angebot. Immer mehr Airlines meiden deutsche Flughäfen oder streichen wichtige Verbindungen."
Der kriselnde Boeing-Konzern streicht rund zehn Prozent seiner Arbeitsplätze. Boeing-Chef Kelly Ortberg nannte bei der Ankündigung keine genaue Stellenzahl - aber nach jüngsten Angaben vom Jahreswechsel hatte der Flugzeugbauer insgesamt gut 170.000 Beschäftigte. Der Konzern gab zudem einen Abschreibungsbedarf von fünf Milliarden Dollar bekannt.