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Marktbericht: Keine Ermüdungserscheinungen erkennbar



marktbericht

Stand: 15.10.2024 07:34 Uhr

An den New Yorker Börsen hat sich die Rekordjagd fortgesetzt. Das dürfte heute auch den DAX weiter beflügeln. Bereits gestern hatte der deutsche Leitindex so hoch geschlossen wie noch nie.

Nach seinem starken Wochenstart sind beim DAX auch heute wohl keine Ermüdungserscheinungen erkennbar. Die Rekordjagd scheint weiterzugehen: So taxierte der Broker IG den deutschen Leitindex gut zwei Stunden vor XETRA-Beginn mit 19.576 Punkten nochmals 0,4 Prozent höher.

Gestern hatte der DAX am Nachmittag seinen Höchststand bei 19.518 Punkten geknackt. Der Schlussstand lag bei 19.508 Punkten, ein Tagesgewinn von 0,7 Prozent. Noch nie in seiner Geschichte seit dem Gründungsdatum am 1.7.1988 hatte das Börsenbarometer so hoch geschlossen. Es folgte damit letztlich den Rekordvorgaben der Wall Street. "Nach dem Sprung auf ein neues Allzeithoch dürften die runden Marken bei 19.600 oder 19.700 ins Visier der Investoren rücken", schreiben die Experten der Helaba. Korrekturpotenzial bestehe zunächst bis 19.077 (21-Tage-Linie) oder 18.911 Zählern (Tief der Vorwoche) .

Treiber am Aktienmarkt sind derzeit weitere Leitzinssenkungen bei einer gleichzeitig robusten US-Wirtschaft sowie die Hoffnung auf eine Fortsetzung des positiven Starts in die Berichtssaison. Heute stehen weitere US-Banken mit Quartalszahlen auf der Agenda, darunter Goldman Sachs. In Deutschland werden die ZEW-Konjunkturerwartungen veröffentlicht. Die Helaba hält einen Anstieg für wahrscheinlich: "Es wäre der erste nach drei Rückgängen in Folge. Insofern könnte es einen kleinen Hoffnungsschimmer für die konjunkturelle Entwicklung Deutschlands geben." Die geopolitischen Risiken im Nahen Osten werden unterdessen etwas verdrängt.

In Erwartung starker Firmenbilanzen für das abgelaufene Quartal erreichte der Leitindex Dow Jones, der wie der S&P 500 schon am Freitag ein neues Rekordhoch markiert hatte, gestern in der Spitze 43.139 Punkte und schloss am Ende bei 43.065 Punkten um 0,5 Prozent höher. Erstmals überwand der Leitindex dabei die Marke von 43.000 Punkten. "Es ist nicht wie bei den früheren Gewinnzyklen, wo man mit sehr hohen Erwartungen an die Unternehmen herangegangen ist und es für sie sehr schwer war, diese zu erfüllen", sagt Kevin McCullough von Natixis Investment Managers Solutions. Die Messlatte liege aktuell etwas niedriger, und es sei für die Anleger einfacher, die Quartalsberichte in einem positiven Licht zu sehen.

Der marktbreite S&P-500-Index gewann 0,8 Prozent auf 5.859 Zähler und markierte bei 5.871 Punkten ebenfalls ein weiteres Rekordhoch. Überproportional starke Gewinne von 0,9 Prozent gab es auch an der Technologiebörse Nasdaq, die allerdings weiter knapp unter ihren bisherigen Höchstständen bleibt. In den kommenden Tagen werden die ersten Firmen aus dem Tech-Sektor ihre Bücher für das abgelaufene Quartal öffnen. Die am vergangenen Freitag vorgelegten Zahlen einiger US-Banken hätten Optimismus für die in den kommenden Tagen anstehenden Geschäftszahlen geschürt, meint Michael James, Aktienchef des Vermögensverwalters Wedbush.

Angetrieben von den positiven Vorgaben der US-Börsen und der Hoffnung auf gute Unternehmenszahlen erreichen auch die japanischen Märkte heute Rekordstände. In Tokio kletterte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 1,6 Prozent auf 40.232 Punkte und durchbrach damit erstmals seit Ende Januar wieder die Marke von 40.000 Zählern. Der breiter gefasste Topix notierte 1,1 Prozent höher bei 2.737 Punkten. Vor allem die Chipwerte folgten ihren amerikanischen Pendants nach oben.

Skeptisch beurteilen Börsianer dagegen die jüngsten Nachrichten aus China. Dort hatte die Regierung am Wochenende ein Hilfspaket in Aussicht gestellt, um die Konjunktur anzukurbeln. "Die Ankündigung war reich an Klischees und Phrasen, aber arm an überzeugenden Details", kritisierte Analyst Tamas Varga vom Brokerhaus PVM. Daher zogen sich Anlegerinnen und Anleger aus chinesischen Werten zurück. Die Börse in Shanghai verlor 0,7 Prozent auf 3.260 Punkte. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,7 Prozent auf 3.934 Punkte.

Die Ölpreise haben nach einem Bericht der "Washington Post" über Details der möglichen Angriffspläne Israels auf den Iran deutlich nachgegeben. Die US-Zeitung berichtete, dass Israel sich bei seinem geplanten Vergeltungsschlag gegen den Iran auf militärische Einrichtungen konzentrieren und Atom- und Ölanlagen verschonen will. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember sank im frühen Handel um 2,34 Dollar oder rund drei Prozent auf 75,12 Dollar, nachdem er bereits gestern um rund zwei Prozent gefallen war.

Anfang vergangener Woche hatte ein Barrel der Sorte Brent unter anderem wegen der Furcht vor Angriffen auf iranische Ölanlagen noch zeitweise mehr als 80 Dollar gekostet. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Auslieferung im November gab am Morgen ebenfalls weiter deutlich nach.

Die Schweizer Online-Apotheke DocMorris hat im dritten Quartal von der fortschreitenden digitalen Rezepteinlösung profitiert. Der Umsatz legte im Zeitraum Juli bis September um 3,8 Prozent auf 265,7 Millionen Franken zu, wie der Konzern mitteilte. Dabei stiegen die Erlöse mit verschreibungspflichtigen Medikamenten (Rx) um 12,2 Prozent. Der schrumpfende Umsatz mit Papierrezepten werde durch die gute Entwicklung beim E-Rezept mehr als ausgeglichen. Die positive Entwicklung im Rx-Geschäft zeige, dass die Rezepteinlösung über die DocMorris-App und die Lieferung am nächsten Werktag bei den Kunden gut ankomme. Deren Zahl stieg zum Vorquartal um 200.000 auf 10,2 Millionen.

Tesla will sich "Robotaxi" und "Robobus" als Markennamen sichern lassen. Die Anträge des Elektroauto-Herstellers beim amerikanischen Patent- und Markenamt USPTO umfassen sowohl Fahrzeuge als auch Beförderungsdienste. Der Begriff Robotaxi bürgerte sich in den vergangenen Jahren zur Bezeichnung von selbstfahrenden Autos ein, die Menschen befördern. Teslas Anträge wurden vergangene Woche zur Vorstellung eines Robotaxi-Modells und des Konzepts für einen selbstfahrenden Bus für bis zu 20 Personen durch Firmenchef Elon Musk eingereicht.

Nach Microsoft setzt auch Google auf Atomkraft, um Rechenzentren in Zeiten stromhungriger Künstlicher Intelligenz zu betreiben. Der Internet-Konzern will ab 2030 Energie aus neuartigen kleinen Reaktoren des Entwicklers Kairos Power einkaufen. Bis 2035 soll die jährliche Leistung 500 Megawatt erreichen.  Es gehe um sechs oder sieben Kraftwerke, sagte Google-Manager Michael Terrell der Financial Times. Es sei noch offen, ob Strom aus den Reaktoren ins Netz gehen solle oder ob sie direkt mit den Rechenzentren verbunden werden.

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