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Marktbericht: Harter Sturz nach Ampel-Aus?



marktbericht

Stand: 07.11.2024 07:42 Uhr

Wie wird der Aktienmarkt das Ende der Regierungskoalition verkraften? Aktuell sieht es danach aus, als reagierten die Anleger gelassen. Der DAX könnte zum Handelsstart sogar ein paar Punkte zulegen. 

Auch heute wird die Politik das Geschehen an den Finanzmärkten bestimmen. Bislang nehmen die Anleger das Ende der Ampel-Regierung aber gelassen auf: Der deutsche Leitindex wird vor dem Auftakt vom Broker IG 0,3 Prozent höher auf 19.099 Punkte taxiert.

"Der Bruch der Regierungskoalition mag zwar perspektivisch Raum für konjunkturelle Stimuli und wirtschaftspolitische Reformen schaffen, zunächst aber ist die Regierung nicht mehr handlungsfähig, was zur Verunsicherung beitragen dürfte“, kommentieren die Marktbeobachter der Helaba.

Aus Furcht vor Handelshemmnissen hatte der DAX gestern 1,1 Prozent auf 19.039 Punkte verloren. Donald Trump hatte angekündigt, Produkte aus China mit einem Strafzoll von 60 Prozent sowie Produkte aus Deutschland und allen anderen Teilen der Welt mit zehn bis 20 Prozent zu belegen. Der europäische Auswahlindex EuroStoxx50 verlor 1,4 Prozent. "Europa dürfte mit einem Präsidenten Trump wenig zu lachen haben," sagte Marktexperte Christian Henke vom Broker IG.

Neben den beiden dominierenden politischen Themen werden die Anleger auch den heutigen Zinsentscheid der US-Notenbank Federal Reserve im Blick haben müssen. Ökonomen erwarten überwiegend eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte in eine Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent. Der Wahlsieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen dürfte sich wohl nicht auf die Entscheidung auswirken. Mittelfristig könnte der Wahlsieg jedoch starke Auswirkungen auf die US-Geldpolitik haben.

"Niedrigere Unternehmenssteuern und höhere Zölle haben auch Implikationen für die US-Geldpolitik", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. So würden niedrigere Steuersätze das Wachstum befördern und höhere Zölle die Inflation antreiben. "Käme es so, müsste auch die US-Notenbank Fed von ihren geplanten Zinssenkungen Abschied nehmen", schreibt Gitzel. Dies könnte dann zu Konflikten mit Trump führen.

Gestern hatte der Wahlsieg Trumps die US-Anleger euphorisiert und die Wall Street auf einen Höhenflug geschickt. Die Marktteilnehmer setzten darauf, dass die heimischen Unternehmen von Trumps Steuer- und Handelspolitik und seinem Credo "America First" stark profitieren werden.

Alle drei großen US-Indizes sprangen auf Rekordhochs, der Dow Jones schloss 3,6 Prozent höher auf 43.729 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte drei Prozent auf 18.983 Zähler vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 2,5 Prozent auf 5.929 Stellen zu.

Aktien des Elektroautobauers Tesla gewannen fast 15 Prozent. Tesla-Chef und Großaktionär Elon Musk hatte Trump in seinem Wahlkampf unterstützt. Dem Milliardär winkt nicht nur ein potenziell wichtiger politischer Posten in der neuen Regierung. Trumps Wirtschaftsagenda könnte auch seinem weit verzweigten Firmenimperium zusätzlichen Schub verleihen.

Die Wiederwahl Trumps löst an den asiatischen Aktienmärkten gemischte Reaktionen aus. Anleger wägen die möglichen Auswirkungen einer Regierung unter Trump ab und warten nun auf die anstehenden geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank.

In Tokio notierte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index nahezu unverändert bei 39.446 Punkten, der breiter gefasste Topix stieg um 1,2 Prozent auf 2.747 Zähler. Am Vortag hatte der Nikkei um 2,6 Prozent zugelegt. "Die Kehrtwende des Nikkei deutet darauf hin, dass die starken Gewinne am Vortag von kurzfristig orientierten Anlegern getrieben wurden, die auf eine Rally wegen Trump gesetzt hatten", sagte Takehiko Masuzawa, Handelschef bei Phillip Securities Japan. "Sie verkauften schnell Aktien, um Gewinne mitzunehmen."

Nach den Vortagesverlusten wegen der Furcht vor höheren Zöllen unter einer möglichen neuen Trump-Präsidentschaft zogen die Kurse in China wieder an: Die Börse in Shanghai gewann 0,9 Prozent auf 3.413 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stieg um 0,7 Prozent auf 4.052 Punkte. Anleger richten ihre Aufmerksamkeit auf den Abschluss der einwöchigen Sitzung des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses am Freitag und erhoffen sich neue Details zu den Konjunkturmaßnahmen.

Gestiegene Absatzmengen und Einsparungen haben dem Spezialchemiekonzern Lanxess zu einem Ergebnissprung verholfen. Das Betriebsergebnis (Ebitda) vor Sondereinflüssen stieg im dritten Quartal um mehr als 45 Prozent auf 173 Millionen Euro. Der Umsatz lag mit 1,598 Milliarden Euro nahezu auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums, denn Gegenwind kam von niedrigeren Verkaufspreisen.

In den ersten neun Monaten erhöhte sich der Umsatz des Windturbinenhersteller Nordex um 14 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro. Das Ebitda verbesserte sich deutlich auf 189 Millionen Euro. Hier war im Vorjahr ein Verlust von 67 Millionen Euro angefallen. Die Ebitda-Marge liegt bei 3,7 Prozent. Im dritten Quartal verbesserte sich die Marge dabei von 0,1 auf 4,3 Prozent.

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