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Marktbericht: Gespannte Ruhe vor den "Magnificent Seven"



marktbericht

Stand: 29.10.2024 07:47 Uhr

Der DAX dürfte heute kaum verändert in den Handel starten. Vor allem US-Tech-Werte stehen im Fokus: In dieser Woche werden fünf der sieben bedeutendsten Technologiekonzerne ihre Bücher öffnen.    

Der Broker IG taxiert den deutschen Leitindex vor der XETRA-Eröffnung wenige Punkte tiefer auf 19.526 Punkte. Gestern war der DAX 0,4 Prozent fester bei 19.531 Punkten aus dem Handel gegangen. Die Erholung hängt mit der geopolitischen Tageslage zusammen. Der deutlich fallende Ölpreis zeige, dass die Anleger geopolitische Risiken nach dem israelischen Vergeltungsschlag gegen den Iran auspreisten, schrieb Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets.

Vor den Quartalsberichten mehrerer US-Technologieriesen, dem monatlichen US-Arbeitsmarktbericht und den Wahlen in den Vereinigten Staaten am 5. November habe der DAX aber eher auf der Stelle getreten, hat Oldenburger beobachtet.

Die Aufmerksamkeit richtet sich nun also auf die anstehenden Quartalszahlen großer Technologiekonzerne wie Alphabet, Meta und Microsoft. Die Ergebnisse der "Magnificent Seven" würden in dieser Woche den Ton angeben, heißt es von einem Marktbeobachter. Alphabet, die Muttergesellschaft von Google, wird heute Abend nach US-Börsenschluss den Reigen der Tech-Giganten eröffnen, gefolgt von der Facebook-Mutter Meta Platforms und Microsoft am Mittwoch sowie Apple und Amazon am Donnerstag.

Insgesamt würden in dieser Woche mehr als zwei Drittel der Unternehmen aus dem S&P 500 ihre Bilanzen veröffentlichen, heißt es von den Fachleuten von Index Radar. "Bisher haben zwar knapp 80 Prozent die Gewinnerwartungen übertroffen, aber gerade in Europa hat die Dynamik der Gewinnrevisionen nach unten deutlich zugenommen."

In den USA hat die Wall Street weiter zugelegt. Der Dow Jones stieg zum Wochenstart um 0,7 Prozent auf 42.387 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 sowie der Index der Technologiebörse Nasdaq zogen jeweils knapp 0,3 Prozent auf 5.823 beziehungsweise 18.567 Zähler an. Auch an der Wall Street sorgte für Erleichterung, dass der seit langem erwartete Vergeltungsschlag Israels gegen den Iran am Wochenende nicht so folgenschwer ausfiel wie befürchtet.

Die bevorstehenden Quartalsberichte bestimmen auch den Handel in Asien. In Japan konnte der Leitindex Nikkei trotz politischer Unsicherheiten nach dem Mehrheitsverlust der Regierungspartei aber zulegen, während die chinesischen Börsen unter Druck gerieten. Die Börse in Shanghai verlor 0,6 Prozent auf 3.300 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,6 Prozent auf 3.940 Punkte.

In Tokio stieg der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 0,7 Prozent auf 38.872 Punkte, der breiter gefasste Topix notierte 0,9 Prozent höher bei 2.681 Zählern. "Die Aktienkurse sind schon weit genug gefallen, so dass es jetzt zu einer Neubewertung kommen dürfte", sagte Kenji Abe von der Investmentbank Daiwa Securities.

Thyssenkrupp sieht nach dem Rückzug des Finanzinvestors Carlyle aus dem Bieterprozess für die Marine-Tochter großes Interesse bei anderen Marktteilnehmern. "Aktuell werden wir von allen möglichen Parteien angesprochen, national und international, mit der Frage nach möglichen Partnerschaften oder Zusammenschlüssen", sagte Finanzchef Jens Schulte der Nachrichtenagentur Reuters. Im aktuellen Umfeld hätten Militärunternehmen eine ganz andere Bedeutung bekommen. Da gebe es neue Ideen. Das Hauptaugenmerk des Konzerns liege jetzt auf einem Spin-off mit Staatsbeteiligung.

Die Lufthansa hat trotz einer hohen Nachfrage wegen der Krise der Kernmarke im dritten Quartal weniger Gewinn eingeflogen. Das bereinigte Betriebsergebnis sank von Juli bis September, dem saisonal stärksten Quartal des Jahres, um neun Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Zugleich erzielte der Konzern mit 10,7 Milliarden Euro den höchsten Quartalsumsatz der Firmengeschichte, ein Plus von fünf Prozent.

Die Elektronikhandelsketten Media Markt und Saturn haben die Jahre der Krise endgültig hinter sich gelassen. Die Eigner-Holding Ceconomy verzeichnete im Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September) ein Umsatzplus von 5,3 Prozent auf 22,4 Milliarden Euro. Dabei half auch ein Schlussspurt im vierten Quartal, in dem der Umsatz um 6,3 Prozent zulegte. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) werde im oberen Bereich der Prognosespanne von 290 bis 310 Millionen Euro liegen.

Ford schreibt weiterhin tiefrote Zahlen im Geschäft mit Elektroautos. Im vergangenen Quartal fuhr die Sparte einen operativen Verlust von gut 1,2 Milliarden Dollar ein. Bei Autos mit Verbrennermotor verbuchte Ford dagegen einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von 1,6 Milliarden Dollar und ein weiteres Plus von 1,8 Milliarden bei Nutzfahrzeugen.

Ein drohendes Verbot von chinesischer Fahrzeug-Hard- und Software durch die US-Regierung sorgt auch in der schwedischen Automobilindustrie für Beunruhigung. Der schwedische Elektroautohersteller Polestar warnte in einer Mitteilung an das US-Handelsministerium, die vorgeschlagenen Regeln zur Cybersicherheit kämen einem Verkaufsverbot gleich. Dies würde nicht nur Importe aus China betreffen, sondern auch die Produktion im Werk in South Carolina.

Polestar, eine Marke von Volvo Cars, gehört zwar mehrheitlich dem chinesischen Konzern Geely. Das Unternehmen gab jedoch an, dass ein Großteil der Geschäftstätigkeit außerhalb der Volksrepublik stattfinde und nur etwa zehn Prozent der Mitarbeiter in China beschäftigt seien.

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