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Marktbericht: Erholung nach Gewinnmitnahmen im DAX?



marktbericht

Stand: 23.09.2024 07:42 Uhr

Der DAX dürfte gut erholt in die neue Woche starten. Die jüngste US-Zinssenkung im XXL-Format sorgt an den Börsen immer noch für einen positiven Nachhall. Gute Vorgaben kommen von den asiatischen Märkten.

Der DAX steht vor einem positiven Start in die neue Börsenwoche. Der Broker IG taxiert das deutsche Börsenbarometer zur Stunde ein halbes Prozent höher auf 18.821 Punkte. Der DAX schickt sich damit an, einen Teil seiner Verluste vom Freitag wieder wettzumachen.

Zum Wochenschluss hatten am deutschen Aktienmarkt Gewinnmitnahmen eingesetzt. Der DAX schloss 1,5 Prozent tiefer bei 18.720 Zählern. Tags zuvor hatte der deutsche Leitindex nach der am Mittwoch in den USA eingeleiteten Zinswende erstmals in seiner Geschichte die Marke von 19.000 Punkten übersprungen und bei 19.045 Stellen eine neue Bestmarke aufgestellt.

Letztlich schmolz das klare Wochenplus aber noch auf wenige Punkte zusammen. Trotz der neuen Bestmarke ist der DAX also zunächst an der Hürde aus den Zwischenhochs vom Mai und September gescheitert. Die Charttechnik mahnt damit zur Vorsicht.

Ein weiteres Argument, das derzeit gegen überschäumenden Optimismus spricht, ist die Saisonalität: Erst ab Ende Oktober ist die Statistik wieder auf Seiten der DAX-Käufer.

Hinzu kommt der "fait accompli"-Effekt: Häufig machen die Kurse kehrt, nachdem das Ereignis eintritt, worauf die Anleger spekuliert hatten - so auch diesmal? Fakt ist: In den Wochen zuvor waren die Kurse in der Erwartung der US-Zinswende gestiegen. Die US-Notenbank Federal Reserve hat nun in der Vorwoche die Zinsen um 0,5 Prozentpunkte gesenkt und damit die Markterwartungen mehr als erfüllt.

Von der Wall Street kommen gemischte Vorgaben für den Handel hierzulande. An den US-Börsen wechselten am Freitag mehr als 20 Milliarden Aktien den Besitzer - so viele wie seit Januar 2021 nicht mehr. Der US-Standardwerteindex Dow Jones ging dennoch kaum verändert bei 42.063 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,2 Prozent auf 5.702 Zähler, und die technologielastige Nasdaq büßte 0,4 Prozent auf 17.948 Stellen ein.

Positive Vorgaben von den DAX kommen hingegen von den asiatischen Aktienmärkten, die sich am Morgen überwiegend fester zeigen. In Shanghai gewinnt der dortige Leitindex zur Stunde 0,6 Prozent. An der japanischen Börse wird dagegen wegen eines Feiertags nicht gehandelt.

Im asiatischen Devisenhandel tendiert der Euro bei 1,1165 Dollar seitwärts und kann damit seine jüngsten Kursgewinne weitgehend verteidigen. Die US-Zinssenkung hatte den Dollar an den Devisenmärkten erheblich unter Druck gesetzt.

Der fallende Dollar und die gesunkenen US-Zinsen geben derweil dem Goldpreis weiter Rückenwind. Das gelbe Edelmetall erobert am Morgen bei 2.631 Dollar je Feinunze ein frisches Rekordhoch.

Am Rohstoffmarkt legten die Ölpreise weiter zu, nachdem sie in der vergangenen Woche bereits um rund vier Prozent gestiegen waren. Hoffnungen, dass niedrigere Kreditkosten das weltweite Wirtschaftswachstum und die Nachfrage stützen, verteuern das Rohöl der Nordseesorte Brent um 0,6 Prozent auf 74,97 Dollar je Barrel (159 Liter).

Im DAX könnte heute die Commerzbank-Aktie einen Blick wert sein. Nach dem überraschenden Einstieg der italienischen Großbank Unicredit will Deutschland vorerst keine weiteren Commerzbank-Aktien verkaufen. Das hat der zuständige Lenkungsausschuss in Berlin beschlossen, wie die Finanzagentur des Bundes mitteilte. Das umfasse auch etwaige Aktienrückkäufe der Commerzbank.

Der Zulieferer Continental will das Geschäft mit Gummiprodukten für die Autobranche noch im vierten Quartal potentiellen Käufern und Partnern vorstellen. Das sagte Firmenchef Nikolai Setzer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Trotz Branchenkrise sei er zudem "zuversichtlich", die Elektroniksparte wie geplant bis Ende kommenden Jahres abzuspalten.

Der Hamburger Kupferhersteller Aurubis hat in den Vereinigten Staaten ein neues Recyclingwerk eröffnet. Aurubis investierte den Angaben nach rund 740 Millionen Euro in das neue Werk in Augusta (Georgia), das unter anderem Leiterplatten und Kupferkabel verarbeiten soll. Weil die industrielle Anlage außer Kupfer auch weitere Metalle produzieren soll, bezeichnet Aurubis sie als Werk für Multimetall.

Nach Ärger mit dem Raumschiff "Starliner" und Problemen bei Rüstungsprojekten wechselt Boeing den zuständigen Spartenchef aus. Ted Colbert werde den Flugzeugbauer verlassen, teilte der neue Boeing-Chef Kelly Ortberg in einer E-Mail an die Mitarbeiter mit. Die Führung solle kommissarisch Steve Parker übernehmen, der bisher für das operative Geschäft zuständig war.

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