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Marktbericht: Die Zinseuphorie ist dahin



marktbericht

Stand: 23.10.2024 07:37 Uhr

Die Risikobereitschaft der Anleger ist merklich gesunken. Das liegt nicht zuletzt am schwindenden Zinsoptimismus. Der DAX dürfte sich daher auch heute sein Rekordhoch lediglich von unten anschauen.

Der DAX sollte auch zur Wochenmitte keine allzu großen Sprünge machen. Der Broker IG taxiert die 40 deutschen Standardwerte zur Stunde 0,2 Prozent höher auf 19.462 Punkte. Tags zuvor hatte der DAX seine Verluste vom Wochenstart fortgesetzt und 0,2 Prozent auf 19.422 Zähler eingebüßt.

Die Konsolidierung seit dem Rekordhoch, das der DAX in der Vorwoche bei knapp 19.675 Punkten erzielt hatte, dürfte sich damit zunächst fortsetzen. Marktexperten sehen darin jedoch überwiegend einen konstruktiven Prozess - ein Luftholen vor dem nächsten Gipfelsturm. Denn die technischen Perspektiven für das deutsche Börsenbarometer sind weiterhin gut, befindet es sich doch in einem Aufwärtstrend.

Aus fundamentaler Perspektive dämpft die Vorsicht vor den näher rückenden US-Präsidentschaftswahlen die Kauflaune der Anleger. Auch die sich ändernden Erwartungen hinsichtlich des Tempos und der Tiefe der Zinssenkungen der US-Notenbank Fed belasten die Risikostimmung.

Am Markt setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass die Fed die Zinsen nur langsam senken wird. Ablesbar ist das auch am Devisenmarkt, wo der Dollar seit Wochen zu anderen wichtigen Währungen zulegen konnte. Die Experten von Goldman Sachs haben jüngst sogar vor einem Kurssturz des Euro gewarnt, sollte Trump die US-Wahlen gewinnen. Am Morgen notiert der Euro bei 1,08 Dollar.

Die Anleger an der Wall Street scheuten gestern erneut das Risiko. Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss nach seinen Verlusten zu Wochenbeginn kaum verändert bei 42.924 Punkten. Der marktbreite S&P 500 notierte 0,1 Prozent im Minus bei 5.851 Zählern. Beide Börsenbarometer hatten in der Vorwoche Rekordhochs erreicht. Beim Auswahlindex für Technologiewerte Nasdaq 100 stand ein Plus von 0,1 Prozent auf 20.383 Punkte zu Buche.

Von den asiatischen Aktienmärkten kommen am Morgen gemischte Vorgaben. So liegt die Börse in Shanghai aktuell 1,1 Prozent im Plus, während es für den Tokioter Nikkei im späten Handel um 0,8 Prozent in die Tiefe geht. In Japan sorgt dabei die Unsicherheit vor den anstehenden Unterhauswahlen für zusätzliche Zurückhaltung unter den Anlegern.

Im DAX steht am Morgen die Deutsche Bank im Fokus. Das Hin und Her im Rechtsstreit um die Postbank-Übernahme hat dem Geldhaus im dritten Quartal einen kräftigen Gewinnsprung beschert. Weil der DAX-Konzern eine Rückstellung aus dem zweiten Quartal teilweise auflösen konnte, entfielen auf die Aktionäre unter dem Strich knapp 1,5 Milliarden Euro. Das waren 42 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und mehr als von Analysten im Schnitt erwartet.

Vorstandschef Christian Sewing fasste bei der Vorlage der Zwischenbilanz auch den Rückkauf weiterer Aktien ins Auge. Dabei zeigte er sich zuversichtlich, mehr Kapital an die Anteilseigner auszuschütten als ursprünglich geplant.

Die Deutsche Börse hat erneut die Prognosen für das laufende Jahr erhöht. So soll der Erlös 2024 jetzt um circa 14 Prozent auf rund 5,8 Milliarden Euro steigen. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) geht der Börsenbetreiber jetzt von einer Bandbreite von 3,3 bis 3,4 Milliarden Euro aus. Aktienanalysten hatten bereits mit Werten in dieser Größenordnung gerechnet.

Ein hochrangiger Manager des VW-Konzerns ist einem Medienbericht zufolge nach einem mutmaßlich positivem Drogentest aus China nach Deutschland abgeschoben worden. Der Leiter der Volkswagen-Produktstrategie in China sei zuvor etwa zehn Tage in dem Land inhaftiert gewesen, berichtete die Financial Times unter Berufung auf Insider.

Der Aktienkurs von McDonald's ist im nachbörslichen US-Handel abgesackt, nachdem Restaurants der Kette in mehreren US-Bundesstaaten mit einem Kolibakterien-Ausbruch in Verbindung gebracht wurden. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC starb eine ältere Person und zehn wurden in Krankenhäusern behandelt. Insgesamt seien 49 Fälle in zehn Bundesstaaten bekanntgeworden.

Texas Instruments (TI) bekommt die schwache Chip-Nachfrage zu spüren. Der Spezialist für Analog-Chips, die unter anderem in Sensoren eingesetzt werden, stellte gestern nach Börsenschluss für das vierte Quartal Erlöse zwischen 3,70 und 4,0 Milliarden Dollar und einen Gewinn zwischen 1,07 und 1,29 Dollar pro Aktie in Aussicht. Damit verfehlte der Konzern die Schätzungen der Analysten klar.

Die mit einer schwachen Nachfrage kämpfende Kaffeehauskette Starbucks kommt auch unter ihrem neuen Chef nicht in besseres Fahrwasser und setzt ihre Jahresprognosen aus. Trotz verstärkter Investitionen habe Starbucks den Kundenschwund nicht stoppen können, sagte Finanzchefin Rachel Ruggeri bei der Vorstellung der Quartalszahlen.

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