4 months ago

Marktbericht: Deutlich mehr Dynamik am Nachmittag



marktbericht

Stand: 11.12.2024 16:18 Uhr

Die aktuellen Inflationsdaten aus den USA haben dem Aktienmarkt wieder Leben eingehaucht. Während sich der DAX nach oben orientiert, bleiben die US-Börsen unentschlossen.

Dem DAX haben die neuesten Inflationsdaten aus den USA gut getan. Zur Stunde gewinnt das deutsche Börsenbarometer 0,25 Prozent auf 20.379 Punkte, nachdem es im Vorfeld der Daten stundenlang seitwärts tendiert hatte.

Wie erwartet hat sich der Preisauftrieb in den USA etwas verstärkt. Die Verbraucherpreise stiegen im November zum Vorjahresmonat um 2,7 Prozent. Volkswirte hatten dies im Schnitt erwartet. Die Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel verharrte wie erwartet bei 3,3 Prozent. Auch hier wurden die Prognosen getroffen.

"Der Anstieg der Inflationsrate dürfte die Fed nicht davon abbringen, in einer Woche eine Zinssenkung um 25 Basispunkte vorzunehmen. Der Leitzins liegt noch immer deutlich über der Inflationsrate. Damit sind die US-Währungshüter in einer komfortablen Situation", kommentierte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in einer ersten Reaktion.

Bereits morgen wird die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsentscheidung verkünden. An den Märkten wird eine erneute Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte erwartet. Allerdings ist einigen Experten zufolge auch ein großer Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten noch nicht ganz vom Tisch.

Aus technischer Perspektive hat der DAX bei 20.300 Punkten eine wichtige Unterstützung erreicht. "Bisher sieht es so aus, dass der DAX einen normalen Rücksetzer nach dem vorherigen starken Hochlauf durchführt, dann aber in der Folge erneut ansteigt und den übergeordneten Aufwärtstrend weiter fortsetzt", erklärte ING-Charttechnikexperte Christian Zoller. "Dies würde auch saisonal passen, da der Monat Dezember eher ein starker Börsenmonat ist, und auch noch eine Weihnachtsrally bevorstehen könnte."

Die Weihnachtsrally umfasst die letzten fünf Handelstage im alten und die ersten zwei Handelstage im neuen Jahr. Im statistischen Schnitt neigen die Aktienmärkte bis Mitte Dezember eher zur Schwäche.

Da die aktuelle Teuerung wie erwartet ausfiel und die Zinserwartungen nicht weiter stört, sind die US-Börsen mit Aufschlägen in den Mittwoch gestartet.

Eine halbe Stunde nach Handelsbeginn schwächelt der Dow Jones allerdings und gibt rund 0,1 Prozent nach. Die Technologiewerte der Nasdaq halten sich dagegen komfortabel im Plus.

Am Devisenmarkt zeigt der Dollar weiterhin Stärke. Parallel dazu gibt der Euro 0,3 Prozent auf 1,0498 Dollar nach. Gold kann dem steigenden Dollar-Kurs trotzen und seine anfänglichen Verluste wieder wettmachen: Eine Feinunze des gelben Edelmetalls kostet zur Stunde 2.701 Dollar und damit 0,2 Prozent mehr als gestern.

Die Ölpreise ziehen deutlich an. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuert sich am Nachmittag um 1,1 Prozent auf 72,83 Dollar je Barrel (159 Liter). Anleger setzen auf eine steigende Nachfrage aus China.

Derweil hat die OPEC die Prognosen für die weltweite Ölnachfrage in diesem und im nächsten Jahr den fünften Monat in Folge reduziert. Das Ölkartell verringerte die Prognose für den Anstieg der weltweiten täglichen Nachfrage in diesem Jahr um 210.000 Barrel. Das Ölkartell erwartet jetzt ein Wachstum der Nachfrage je Tag von 1,6 Millionen Barrel. Damit senkte das Kartell seine Prognose seit Juli um 27 Prozent. Für das Jahr 2025 wurde die Prognose um 90.000 auf 1,4 Millionen Barrel reduziert.

Im DAX ist die Zalando-Aktie mit einem Minus von fast drei Prozent die größte Verliererin. Nach der angekündigten Übernahme des Online-Modehändlers About You machen die Zalando-Anleger erst einmal Kasse, hat die Aktie doch seit Jahresbeginn rund 60 Prozent gewonnen. Die Analysten von Baader Helvea begrüßten den Deal: "Strategisch macht das eine Menge Sinn."

Langfristig könne sich die Übernahme auszahlen und den Aufwärtstrend der Aktien von Zalando fortsetzen, sagte auch Marktexperte Jürgen Molnar von RoboMarkets. Die Papiere von About You legen mehr als 66 Prozent bis auf 6,52 Euro zu.

Derweil hat die Adidas-Aktie ihre frühen Verluste aufgeholt und deutlich ins Plus gedreht. Der weltweit zweitgrößte Sportartikelkonzern hat nach eigenen Angaben Ärger mit dem Zoll und dem Finanzamt. Bei Durchsuchungen in der Konzernzentrale in Herzogenaurach und an weiteren Standorten sei es um die "Einhaltung von zoll- und steuerrechtlichen Vorschriften bei der Einfuhr von Produkten nach Deutschland" gegangen.

Der Autobauer Mercedes-Benz baut seinen Vorstand in großem Stil um. Auf vier Positionen kommt es zu Wechseln. Mercedes verabschiede drei Vorstandsmitglieder mit dem Auslaufen ihrer Verträge in den Ruhestand, hieß es. Der Vorstand wird dadurch jünger und männlicher. Den wichtigen Posten für den chinesischen Markt übernimmt Oliver Thöne, aktuell Leiter für Produktstrategie und Steuerung.

Die robuste Nachfrage nach Urlaubsreisen bei steigenden Preisen hat den Gewinn beim Reisekonzern TUI kräftig gesteigert. Dank sieben Prozent mehr Gästen und höherer Preise entfiel nach den zwölf Monaten bis Ende September auf die Aktionäre ein Überschuss von 507 Millionen Euro und damit fast zwei Drittel mehr als ein Jahr zuvor.

Anleger von Carl Zeiss Meditec ziehen nach Umsatz- und Gewinnrückgängen und einem mauen Ausblick die Reißleine. Die Aktien des Medizintechnikkonzerns brechen in der Spitze um 14,2 Prozent auf 52,80 Euro ein. Damit markieren sie den tiefsten Stand seit April 2018 und halten die rote Laterne unter den Nebenwerten im MDAX.

Nach einem Milliardenzukauf in Südamerika nimmt sich der Versicherungskonzern Talanx für die nächsten Jahre ein kräftiges Gewinnwachstum vor. Bis 2027 soll der Nettogewinn auf 2,5 Milliarden Euro steigen. Auch die Dividende soll zulegen. Für 2024 stellte der Vorstand um Torsten Leue auf einem Kapitalmarkttag heute 2,70 Euro je Aktie in Aussicht - das sind 20 Cent mehr als versprochen. Bis 2027 soll die Ausschüttung auf 4,00 Euro je Aktie steigen.

Der US-Autoriese General Motors gibt nach Ausgaben von rund zehn Milliarden Dollar den Traum von selbstfahrenden Robotaxis auf. Stattdessen will der Konzern auf Assistenzsysteme setzen, die irgendwann autonomes Fahren in privaten Autos ermöglichen sollen. Die Kehrtwende soll eine Milliarde Dollar jährlich einsparen, wie GM mitteilte.

Boeing hat im November nur 13 Verkehrsflugzeuge ausgeliefert - und damit so wenig wie in den vergangenen vier Jahren nicht. Derweil läuft die Produktion nach einem 53-tägigen Streik wieder nach und nach an, wie der Flugzeugbauer gestern mitteilte. Die im vergangenen Monat ausgelieferten Flugzeuge seien alle vor dem Streik gebaut worden, erklärte Boeing.

Das neue Formel-1-Team der General-Motors-Tochter Cadillac erhält zum Start ab 2026 Motoren von Ferrari. Dazu gebe es eine mehrjährige Vereinbarung, teilte Ferrari mit. Voraussetzung sei, dass die Starterlaubnis endgültig erteilt werde. Die Formel 1 hatte jüngst den Weg für den Einstieg von Cadillac als elftes Team freigemacht.

Nach Zuwächsen in den ersten neun Monaten ist die Zara-Mutter Inditex mit einem kräftigen Plus ins Weihnachtsgeschäft gestartet. In den sechs Wochen bis zum 9. Dezember stieg der Umsatz des Modekonzerns mit Marken wie Zara, Pull&Bear, Massimo Dutti und Bershka um neun Prozent. Von Februar bis Oktober waren die Erlöse allerdings nur um 7,1 Prozent auf 27,4 Milliarden Euro gestiegen, womit sie die Erwartungen verfehlten.

Das Lautsprecher-System Toniebox steht in vielen Kinderzimmern. Weltweit wurde vor einigen Tagen die Marke von 100 Millionen verkauften Hörfiguren geknackt, wie der börsennotierte Spielwarenhersteller Tonies heute mitteilte. Deutschland sei das Land, in dem die meisten Figuren gekauft worden seien, hieß es.

Adblock test (Why?)

Gesamten Artikel lesen





© Varient 2025. All rights are reserved