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Marktbericht: DAX überspringt die 19.700 Punkte



marktbericht

Stand: 02.12.2024 12:09 Uhr

Der DAX erzielt gleich zum Wochenstart ein neues Allzeithoch. Von Konjunktursorgen und geopolitischen Krisen lasse sich die Investoren nicht abschrecken, viele Fachleute träumen längst von der Marke von 20.000 Punkten.

Nach zunächst schwachem Start nimmt der DAX den Rekordkurs wieder auf und steigt über die Marke von 19.700 Punkten. Aktuell notiert er 0,5 Prozent fester auf 19.723 Punkten. Das neue Rekordhoch liegt jetzt bei knapp 19.740 Zählern.

In der vergangenen Woche hatte der deutsche Leitindex 1,5 Prozent gewonnen, nachdem die US-Indizes Dow Jones und S&P 500 Rekorde bereits erreicht hatten. Im abgelaufenen November kletterte der DAX um 2,9 Prozent. Die positive Stimmung hält also an. Es sehe vieles danach aus, dass der DAX nun in eine Jahresendrally münden könne, meint Analyst Martin Utschneider von Finanzethos.

Jetzt könnte es weiter aufwärts gehen: "Die technischen Voraussetzungen sind gegeben", meint Jochen Stanzl, Marktbeobachter bei CMC Markets. "Über 19.300 Punkten ist der Weg bis zur psychologischen 20.000er-Marke frei. Dafür müssen allerdings die Käufer am Ball bleiben, sonst wird es nichts mit den Kursgeschenken unter dem Weihnachtsbaum." Ein allzu starker Rückfall unter 19.300 Zähler sollte vermieden werden, so der Fachmann. 

Aber auch die fundamentalen Daten und Nachrichten bestimmen die Richtung am Aktienmarkt mit: "Konjunkturdaten aus dem Euroraum, Kommentare der Zentralbanken und aktuelle Informationen zu US-Zöllen werden die DAX-Trends beeinflussen", schreibt Christian Barth, Marktexperte bei der Fürst Fugger Privatbank. Seiner Ansicht nach nehme die Gefahr von stärkeren Korrekturen mit jedem weiteren Anstieg zu.

Barth sieht gleichwohl die 20.000 ebenfalls in Reichweite: Seiner Einschätzung nach könne ein Durchbruch über 19.750 Punkten es den Bullen ermöglichen, die Marke von 20.000 Punkten anzupeilen.

Die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone hat sich im November wie erwartet verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global (PMI) fiel im Vergleich zum Vormonat um 0,8 Punkte auf 45,2 Zähler, wie S&P nach einer zweiten Umfragerunde mitteilte. Damit wurde eine Stimmungsaufhellung im Vormonat fast vollständig zunichte gemacht.

"Dies sind fürchterliche Zahlen. Es sieht so aus, als würde die Rezession in der Eurozone-Industrie niemals enden", kommentierte Cyrus de la Rubia, Chefökonom vom S&P-Partner Hamburg Commercial Bank. Nachdem die Auftragseingänge zuletzt stark und in beschleunigtem Tempo gesunken seien, gebe es "keinerlei Anzeichen für eine baldige Erholung".

Der Kurs des Euro ist leicht gesunken. Der Euro hatte sich in der vergangenen Woche etwas von den Verlusten nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten erholt. Am 22. November war der Euro bis auf 1,0335 Dollar und damit den tiefsten Stand seit Ende 2022 gefallen.

Das politische Chaos in Frankreich bleibt ein Belastungsfaktor für den Euro. Im Streit um Frankreichs Haushalt setzt die rechtsnationale Marine Le Pen die konservative Regierung von Michel Barnier weiter unter Druck. Die Fraktionsvorsitzende der Partei Rassemblement National droht mit einem Misstrauensvotum, sollten ihre haushaltspolitischen Forderungen für das kommende Jahr nicht erfüllt werden. Zu denen gehört unter anderem eine Neuberechnung der Renten. Die nächsten Tage könnten für die französische Regierung entscheidend sein.

Der Bitcoin ist mit leichten Verlusten in die Woche gestartet. Mit zuletzt rund 96.400 US-Dollar auf der Handelsplattform Bitstamp liegt die älteste und bekannteste Kryptowährung allerdings immer noch in Reichweite der runden Marke von 100.000 Dollar. Zuletzt war der Bitcoin mehrfach an dieser Hürde abgeprallt. Das Rekordhoch vom 22. November liegt bei 99.800 Dollar.

Trotz sinkender Leitzinsen hält die Allianz die Gesamtverzinsung ihrer Lebensversicherungen stabil. "Das ist keine Selbstverständlichkeit", sagte Volkmar Priebe, Vorstand bei der Allianz Lebensversicherung in Stuttgart. "Die Zinsen sind schon wieder im Sinkflug, aber wir halten unsere Flughöhe." Die Gesamtverzinsung "klassischer" Lebens- und Rentenversicherungsverträge bleibt demnach bei 3,5 Prozent, für neuere Verträge mit abgespeckter Garantie bei 3,8 Prozent.

Die 100 größten Unternehmen der Rüstungsindustrie haben im Jahr 2023 einen Umsatz von 632 Milliarden US-Dollar mit Waffen und militärischen Dienstleistungen erzielt. Das entspricht einem Anstieg von 4,2 Prozent gegenüber 2022, wie aus neuen Daten hervorgeht, die am Montag vom Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri veröffentlicht wurden.

Das größte deutsche Rüstungsunternehmen Rheinmetall auf Rang 26 steigerte seinen Umsatz um 10 Prozent auf 5,5 Milliarden US-Dollar, "hauptsächlich aufgrund der steigenden Nachfrage nach Waffen wie Munition und Panzern durch den Krieg in der Ukraine".

Der Chef der kriselnden Opel-Mutter Stellantis, Carlos Tavares, ist zurückgetreten. Der Verwaltungsrat habe ein entsprechendes Angebot des Managers zum sofortigen Rückzug akzeptiert, teilte der gemessen am Umsatz viertgrößte Autohersteller der Welt mit. Ein Nachfolger werde in der ersten Jahreshälfte 2025 ernannt werden, hieß es. Bis dahin werde es eine Übergangsführung geben. Seine zuletzt gesenkte Geschäftsprognose für das laufende Jahr bekräftigte der italienisch-französische Konzern. Zu Stellantis gehören neben Opel auch die Marken Peugeot, Citroen, Fiat, Chrysler, Jeep und Ram.

Trotz eines Sparprogramms mit Stellenabbau bekennt sich der Chemiekonzern BASF zum Stammwerk in Ludwigshafen. "Es wird keine erfolgreiche BASF-Gruppe ohne einen starken Standort Ludwigshafen geben", sagte Standortleiterin Katja Scharpwinkel. Die Unternehmensleitung versuche, ihre Pläne transparent zu kommunizieren. "Wir erklären, warum wir das tun", betonte die Arbeitsdirektorin.

Einsparungen von rund einer Milliarde Euro bis Ende 2026 sollen den Standort Ludwigshafen wieder wettbewerbsfähig machen. Damit einher geht der Abbau von Arbeitsplätzen, zudem besteht bei rund 20 Prozent der Produktionseinheiten ein kurz- bis langfristiges Risiko für die Wettbewerbsfähigkeit.

Die Europäische Kommission hat den Einstieg der Lufthansa bei der staatlichen italienischen Fluggesellschaft ITA endgültig genehmigt. Mit den Zugeständnissen der deutschen Airline seien die Bedingungen für den Deal erfüllt, teilte die Behörde mit. Die Lufthansa überlässt demnach Flugverbindungen in Italien den Konkurrenten Easyjet, Air France-KLM und International Airline Group. Mit der Freigabe aus Brüssel hat Europas umsatzstärkster Luftverkehrskonzern die letzte Hürde für eine Beteiligung an der ITA überwunden.

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