
marktbericht
Starke Vorgaben von der Wall Street und die Hoffnung auf eine weitere Entspannung im Zollkonflikt zwischen China und den USA halten den DAX heute stabil. Fachleute schließen weitere Kursgewinne nicht aus.
Der DAX legt im frühen Handel um 0,1 Prozent auf 23.597 Punkte zu. Gestern war er angesichts der Entspannung im Zollkonflikt zwischen den USA und China gleich in den ersten Handelsminuten auf eine Bestmarke von 23.911 Punkten geklettert. Auf Rekordniveau fanden sich jedoch zu wenig neue Käufer, sodass die Tagesgewinne sukzessive abschmolzen. Mit einem Plus von 0,3 Prozent auf 23.566 Punkten ging der DAX schließlich aus dem Handel.
Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, schließt weitere Kursgewinne nicht aus: "Nachdem viele Anleger ihre Untergewichtungen bei Aktien in den vergangenen Wochen schrittweise reduziert haben, könnte eine weitere Annäherung an eine neutrale Positionierung die Kurserholung kurzfristig weiter stärken", schreibt er in seinem Tageskommentar. "Ich rechne aber weiterhin mit starken Schwankungen, denn eine endgültige Einigung steht noch aus."
Risikobehaftete Anlagen wie Aktien hätten ein klares Potenzial, da die Märkte nun eine höhere Wahrscheinlichkeit für weitere Handelsabkommen einpreisten, schrieben die Strategen der Bank HSBC um Max Kettner. Da die US-Regierung ihren Ton eindeutig geändert habe, sollten künftige Kursschwächen zum Kauf genutzt werden, so die Empfehlung der Experten.
Die Marktbeobachter von Index Radar sind derweil der Ansicht, dass die Luft am Aktienmarkt angesichts des kraftvollen Anstiegs dünner wird. Die Bewertung mahne zur Vorsicht: "Der DAX hat das obere Ende seiner historischen Bewertungsrange erreicht. Besonders im europäischen Vergleich sind deutsche Aktien nicht mehr günstig."
Die Neuigkeiten im Zollstreit trieben auch die US-Börsen an: Der US-Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich mit einem Plus von 2,8 Prozent bei 42.410 Punkten aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 gewann 3,3 Prozent auf 5.844 Zähler, und der technologielastige Nasdaq zog um 4,4 Prozent auf 18.708 Stellen an.
Die Annäherung der USA und Chinas im Handelskonflikt bringt auch die asiatischen Börsen in Schwung. "Der eigentliche Gewinn war hier die Veränderung im Ton sowohl auf Seiten der USA als auch Chinas. Worte wie "gegenseitiger Respekt" und "Würde" markieren eine deutliche Abkehr von der jüngsten konfrontativen Rhetorik, und genau das bejubeln die Märkte", sagte Charu Chanana, Chef-Anlagestratege bei Saxo in Singapur.
In Tokio kletterte der Nikkei-Index zeitweise auf den höchsten Stand seit drei Monaten, bevor er 1,7 Prozent höher bei 38.299 Punkten aus dem Handel ging. "Die Zölle wurden stärker gesenkt als erwartet", sagte Maki Sawada, Strategin bei Nomura. "Die Sorgen um eine Stagflation in den USA haben etwas nachgelassen."
Beim CSI-300-Index mit den wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandsbörsen reichte es dagegen nur für ein Plus von 0,1 Prozent auf 3.895 Punkte. Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong hatte zu Wochenbeginn besonders deutlich von den Entspannungshoffnungen profitiert. Er fiel nun um 1,5 Prozent auf 23.186 Punkte.
Die Börse Shanghai blieb dagegen fast unverändert bei 3.371 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stagnierte bei 3.892 Punkten.
Der Euro hat sich heute nach deutlichen Kursverlusten vom Vortag stabilisiert. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung wieder knapp über 1,11 Dollar gehandelt und damit etwas höher als am Vorabend. Zu Beginn der Woche hatte eine überraschende Einigung im Zollstreit zwischen den USA und China dem Dollar deutlichen Auftrieb gegeben, während der Eurokurs im Gegenzug bis auf 1,1065 Dollar gefallen war und damit auf den tiefsten Stand seit mehr als vier Wochen.
Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re hat im ersten Quartal wegen der verheerenden Waldbrände in Los Angeles wie erwartet deutlich weniger verdient. Der Gewinn sei um fast die Hälfte auf knapp 1,1 Milliarden Euro gefallen. Die Feuer in Los Angeles belasteten das Ergebnis mit rund 1,1 Milliarden Euro. Trotz des Gewinnrückgangs im ersten Quartal bestätigte die Munich Re ihre Prognose. "An unserem Gewinnziel von 6 Milliarden Euro für das Gesamtjahr halten wir fest - nicht zuletzt dank weiterhin guter Marktbedingungen und der hohen Qualität unseres Portfolios", sagte Finanzvorstand Christoph Jurecka.
Im abgelaufenen ersten Quartal hielt sich der Bayer-Konzernumsatz mit 13,7 Milliarden Euro fast auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um etwas mehr als sieben Prozent auf knapp 4,1 Millionen Euro zurück. Damit schnitt das Unternehmen besser ab, als Analysten es zuvor erwartet hatten. Unter dem Strich steht ein Überschuss von 1,3 Milliarden Euro und damit gut ein Drittel weniger als vor einem Jahr.
Der Energiekonzern EnBW hat im ersten Quartal operativ mehr verdient und seinen Jahresausblick bestätigt. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei um rund fünf Prozent auf 1,41 Milliarden Euro gestiegen. Während das Geschäft mit den Strom- und Gasnetzen deutlich zulegte, kämpften die Erneuerbaren Energien wegen unvorteilhafter Wetterbedingungen mit Einbußen.
Der Wissenschaftsverlag Springer Nature ist mit Umsatz- und Gewinnzuwächsen in das Jahr gestartet und für den weiteren Verlauf etwas optimistischer gestimmt. Im ersten Quartal stieg der Umsatz organisch um sechs Prozent auf 450 Millionen Euro, während das bereinigte Betriebsergebnis um elf Prozent auf 108 Millionen Euro zulegte. Hauptwachstumstreiber war das Segment Research mit einem Umsatzplus von sieben Prozent. Für das Gesamtjahr erwartet Springer Nature nun einen Umsatz in der oberen Hälfte der kommunizierten Spanne von 1,89 bis 1,94 Milliarden Euro.
Steigende Personalkosten und der saisonale Effekt der späteren Osterferien haben dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport im ersten Quartal einen Verlust eingebrockt. Das Konzernergebnis belief sich von Januar bis März auf minus 26,4 Millionen Euro nach 12,7 Millionen Euro Gewinn im Vorjahreszeitraum. Der operative Gewinn (Ebitda) brach um gut ein Drittel auf 177,5 Millionen Euro ein.
Der Immobilienkonzern LEG hat die Krise der Branche zu den Akten gelegt. Im ersten Quartal habe der Düsseldorfer Konzern im operativen Geschäft beim wichtigsten Ertragswert, dem Mittelzufluss (AFFO), ein Plus von 28,2 Prozent auf 62,3 Millionen Euro erzielt. Unter dem Strich lag der Gewinn bei 243 Millionen Euro. Im Gesamtbestand konnte die LEG die Mieten um drei Prozent in die Höhe schrauben, der Leerstand der Wohnungen verringerte sich auf 2,4 Prozent.
Samsung Electronics hat heute sein bisher schlankestes Mobiltelefon mit verbesserten Funktionen für künstliche Intelligenz vorgestellt. Das Modell S25 Edge zielt vor allem auf Verbraucher zwischen 20 und 40 Jahren. Analysten zufolge wurde die Markteinführung strategisch geplant, um Apple zuvorzukommen. Apple will voraussichtlich in der zweiten Hälfte dieses Jahres ein flacheres iPhone auf den Markt bringen.