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Marktbericht: DAX startet mit weiterem Rekordhoch



marktbericht

Stand: 30.01.2025 09:49 Uhr

Der DAX beginnt den Handel gleich mit einem Rekord, der DeepSeek-Schreck ist verarbeitet. Nicht nur die EZB steht heute im Fokus, die Anleger sind auch gespannt auf die Zahlen von Apple und Amazon.

Der DAX markiert direkt zum Handelsstart ein weiteres Allzeithoch. Aktuell liegt das Plus bei 0,2 Prozent auf 21.688 Zählern. Gestern hatte der deutsche Leitindex ein Plus von einem Prozent auf 21.637 Zähler verbucht und bei 21.671 Punkten ein Allzeithoch erreicht. Im zu Ende gehenden Monat Januar steht nun schon ein Anstieg um knapp neun Prozent zu Buche. Damit könnte der Januar der stärkste Börsenmonat des DAX seit November 2023 werden.

Marktexperte Andreas Lipkow sprach von einem "klassischen Januareffekt", da derzeit noch einiges an frischem Kapital an die Finanzmärkte und da oft vorrangig an die Aktienmärkte fließe. "Nach dem kleinen DeepSeek-Unwetter brauchte der DAX nicht lange, um sich wieder zu erholen", stellte Analyst Jens Klatt vom Broker XTB fest. "Es hat also durchaus Vorteile, wenn man nicht so stark Tech- und KI-abhängig ist wie die Wall Street."

Im Grunde stehen die Chancen für weitere Kursgewinne nicht schlecht: "Die im Hinblick auf Zinssenkungen zögerliche Fed scheint die Stimmung an den Aktienmärkten nicht trüben zu können", schreiben die Fachleute der Helaba. Gestern hatte die US-Notenbank Federal Reserve den Leitzins unverändert belassen. Das Pressestatement der Fed deute an, dass die Notenbank längere Zeit auf Zinssenkungen verzichten könnte, schreibt Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. "Zunächst möchten die Währungshüter einen deutlichen Rückgang der Inflation sehen."

"Die zuletzt im Dezember veröffentlichten Projektionen der Fed-Offiziellen sehen immerhin zwei weitere Zinssenkungen im laufenden Jahr vor. Und vermutlich wird es zu diesen auch kommen", meint Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. "Gerade die Kerninflationsrate könnte in den kommenden Monaten nach unten gehen. Es gibt durchaus Luft für weitere Zinssenkungen."

Risiko gehe weiterhin von etwaigen Strafzöllen der USA gegenüber wichtigen Handelspartnern aus, so Gitzel. Abhängig von ihrer Höhe würden Zölle zu einem sprunghaften Anstieg der Konsumentenpreise führen können.

Vor allem warten die Investoren heute auf den Zinsentscheid der EZB. Die Notenbank dürfte vom Kurs der Fed abweichen. Bei der heutigen Ratssitzung rechnen Marktteilnehmer damit, dass der Einlagensatz um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent gesenkt wird.

Eine noch deutlichere Zinssenkung um 0,50 Prozentpunkte wird von der EZB nicht erwartet. Nach Einschätzung des Commerzbank-Experten Bernd Weidensteiner sei diese frühestens im März möglich. Dann gebe es mehr Klarheit für die konkrete Politik von US-Präsident Donald Trump und die möglichen Auswirkungen auf den Euroraum.

Neben der Geldpolitik, die heute im Fokus steht, bleibt auch die Berichtssaison ein wichtiger Faktor für die Lage am Aktienmarkt. Mit Spannung erwarten die Anleger insbesondere die heutigen Quartalszahlen von Apple und Amazon. Bei den Bilanzen der beiden Konzerne richtet sich das Augenmerk der Marktbeobachter auf das Thema Künstliche Intelligenz (KI).

An der Wall Street war die Stimmung nach der Zinssenkungspause der US-Notenbank gestern verhalten. Der US-Standardwerteindex Dow Jones schloss mit einem Minus von 0,3 Prozent bei 44.713 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,5 Prozent auf 6.039 Punkte, und der technologielastige Nasdaq büßte 0,5 Prozent auf 19.632 Zähler ein.

Japanische Aktien legten in einem dünnen Geschäft weiter zu. Der Leitindex Nikkei 225 beendete den Handel mit einem Plus von 0,3 Prozent bei 39.514 Punkten. Nach Ansicht von Marktteilnehmern wiesen weder die Sitzung der US-Notenbank mit ihrer weithin erwarteten Zinspause noch die uneinheitlichen Ergebnisse großer US-Unternehmen wie Meta, Microsoft und Tesla einen klaren Weg für die Märkte.

Wegen der Neujahrsfeierlichkeiten war erneut eine ganze Reihe der größeren Börsen wie China, Südkorea und Taiwan geschlossen.

Die Entschädigung früherer Postbank-Aktionäre hat der Deutschen Bank im vergangenen Jahr einen weiteren Gewinnrückgang eingebrockt. Vor Steuern verdiente der DAX-Konzern knapp 5,3 Milliarden Euro und damit sieben Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das war weniger als von Analysten erwartet. Unter dem Strich brach der Gewinn sogar um 36 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro ein, nachdem die Deutsche Bank im Vorjahr von einem milliardenschweren Steuereffekt profitiert hatte.

Tesla hat mit den Zahlen zum vergangenen Quartal die Erwartungen der Wall Street verfehlt. Der Umsatz des Elektroauto-Herstellers legte im Jahresvergleich zwar um zwei Prozent auf 25,7 Milliarden Dollar zu. Doch Analysten hatte im Schnitt eher mit rund 27,3 Milliarden Dollar gerechnet. Der Quartalsgewinn fiel um 71 Prozent auf gut 2,3 Milliarden Dollar.

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) bei Online-Anzeigen hat Meta ein überraschend starkes Wachstum beschert. Der Konzernumsatz sei im abgelaufenen Quartal um 21 Prozent auf 48,39 Milliarden Dollar gestiegen. Analysten hatten lediglich mit rund 47 Milliarden Dollar gerechnet. Die wichtigen Werbeeinnahmen hätten mit 46,78 Milliarden Dollar die Markterwartungen ebenfalls übertroffen. Der Ausblick für das laufende Quartal enttäuschte allerdings. Hier peilt das Unternehmen Konzernerlöse von 39,5 bis 41,8 Milliarden Dollar an.

Unterdessen zahlt Meta 25 Millionen Dollar an Donald Trump, um eine Klage wegen der Account-Sperrung des heutigen US-Präsidenten aus der Welt zu schaffen. Davon sollen 22 Millionen Dollar in den Fonds für Trumps Präsidentenbibliothek fließen, schrieb das "Wall Street Journal". Mit dem Rest würden unter anderem Anwaltskosten bezahlt. Meta bestätigte wenig später den Bericht ohne weitere Details.

Der Softwarehersteller Microsoft legt dank der hohen Nachfrage nach Produkten mit Künstlicher Intelligenz (KI) weiter stark zu. Umsatz und Gewinn zogen im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 deutlich an. Allerdings blieb das Wachstum mit Cloud-Produkten hinter den Erwartungen der Experten zurück.

In den drei Monaten bis Ende Dezember kletterte der Umsatz im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresabschnitt um zwölf Prozent auf 69,6 Milliarden Dollar. Operativ verdiente der Konzern fast 32 Milliarden Dollar und damit 17 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Der Gewinn des britischen Ölkonzerns Shell hat sich im vierten Quartal halbiert. Der bereinigte Gewinn sank auf 3,66 Milliarden Dollar von 7,31 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Belastend wirkten die niedrigeren Raffineriemargen und der Rückgang im Handel mit Flüssigerdgas. Der Ölriese kündigte zudem eine um vier Prozent höhere Dividende an.

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