marktbericht
Seit dem Kursrutsch Anfang August hat der DAX über 1.600 Punkte gutgemacht - jetzt braucht es aber neue Impulse, um die Kurse weiter in die Höhe zu treiben.
Der DAX dürfte verhalten in die neue Börsenwoche starten. Der Broker IG taxiert das Börsenbarometer zur Stunde 0,3 Prozent tiefer bei 18.570 Punkten. Zum Wochenschluss hatte der deutsche Leitindex seine jüngste Erholungsrally noch schwungvoll fortgesetzt und 0,8 Prozent auf 18.633 Punkte gewonnen.
Der DAX war Anfang August noch bis auf fast 17.000 Punkte gefallen, die anschließende Aufholjagd umfasst bereits mehr als 1.600 Punkte. Das bedeutet auch, dass nun das Rekordhoch von Mitte Mai bei 18.893 Zählern wieder sichtbar wird. Doch ob die aktuellen Zinssenkungshoffnungen ausreichen, es zu erreichen?
Immerhin hat Fed-Chef Jerome Powell auf seiner Rede bei der Notenbanker-Konferenz in Jackson Hole den Märkten das gegeben, wonach sie in den vergangenen Wochen so sehr gegiert hatten: ein klares Signal für eine erste Zinssenkung im September.
Spekuliert werden darf an den Märkten aber weiter - nämlich darüber, ob es im September zu einem großen oder kleinen Zinsschritt kommen wird. Powell ließ Hinweise dazu aus und betonte, dass Zeitpunkt und Tempo von Zinssenkungen von weiteren Wirtschaftsdaten abhingen.
Höhepunkt des heutigen Handelstages könnte aber zunächst die Veröffentlichung des ifo-Index werden. Zuletzt war Deutschlands wichtigster Konjunkturfrühindikator drei Monate in Folge gesunken und hatte damit Rezessionssignale gesandt.
Im weiteren Wochenverlauf dürfte dann Nvidia die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich ziehen. Die KI-Chipkonzern legt am Mittwoch nach US-Börsenschluss seine Geschäftszahlen samt Ausblick vor - diese werden sich an den hohen Erwartungen der Anleger messen lassen müssen. Die Analysten der Barclays Bank sehen darin einen weiteren Realitäts-Check für die Märkte.
Fed-Chef Powell hat derweil mit seiner Rede in Jackson Hole auch an der Wall Street für gute Laune gesorgt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 1,1 Prozent fester bei 41.175 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 rückte um 1,2 Prozent auf 5634 Zähler vor. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 1,5 Prozent auf 17.877 Stellen. Auf Wochensicht ergab sich für den Dow ein Plus von 1,3, für den S&P von 1,5 und für den Nasdaq von 1,4 Prozent.
In Japan lastet am Morgen der starke Yen auf den Kursen. Vor allem exportorientierte Unternehmen müssen Federn lassen, darunter Chip- und Autohersteller. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index liegt im späten Handel in Tokio 0,9 Prozent tiefer.
"Neben dem starken Yen gibt es einige Faktoren, die Investoren zögern lassen, auf positive Entwicklungen zu setzen. Kurzfristig ist das der Ausblick von Nvidia, der diese Woche ansteht", sagte Shuutarou Yasuda, Marktanalyst bei Tokai Tokyo Intelligence Laboratory.
Im asiatischen Devisenhandel klettert der Yen zum Dollar auf ein Dreiwochenhoch, da der deutliche Kurswechsel von US-Notenbankchef Jerome Powell hin zu einer moderaten Geldpolitik im Gegensatz zu den unverändert aggressiven Tönen des japanischen Notenbankchefs Kazuo Ueda steht.
Der Euro tendiert bei 1,1184 Dollar seitwärts. Am Freitag hatte der Dollar nochmals rund einen ganzen Cent gegen den Euro verloren.
Am Rohstoffmarkt steigen die Ölpreise, nachdem sich Israel und die Hisbollah am Sonntag Raketenangriffe und Luftangriffe geliefert hatten, die bei einer Eskalation des Konflikts mögliche Lieferunterbrechungen befürchten ließen. Rohöl der Nordseesorte Brent verteuert sich um 0,6 Prozent auf 79,50 Dollar je Barrel (159 Liter).
Im DAX könnte die Aktie von Siemens Healthineers einen Blick wert sein. Der deutsche Medizintechnikkonzern übernimmt vom Pharmakonzern Novartis einen Teil des Geschäfts mit radioaktiven Chemikalien für die Krebsdiagnostik. Der DAX-Konzern wird den Schweizern dafür mehr als 200 Millionen Euro zahlen, wie die "Financial Times" ("FT") am Wochenende unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen schrieb.
Die Fans von Borussia Dortmund haben während des Bundesligaspiels gegen Eintracht Frankfurt schweigend und mit etlichen Bannern gegen den umstrittenen Sponsorendeal des BVB mit Rheinmetall protestiert. Der Club war Ende Mai eine Partnerschaft mit dem Rüstungskonzern eingegangen. "Wir lassen uns nicht vor euren Panzer spannen", stand auf einem Plakat, das zu Beginn der zweiten Halbzeit auf der Südtribüne gezeigt wurde.
Im Tarifstreit bei der Lufthansa-Tochter Discover Airlines wollen die Gewerkschaften des fliegenden Personals ab Dienstag bis Freitag streiken. "Bestreikt werden alle Abflüge von deutschen Flughäfen", kündigte die Flugbegleitervertretung UFO am Sonntagabend an. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und UFO wollen mit dem Arbeitskampf eigene Tarifverträge bei dem Ferienflieger durchsetzen, nachdem dieser unerwartet einen Abschluss mit der konkurrierenden Gewerkschaft ver.di erzielt hatte.