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Marktbericht: DAX gefangen in einer Schwächephase



marktbericht

Stand: 05.09.2024 07:45 Uhr

Vor dem mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktbericht am Freitag bleiben die Investoren zurückhaltend. Außerdem gilt der September ohnehin als schwacher Börsenmonat.   

Die Investoren scheuen derzeit das Risiko. Der DAX dürfte mit leichten Verlusten wieder fast an sein Vortagestief zurückfallen. Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex vor Beginn des XETRA-Handels 0,3 Prozent tiefer auf 18.545 Punkte. Gestern hatte er im Sog eines Kursrutsches von US-Techwerten zwischenzeitlich bis 18.531 Punkte korrigiert, nachdem er am Dienstag noch fast auf 19.000 Punkte gestiegen war. Im global gedämpften Marktumfeld hatte der deutsche Leitindex schließlich 0,8 Prozent auf 18.591 Punkte verloren.

Hinzu kommt, dass der September als saisonal schwieriger Börsenmonat gilt. Die Charttechniker von Index-Radar betonten aber, die jüngsten Verluste nicht überzubewerten. "Nach der kräftigen August-Rally haben viele Indizes zuletzt Rekordstände erreicht und waren technisch überhitzt. Die nun überfälligen Gewinnmitnahmen sind daher ein ganz normales Sommergewitter", lautet ihre Einschätzung.

Im Fokus der Woche steht der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht für August, der am Freitag veröffentlicht wird. Vermutlich werden die Investoren im Vorfeld keine größeren Risiken eingehen wollen. Sie erhoffen sich Hinweise darauf, in welche Richtung sich die Wirtschaft entwickelt und ob die US-Notenbank Federal Reserve die Zinsen noch in diesem Monat um einen viertel oder einen halben Prozentpunkt senken wird. "Es gibt eine leichte Tendenz, die erste Zinssenkung der Fed in größerem Umfang zu erwarten", so Charu Chanana, Leiter der Devisenstrategie bei Saxo.

Aber vielleicht sollten die Marktakteure nicht zu viel erwarten: "Falls, wie im Marktkonsens erwartet, mehr als 150.000 Stellen neu geschaffen wurden und die Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent leicht gesunken sein sollte, dürfte sich die Waagschale wieder mehr in Richtung einer 0,25-prozentigen Zinssenkung neigen", meint Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank.

Der Arbeitsmarkt sollte also nicht zu schwach, aber auch nicht zu stark sein. Denn ein zu starker Arbeitsmarkt spräche eher für nur langsame Zinssenkungen, ein schwacher Jobreport würde Konjunktursorgen nähren.

Sorgen um das US-Wirtschaftswachstum trieben gestern die Anleger an der Wall Street um. Die US-Indizes schwankten im Verlauf um ihre Vortagesschluss-Stände und notierten mal knapp im Plus, mal knapp im Minus. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,1 Prozent höher auf 40.974 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab dagegen 0,3 Prozent auf 17.084 Zähler nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,2 Prozent auf 5.520 Stellen ein.

Die Wirtschaft in den USA hat sich laut Fed zuletzt abgeschwächt. "Die Wirtschaftstätigkeit nahm in drei Bezirken leicht zu, während die Zahl der Bezirke, die eine stagnierende oder rückläufige Aktivität meldeten, von fünf im vorangegangenen Zeitraum auf neun im aktuellen Zeitraum anstieg", teilte die Fed in ihrem Konjunkturbericht "Beige Book" mit.

Die asiatischen Aktienmärkte finden heute bislang keine klare Richtung.  Vor der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten halten sich die Anleger zurück. In Tokio gab der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 0,3 Prozent auf 36.917 Punkte nach, der breiter gefasste Topix notierte 0,4 Prozent höher bei 2.643 Punkten.

Die Börse in Shanghai notierte nahezu unverändert bei 2.786 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stagnierte bei 3.253 Punkten.

Nach der Überprüfung der wichtigsten deutschen Börsenindizes bleibt im DAX alles beim Alten. Im MDAX ersetze der Finanzdienstleister Hypoport das Biotech-Unternehmen Evotec, teilte die Deutsche Börse mit. Außerdem ziehe der Börsenneuling Schott Pharma in den Nebenwerte-Index ein. Für ihn müsse der Wind- und Solarparkbetreiber Encavis in den Kleinwerte-Index SDAX absteigen.

Dort müsse der Agrarkonzern BayWa weichen, der sich im Juli als Restrukturierungsfall entpuppt hat. Ersetzt wird er durch den Einkaufszentren-Spezialisten Deutsche Euroshop. Die Änderungen werden zum 23. September wirksam.

Der kriselnde Chip-Konzern Intel sucht sein Heil in der Auftragsfertigung. Dieser Geschäftsbereich werde 2027 einen "bedeutenden" Beitrag zum Gesamtumsatz leisten, prognostizierte Finanzchef David Zinsner gestern bei einer Investorenkonferenz. Derzeit verhandele sein Unternehmen mit einem Dutzend potenzieller Kunden, die ab 2026 erste Einnahmen bringen würden.

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