marktbericht
Nach einer ereignisreichen Vorwoche startet der DAX wohl mit einem Plus in die neue Handelswoche. Wie sich das Ampel-Aus und die Trump-Wiederwahl auf Aktienmarkt und Konjunktur auswirken, bleibt ungewiss.
Ist die Zeit der Börsenturbulenzen schon zu Ende? Der Broker IG taxiert den deutschen Leitindex vor dem XETRA-Auftakt 0,4 Prozent höher auf 19.294 Punkte. Am vergangenen Freitag war der DAX mit einem Minus von 0,8 Prozent auf 19.215 Punkten aus dem Handel gegangen. Auf Wochensicht ergab sich daraus ein Minus von rund 0,2 Prozent.
Auch in der turbulenten US-Wahlwoche habe die 19.000-Punkte-Marke beim DAX gehalten, konstatierte Thomas Altmann, Portfolio-Manager beim Vermögensverwalter QC Partners. Es sei schon erstaunlich, wie ruhig die Anleger in der aktuellen Marktphase reagierten.
Für Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets sind die Anleger derzeit hin- und hergerissen, ob sie nun dem drohenden, protektionistischen Gegenwind aus den USA oder doch eher der Hoffnung auf eine Stimmungswende nach dem Ampel-Aus in Deutschland mehr Beachtung schenken sollen.
Mögliche Handelsbeschränkungen stellten zunächst einmal eine Belastung für die Geschäfte von Unternehmen außerhalb der USA dar, wenn sie Produkte außerhalb der USA produzieren und dorthin exportieren wollten, heißt es von der DZ Bank. "Im Euroraum mögen es export- und chinaorientierte Unternehmen zwar künftig schwerer haben, allerdings sollten DAX- und Euro-Stoxx-50-Mitglieder mit starkem US-Bezug und dortiger Produktion von der antizipierten Trump’schen Politik profitieren können", so die Experten weiter.
In den USA hatte die Wall Street die stärkste Börsenwoche des Jahres erlebt. Seit dem Sieg des Republikaners Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl zur Wochenmitte waren die Indizes von Rekord zu Rekord geeilt.
Auch am Freitag war die Rekordjagd weitergegangen. Erstmals in seiner Börsengeschichte stieg der S&P 500 über 6.000 Punkte. Der Leitindex Dow Jones Industrial kletterte erstmals über 44.000 Punkte. Zum Handelsschluss stand für den S&P 500 ein Zuwachs von 0,4 Prozent auf 5.995 Punkte zu Buche. Der Dow legte um 0,6 Prozent auf 43.989 Zähler zu. Der technologielastige Nasdaq 100 schloss nach seinem starken Vortag 0,1 Prozent höher auf 21.117 Zähler, zuvor hatte er ebenfalls ein Rekordhoch erklommen.
Während in Japan enttäuschende Unternehmenszahlen für Zurückhaltung sorgen, drücken in China heute die als unzureichend empfundenen Konjunkturmaßnahmen Pekings auf die Stimmung. In Tokio gab der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 0,1 Prozent auf 39.439 Punkte nach, der breiter gefasste Topix notierte 0,2 Prozent tiefer bei 2.737 Punkten. "Viele Unternehmen haben ihre Prognosen nach unten korrigiert. Diese negative Überraschung hat die Anleger bei heimischen Aktien vorsichtig werden lassen", sagte Shigetoshi Kamada von Tachibana Securities.
In China enttäuschte das jüngste Konjunkturpaket der Regierung die Erwartungen der Anleger. Die Börse in Shanghai notierte nahezu unverändert bei 3.449 Punkten. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,1 Prozent auf 4.098 Punkte.
Der Bitcoin überschreitet erstmals die Marke von 81.000 Dollar. Der Markt reagiert damit auf den deutlichen Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl und die Wahl krypto-freundlicher Kandidaten in den US-Kongress, was die Erwartungen auf eine Lockerung des regulatorischen Umfelds verstärkte. Die weltweit bekannteste Kryptowährung hat sich seit ihrem Jahrestief von 38.505 Dollar am 23. Januar mehr als verdoppelt.
Der Essenlieferdienst Delivery Hero strebt bei seinem in diesem Jahr geplanten Börsengang von Talabat eine erstmalige Platzierung von 15 Prozent an. Ziel sei es, dass sämtliche Papiere bis Mitte Dezember zugelassen würden. Delivery Hero könne den Umfang des Angebots vorbehaltlich erforderlicher Genehmigungen seitens der Wertpapieraufsichtsbehörde der Vereinigten Arabischen Emirate noch anpassen.
Unter der Marke Talabat liefert Delivery Hero in den Vereinigten Arabischen Emiraten, im Nahen Osten und in Nordafrika Essen und Alltagsgegenstände aus. Nach Unternehmensangaben verzeichnete das Geschäft im vergangenen Jahr einen Bruttowarenwert (GMV) von mehr als fünf Milliarden Euro.