4 months ago

Marktbericht: DAX dürfte einen kleinen Schritt vorwärtsgehen



marktbericht

Stand: 24.09.2024 07:39 Uhr

Die Investoren behalten die 19.000 Punkte im Blick, die Grundstimmung bleibt optimistisch. Ob das so bleibt, hängt auch am ifo-Index, der am Vormittag Auskunft über die Stimmung in der Wirtschaft geben wird.    

Der DAX robbt sich weiter an den Rekord der Vorwoche heran: Der Broker IG taxiert den deutschen Leitindex vor XETRA-Start 0,2 Prozent höher auf 18.880 Punkte. Am Donnerstag hatte er mit 19.044 Punkten eine Bestmarke erreicht.

Gestern hatte der DAX 0,7 Prozent bis auf 18.846 Punkte zugelegt. "Der Aufwärtstrend ist nach wie vor intakt und die Börsenampel bleibt auf Grün", kommentierte Jürgen Molnar, Stratege beim Broker RoboMarkets.

Christian Henke, Marktbeobachter beim Broker IG Markets, ist etwas skeptischer: "Zwei wichtige Kurstreiber an den Börsen sind Angst und Gier. Wenn die Anleger zu viel wollen, kann dies zu einem Problem werden. Mit anderen Worten: Ist der Optimismus zu hoch, ist es mitunter empfehlenswert, Kursgewinne zu realisieren. Im Augenblick sind zu viele Optimisten im Markt“, meint der Fachmann.

Am Vormittag steht ein wichtiger Konjunkturtermin an, der die Märkte bewegen könnte. Das Münchner ifo-Institut veröffentlicht um 10 Uhr das Geschäftsklima im September. Von Reuters befragte Experten erwarten eine weitere Eintrübung. Das wichtigste Barometer für die deutsche Konjunktur war im August bereits den dritten Monat in Folge gesunken, was als schlechtes Omen gilt.

Die deutsche Wirtschaft befindet sich laut der Bundesbank in schwierigem Fahrwasser. Das Bruttoinlandsprodukt könnte demnach von Juli bis September stagnieren oder erneut etwas zurückgehen, nachdem es im Frühjahr bereits um 0,1 Prozent geschrumpft war.    

Nach der Zinswende in den USA haben Anleger an der Wall Street erneut zu Aktien gegriffen. Der Dow-Jones-Index schloss gestern 0,2 Prozent höher auf 42.124 Punkten. Der technologielastige Nasdaq notierte 0,1 Prozent höher auf 17.974 Zählern. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,3 Prozent auf 5.718 Stellen zu.

Investoren grübeln derzeit über den Zustand der US-Wirtschaft. Marktteilnehmer sind sich uneinig, ob die weltweite geldpolitische Lockerung möglicherweise zu spät begonnen hat, um einen Konjunkturabschwung oder sogar eine Rezession in den USA zu verhindern. "Der Markt erwartet viel mehr, als die Fed bereitstellen wird, und aus diesem Grund wird der Markt volatil sein", sagte Phil Blancato von Ladenburg Thalmann Asset Management.

Die asiatischen Aktienmärkte haben am Morgen zugelegt. Auslöser waren eine Reihe von Konjunkturmaßnahmen in China sowie die Erwartung weiterer Zinssenkungen in den USA. In Tokio stieg der 225 Werte umfassende Nikkei-Index nach einem verlängerten Feiertagswochenende um 0,7 Prozent auf ein Drei-Wochen-Hoch von 37.974 Punkten, der breiter gefasste Topix notierte 0,6 Prozent höher bei 2.657 Punkten.

Die Börse in Shanghai gewann 1,0 Prozent auf 2.775 Punkte. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stieg um 0,8 Prozent auf 3.236 Punkte. Der Hongkonger Hang Seng Index stieg im frühen Handel um mehr als zwei Prozent, während der Immobilienindex für das Festland um fünf Prozent nach oben sprang.

Die chinesische Finanzaufsicht kündigte eine Reihe von Maßnahmen an, darunter eine Senkung der Mindestreserveanforderungen für Banken um 50 Basispunkte und eine Senkung der Hypothekenzinsen, um das schleppende Wirtschaftswachstum und den angeschlagenen Immobiliensektor anzukurbeln.

"Es gab zwar eine gewisse Vorahnung, dass nach der Ankündigung einer Pressekonferenz Konjunkturmaßnahmen angekündigt werden würden, aber ich würde sagen, dass das bisherige Maßnahmenpaket wahrscheinlich umfangreicher ist, als der Markt erwartet hat", sagte Khoon Goh von der ANZ Bank.

Der Logistikkonzern DHL hat sein Wachstumsziel für die zweite Hälfte des Jahrzehnts definiert. Bis 2030 strebt das DAX-Unternehmen ein Umsatzwachstum von 50 Prozent im Vergleich zu 2023 an, teilte DHL mit. Im vergangenen Jahr betrugen die Erlöse knapp 82 Milliarden Euro. "Wir wollen schneller und profitabler wachsen", sagte Konzernchef Tobias Meyer. Zur Unterstützung dieses Ziels kündigten die Bonner zudem eine neue rechtliche Struktur an.

Angesichts der schwierigen Lage bei Thyssenkrupp mehren sich im Land die Rufe nach einem Staatseinstieg bei Deutschlands größtem Stahlkonzern. Eine "Einbindung des Staates wie bei der Meyer Werft" könne "eine Brückenlösung sein", sagte Sarah Philipp, die Chefin der NRW-SPD, der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ).

"In beiden Fällen geht es um Tausende Arbeitsplätze - und um die Zukunft dieser Industriezweige in Deutschland insgesamt", sagte die Duisburger SPD-Abgeordnete und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas mit Blick auf Thyssenkrupp und die Werft.

Das vorläufige Urteil der Sanierungsgutachter von Roland Berger macht dem angeschlagenen Münchner Agrar- und Baustoffkonzern BayWa Hoffnung. Die Gutachter seien in einem ersten Entwurf zu dem Schluss gekommen, dass die BayWa "unter bestimmten Voraussetzungen saniert" werden und mittelfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit wiederherstellen könne, teilte das Unternehmen mit. Der Umbau des Konzerns werde allerdings Jahre dauern. Dazu gehörten "zahlreiche operative Einsparmaßnahmen", auf die Vorstandschef Marcus Pöllinger die Belegschaft bereits vorbereitet hatten, und der Verkauf einzelner Geschäftsbereiche.

Adblock test (Why?)

Gesamten Artikel lesen

© Varient 2025. All rights are reserved