marktbericht
Der DAX könnte seine Rekordserie nach dem Sprung über die Marke von 20.000 Punkte fortsetzen. Mit einem weiteren großen Satz nach vorn ist derzeit aber eher nicht zu rechnen.
Der Broker IG taxiert den deutschen Leitindex leicht im Plus: Vor dem Xetra-Start zeichnet sich ein 0,1 Prozent höherer Start bei 20.046 Punkten ab. Gestern hatte der DAX erstmals in seiner Geschichte über der Marke von 20.000 Punkten geschlossen. Er rückte in der Spitze um ein halbes Prozent auf ein Rekordhoch von 20.038 Zählern vor, aus dem Handel ging er 0,4 Prozent höher bei 20.016 Stellen.
Sabina Reeh, Fondsmanagerin für deutsche Aktien bei der DWS, sieht weiteres Aufwärtspotenzial. "Nicht die aktuelle Lage in Deutschland und Europa befeuert den Durchbruch der 20.000-Marke, sondern die Sogwirkung der globalen Konjunktur durch die Entwicklung in Amerika", erläutert die Expertin.
Auch die Aussicht auf weitere Zinssenkungen zieht die Anleger in den Aktienmarkt. EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann geht allerdings nur von einem kleinen Zinsschritt bei der nächsten Zinssitzung der Europäischen Zentralbank am 12. Dezember aus. "Wie die Datenlage derzeit aussieht, ist aus meiner Sicht eine Senkung um 0,25 Prozentpunkte denkbar, nicht mehr. Aber fix ist auch das noch nicht", sagte der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank den "Oberösterreichischen Nachrichten".
Allerdings ist wie immer am Aktienmarkt auch Vorsicht angesagt: "Anleger am deutschen Aktienmarkt haben Konjunktursorgen und die drohende Staatskrise in Frankreich ignoriert und mit erneuten Käufen dazu beigetragen, dass der DAX die historisch bedeutende Marke von 20.000 Punkten überwinden konnte“, heißt es von der Helaba. Fraglich sei, ob mit dem Erreichen der 20.000er Marke eine Konsolidierung einsetzt und schlechte Nachrichten aus Wirtschaft und Politik wieder eine größere Rolle spielen.
In den USA haben neu entflammte Zweifel am Kurs der Zinspolitik die Wall Street auf Richtungssuche geschickt. Der US-Standardwerteindex Dow Jones hatte sich gestern mit einem Minus von 0,2 Prozent bei 44.705 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Der breit gefasste S&P 500 notierte kaum verändert bei 6.049 Zählern, und der technologielastige Nasdaq zog um 0,4 Prozent auf 19.480,91 Stellen an.
Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf den Fed-Vorsitzenden Jerome Powell, der heute seine voraussichtlich letzten öffentlichen Äußerungen vor der kommenden Zinssitzung machen wird.
Die asiatischen Börsen sind wegen der politischen Unruhen in Südkorea ins Straucheln geraten. Die Händler mussten sich mit den Ereignissen auseinandersetzen, die Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol herbeigeführt hat, indem er erst das Kriegsrecht verhängte, um es nur wenige Stunden später wieder aufzuheben. Japans Nikkei rutschte nach zweitägiger Gewinnsträhne durch Gewinnmitnahmen ab, der Nikkei gab 0,1 Prozent auf 39.191 Punkte nach, der breiter gefasste Topix notierte 0,4 Prozent niedriger bei 2.742 Zählern.
Die Börse Shanghai blieb fast unverändert bei 3.376 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,2 Prozent auf 3.943 Punkte.
Mit neuer Hard- und Software will Amazon im Geschäft mit KI erfolgreich sein. Konzernchef Andy Jassy präsentierte bei der "re:Invent"-Konferenz der Cloud-Tochter Amazon Web Services (AWS) die Bilder-KI "Nova". Sie kann auf Grundlage weniger Befehle kurze Videoclips zum Beispiel für Produktpräsentationen im Online-Shop der Konzernmutter Amazon erzeugen.
Außerdem stellte AWS spezielle KI-Server vor, in denen jeweils 64 der selbst entwickelten Hochleistungsprozessoren "Trainium2" stecken. Damit will der weltgrößte Cloud-Anbieter dem Weltmarktführer bei KI-Chips, Nvidia, Marktanteile abjagen. Für die neuen Rechner hat AWS den iPhone-Anbieter Apple als Kunden gewonnen, der seine Produkte mit der "Apple Intelligence" getauften KI ausrüstet.
Der SAP-Konkurrent Salesforce wird nach Zuwächsen im dritten Geschäftsquartal noch etwas optimistischer. Der Software-Spezialist für Kundenbeziehungsmanagement (Customer Relationship Management) schnitt im dritten Quartal zudem besser ab als von Analysten erwartet. Im dritten Geschäftsquartal steigerte Salesforce den Umsatz im Jahresvergleich um gut 8 Prozent auf 9,44 Milliarden Dollar. Davon blieben 33,1 Prozent als bereinigter operativer Gewinn hängen. Unter dem Strich verdiente der Konzern gut 1,5 Milliarden Dollar und damit rund ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor.