marktbericht
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt bleiben auch zum Wochenschluss in Kauflaune. Der DAX steuert auf weitere Kursgewinne zu. Rückenwind kommt von der Wall Street, wo heute ein Börsenliebling in den Dow Jones aufsteigt.
Am letzten Tag einer turbulenten Börsenwoche dürfte der DAX Kurs halten und weiter zulegen: Der Broker IG taxiert die deutschen Standardwerte zur Stunde 0,3 Prozent höher auf 19.426 Punkte. Das deutsche Börsenbarometer dürfte damit an seine gestrigen Kursgewinne anknüpfen.
Tags zuvor hatten Anleger das Aus der Ampel-Koalition begrüßt, der DAX schloss 1,7 Prozent höher bei 19.362 Punkten. "Das Ende der Ampel in Berlin könnte für den DAX eine der besten Nachrichten seit Monaten gewesen sein", erklärte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst beim Broker CMC Markets.
Aus technischer Perspektive stimmt derweil die jüngste Rückeroberung der Zone von 19.300 Punkten im DAX leicht optimistisch. Der DAX steuert nun auf ein Wochenplus zu - seit vergangenem Freitag liegt er bereits 0,6 Prozent im Plus.
Rückenwind für den DAX kommt dabei auch von der Wall Street. Die US-Börsen hatten gestern die vom klaren Wahlsieg Donald Trumps entfachte Rally fortgesetzt - wenn auch mit weniger Dynamik als am Vortag. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich kaum verändert bei 43.729 Punkten aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 gewann 0,7 Prozent auf 5.973 Zähler, und der technologielastige Nasdaq zog um 1,5 Prozent auf 19.269 Stellen an.
Die Fed hatte am Abend den Leitzins erwartungsgemäß weiter um 0,25 Prozentpunkte gesenkt, auf die neue Spanne von 4,5 bis 4,75 Prozent. "Die Fed hatte im Umfeld der US-Wahlen offenbar - und wenig überraschend - großes Interesse daran, nicht für zusätzliche Unruhe zu sorgen", erklärte Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner. Ein weiterer Schritt auf der letzten Sitzung des Jahres im Dezember sei aus heutiger Sicht sehr wahrscheinlich.
Am Morgen sind die Anleger in Japan den guten Vorgaben der Wall Street gefolgt. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index liegt im späten Handel an der Tokioter Börse 0,3 Prozent höher bei 39.503 Punkten. Vor allem Tech-Aktien folgen ihren US-Kollegen nach oben und heben so den Nikkei-Index an. Die Börse in Shanghai liegt dagegen zur Stunde 0,2 Prozent im Minus.
Im asiatischen Devisenhandel zeigt der Dollar erneut Stärke. Im Gegenzug gibt der Euro um 0,1 Prozent auf 1,0783 Dollar nach. Gold macht der seit der US-Wahl deutlich gestiegene Dollar-Kurs weiter zu schaffen, der Preis für die Feinunze Gold gibt am Morgen weiter nach auf 2.693 Dollar.
Am Rohstoffmarkt geben die Ölpreise leicht nach, da sich das Risiko abschwächt, dass ein Hurrikan im Golf von Mexiko die US-Öl- und Gasproduktion beeinträchtigen könnte. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligt sich um 0,6 Prozent auf 75,16 Dollar je Barrel (159 Liter).
Am deutschen Aktienmarkt könnte zum Wochenschluss die Freenet-Aktie einen Blick wert sein. Der Neukundenzustrom von Fernsehnutzern stimmt den Mobilfunk- und TV-Anbieter nach neun Monaten optimistischer für das Gesamtjahr. Der Vorstand erwarte nun ein moderates Umsatzwachstum im laufenden Jahr. Bisher war nur mit einem stabilen Verlauf gerechnet worden.
An der Wall Street wird Nvidia seiner Börsen-Erfolgsgeschichte ein weiteres Kapitel hinzufügen: Aktien des KI-Spezialisten steigen heute in den US-Auswahlindex Dow Jones Industrial Average auf. Für den Hersteller von Chips, die besonders für die Anwendungen rund um die Künstliche Intelligenz (KI) geeignet sind, muss das Chip-Urgestein Intel weichen. Die Marktkapitalisierung von Nvidia lag zuletzt bei knapp 3,7 Billionen Dollar.
Der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Reint Gropp, rechnet nach der US-Wahl nicht mehr mit einer Ansiedlung von Intel in Sachsen-Anhalt. "Ich halte es für extrem unwahrscheinlich, dass Intel jetzt noch nach Magdeburg kommt", sagte IWH-Präsident Reint Gropp der Deutschen Presse-Agentur.
Tesla fällt im deutschen Elektroautomarkt zurück. Die Marke von Milliardär Elon Musk ist im laufenden Jahr nur noch auf Platz drei - hinter VW und BMW, wie aktuelle Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes zeigen. Noch im Gesamtjahr 2022 und bis Mitte 2023 hatte der US-Konzern bei den Neuzulassungen in Deutschland ganz vorne gelegen.
AirBnB hat dank eines starken Wachstums im asiatisch-pazifischen Raum sowie in Lateinamerika die Umsatzerwartungen der Experten übertroffen. Der Zimmervermittler gab gestern nach US-Börsenschluss einen Umsatz im abgelaufenen dritten Quartal von 3,73 Milliarden Dollar bekannt und erwartet für das vierte Quartal nun einen um acht bis zehn Prozent höheren Umsatz im Jahresvergleich.
Der US-Medienkonzern News Corp hat die Umsatz- und Gewinnprognosen für das erste Quartal übertroffen. Das Dow-Jones-Segment des Unternehmens, das Nachrichten und Wirtschaftsinformationen anbietet und zu dem das Wall Street Journal, Barron's, MarketWatch und Investor's Business Daily gehören, verzeichnete im ersten Quartal ein Umsatzplus von drei Prozent auf 552 Millionen Dollar.