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Marktbericht: Das nächste Allzeithoch im DAX



marktbericht

Stand: 29.01.2025 09:35 Uhr

Der DAX stellt im frühen Handel eine historische Bestmarke auf. Gute Zahlen des Chipausrüsters ASLM vertreiben die jüngst aufgekommenen KI-Sorgen wegen DeepSeek.

Der DAX ist schwungvoll in den Handel zur Wochenmitte gestartet. Gleich in den ersten Handelsminuten markiert der deutsche Leitindex bei 21.538 Zählern ein Rekordhoch. Die erst wenige Tage alte Bestmarke von 21.521 Zählern wird damit eingestellt.

Gute Vorgaben von der US-Technologiebörse Nasdaq und positiv aufgenommene Zahlen des niederländischen Chipausrüsters ASML sorgen zur Wochenmitte für gute Laune am deutschen Aktienmarkt.

Rückenwind für den DAX kommt dabei auch von dem erfolgreichen Turnaround zu Wochenbeginn. Der deutsche Leitindex hatte nach seinem Kursrutsch bereits im Laufe des Montag die Wende nach oben eingeleitet und gestern die Abwärtskurslücke nunmehr komplett geschlossen.

"Die deutschen Standardwerte haben den Rücksetzer zu Wochenbeginn sehr gut weggesteckt", unterstreicht HSBC-Charttechnikexperte Jörg Scherer. Doch mit dem Rekordhoch muss auf der Oberseite noch lange nicht Schluss sein. "Auch 22.100 Punkte sind mittelfristig noch möglich, der Aufwärtstrend bleibt intakt", unterstreicht Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.

Marktexperten verweisen derweil auch auf die am Morgen vorgelegten ASML-Zahlen als Kurstreiber. Denn der niederländische Ausrüster der Chipindustrie erzielte im vierten Quartal nicht nur einen Rekordumsatz, sondern überzeugte vor allem mit einem starken Auftragseingang. Die zuletzt nach dem DeepSeek-Erfolg aufgekommenen KI-Sorgen werden damit fürs Erste beiseite gewischt.

Im weiteren Tagesverlauf dürfte sich die Aufmerksamkeit der Anleger dann auf die US-Notenbank richten: Die Fed wird heute Abend ihren Leitzinsentscheid bekanntgeben. Ökonomen rechnen damit, dass die Notenbanker den Leitzins angesichts der immer noch hartnäckigen Inflation und einer robusten Wirtschaft in der Spanne zwischen 4,25 bis 4,50 Prozent belassen wird. Zumal die Unsicherheit mit Blick auf die künftige Wirtschafts- und insbesondere Zollpolitik der neuen US-Regierung groß ist.

Für Unsicherheit unter den Anlegern sorgt zudem die Tech-Berichtssaison, die heute Abend mit gleich drei Unternehmen der "Glorreichen Sieben" in die Vollen geht: Microsoft, Meta und Tesla legen nach US-Börsenschluss ihre Zahlen zum vergangenen Geschäftsquartal vor.

Zu den "Glorreichen Sieben" gehören neben drei genannten Firmen auch Apple, Nvidia, Amazon und Alphabet - allesamt namhafte US-Technologiekonzerne, die für ihre Marktdominanz und ihren starken Einfluss auf die Börsenindizes Nasdaq und S&P 500 bekannt sind.

Im Vorfeld der Quartalsberichte der Tech-Giganten und des Fed-Entscheids haben die Anleger an der Wall Street bei Aktien wieder zugegriffen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss gestern Abend 0,3 Prozent höher auf 44.850 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte nach dem Kursrutsch zu Wochenbeginn kräftige zwei Prozent auf 19.733 Zähler vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,9 Prozent auf 6.067 Stellen zu.

Nach dem jüngsten Rückschlag zeigte sich die japanische Börse am Morgen gut erholt. Der Leitindex Nikkei 225 beendete den Handel mit einem Plus von 1,0 Prozent bei 39.414 Punkten. Dabei stützte die Erholung von Aktien mit Bezug zu Künstlicher Intelligenz. Auch Software- und Computerspielaktien waren gefragt. In China und Hongkong blieben die Börsen wegen des chinesischen Neujahrsfestes geschlossen.

Im frühen Devisenhandel büßt der Euro 0,1 Prozent ein auf 1,0419 Dollar. Unterdessen fällt der Goldpreis um 0,1 Prozent auf 2.761 Dollar je Feinunze. Dem gelben Edelmetall fehlt nicht mehr viel bis zu seinem Rekordhoch vom Herbst bei 2.790 Dollar.

Am Rohstoffmarkt verbilligt sich das Rohöl der Nordseesorte Brent am Morgen um 0,1 Prozent auf 76,39 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Öl der Sorte WTI notiert kaum verändert bei 73,79 Dollar.

Im DAX ziehen Papiere von Infineon spürbar an. Auch Aktien von Aixtron und Jenoptik sind gefragt. Marktexperten verweisen auf die ASML-Zahlen als Kursstütze für die deutschen Technologiewerte.

Der niederländische Ausrüster der Halbleiterindustrie verzeichnete im vergangenen Quartal einen Sprung beim Ordereingang. Halbleiter-Hersteller bestellten Maschinen im Volumen von gut sieben Milliarden Dollar - Analysten hatten nur mit knapp vier Milliarden Dollar gerechnet.

Auch die Autohersteller könnten einen Blick wert sein, wehren sich diese doch vor Gericht gegen EU-Sonderzölle auf E-Autos aus China. Neben Tesla und BMW geht nun auch Mercedes-Benz vor dem Gericht der EU gegen EU-Zölle auf den Import von Elektrofahrzeugen aus China vor, wie eine Unternehmenssprecherin sagte.

Renk-Chefin Susanne Wiegand verabschiedet sich vom Augsburger Panzergetriebehersteller mit kräftigen Zuwächsen. Der Umsatz sprang im vergangenen Jahr dank der weltweiten Aufrüstung um 23 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen schnellte um 26 Prozent auf 189 Millionen Euro.

Der Gewinn des französischen Luxusgüterkonzerns LVMH (Louis Vuitton Moët Hennessy) ist im vergangenen Jahr noch stärker zurückgegangen als erwartet. Unter dem Strich verdiente LVMH 12,6 Milliarden Euro und damit 17 Prozent weniger. Die Erlöse stiegen konzernweit leicht um 1,0 Prozent auf 84,7 Milliarden Euro, wie das Unternehmen gestern nach Börsenschluss in Paris mitteilte.

Der Computerzubehör-Hersteller Logitech hat im wichtigen Weihnachtsquartal überraschend stark zugelegt und seine Jahresprognose angehoben. Angesichts der starken Geschäftsentwicklung erwartet das schweizerisch-amerikanische Unternehmen nun Erlöse in Höhe von 4,54 bis 4,57 Milliarden Dollar für das Gesamtjahr nach zuvor 4,39 bis 4,47 Milliarden Dollar.

Die US-Firma Boom Supersonic ist ihrem Ziel, einen Nachfolger des Überschallflugzeugs Concorde zu bauen, einen wichtigen Schritt nähergekommen. Booms Testmaschine XB-1 übertraf bei einem Flug über der kalifornischen Mojave-Wüste zum ersten Mal die Schallgeschwindigkeit. Unter anderem United Airlines und American Airlines stellten in Aussicht, das Flugzeug von Boom einzusetzen.

Tech-Milliardär Elon Musk soll dafür sorgen, dass Donald Trump schneller ein neues Präsidentenflugzeug bekommt. Nach jahrelangen Verzögerungen ist unklar, ob wenigstens eine der zwei bestellten 747-Maschinen noch in Trumps Amtszeit übergeben wird. "Der Präsident will die Flugzeuge schneller", sagte Boeing-Chef Kelly Ortberg im US-Sender CNBC. Deswegen arbeite man mit Musk und dessen Team daran, den Zeitplan zu beschleunigen.

Elon Musks Online-Plattform X will ihren seit langem angekündigten Dienst für Geldüberweisungen bis Ende dieses Jahres starten. X-Chefin Linda Yaccarino gab Visa als ersten Partner aus der Finanzbranche bekannt. Mit den Accounts von X Money werden Nutzer unter anderem Geld von einer verknüpften Debitkarte untereinander verschicken und Mittel auf ihr Bankkonto überweisen können, hieß es. Ob X Money nur in den USA oder auch in anderen Ländern verfügbar sein wird, blieb zunächst unklar.

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