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Marktbericht: Chip-Aktien crashen die globale Börsen-Party



marktbericht

Stand: 16.10.2024 07:31 Uhr

Die Rekordrally im DAX hat gestern ein jähes Ende gefunden. Negative Signale vom Chip-Sektor lasten auch zur Wochenmitte weiter auf den globalen Aktienmärkten.

Der DAX dürfte verhalten in den Handel zur Wochenmitte starten. Der Broker IG taxiert die 40 deutschen Standardwerte zur Stunde in etwa auf Vortagesniveau. Gestern hatte der DAX im frühen Handel zwar bei 19.634 Zählern ein Rekordhoch markiert, seine Gewinne anschließend aber nicht verteidigen können. Zum Handelsschluss stand ein Minus von 0,1 Prozent auf 19.486 Punkte.

Eigentlich kommt die Markierung eines frischen Allzeithochs einem starken technischen Kaufsignal gleich. Doch der anschließende deutliche Rückfall des DAX von seinem Rekordhoch stimmt skeptisch: War der Ausbruch auf der Oberseite letzten Endes ein Fehlausbruch und damit eine Bullenfalle?

Anlass für den abrupten Richtungswechsel im DAX waren negative Signale aus dem Chipsektor gewesen. So erwägen die USA, im Interesse der nationalen Sicherheit den Verkauf modernster KI-Chips an bestimmte Länder zu begrenzen. Zudem blickt der Chipausrüster ASML nach einem enttäuschenden Auftragseingang zurückhaltender auf 2025.

Auch an den asiatischen Aktienmärkten stehen daher zur Wochenmitte vor allem Chipwerte unter Druck. In Tokio verliert der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 1,9 Prozent. Damit beendet er seine viertägige Gewinnserie, die ihn gestern noch über die viel beachtete Marke von 40.000 Punkten getragen hatte.

Marktbeobachter verwiesen auch auf die wachsende Nervosität der Anleger im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl am 5. November. "Ich erwarte, dass die Anleger in den kommenden Wochen zunehmend zögerlich werden und auf hohem Niveau eher Gewinne mitnehmen", sagte Matt Simpson vom Finanzdienstleister City Index.

Der US-Standardwerteindex Dow Jones ging gestern mit einem Minus von 0,7 Prozent bei 42.740 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,8 Prozent auf 5.815 Punkte, und die technologielastige Nasdaq büßte 1,0 Prozent auf 18.315 Zähler ein. Aktien von Nvidia, AMD und Intel verloren bis zu 5,2 Prozent.

Am Rohstoffmarkt ziehen die Ölpreise am Morgen wegen der anhaltenden Unsicherheit über die Entwicklung im Nahost-Konflikt leicht an, nachdem Nachfragesorgen den Markt am Vortag noch auf den tiefsten Stand seit Anfang Oktober gedrückt hatten. Rohöl der Nordseesorte Brent verteuert sich um 0,4 Prozent auf 74,53 Dollar je Barrel (159 Liter).

Gold kostet am Morgen 2.666 Dollar je Feinunze und damit 0,2 Prozent mehr. Das gelbe Edelmetall pirscht sich weiter an sein jüngstes Rekordhoch bei 2.685 Dollar heran. Der Euro legt 0,1 Prozent auf 1,0889 Dollar zu.

Im DAX dürfte die Adidas-Aktie einen Blick wert sein: Nach einem besser als erwarteten dritten Quartal hat der Sportartikelhersteller seine Prognosen für das laufende Jahr erneut erhöht. So soll das Betriebsergebnis nun rund 1,2 Milliarden Euro erreichen. Zuletzt hatte Adidas rund eine Milliarde in Aussicht gestellt. Auch für die Erlöse zeigte sich der Nike-Konkurrent optimistischer.

Ein neues Modul des Halbleiterkonzerns Infineon soll Hunderte Millionen Karten zum kontaktlosen Bezahlen umweltfreundlicher machen. Der CO2-Fußabdruck der Kartenherstellung soll dadurch deutlich sinken, wie das Unternehmen mitteilte, das weltweiter Marktführer für die Chips auf den Karten ist. Ab Anfang kommenden Jahres werden die Karten auch in Europa erwartet.

Die US-Behörden haben wegen Diskriminierung von 128 jüdischen Reisenden eine Strafzahlung von vier Millionen Dollar gegen die Lufthansa verhängt. Im Jahr 2022 sei den Passagieren das Boarding für einen Anschlussflug verweigert worden, nachdem einige auf einem Flug von den USA nach Deutschland nicht den Anweisungen gefolgt seien und etwa keine Covid-Schutzmasken aufgesetzt hätten, erklärte das US-Verkehrsministerium.

Der französische Luxusgüterkonzern LVMH (Louis Vuitton Moët Hennessy) kämpft weiter mit einer verhaltenen Nachfrage. Im dritten Quartal sank der Umsatz ohne Berücksichtigung von Währungseffekten sowie Zu- und Verkäufen von Unternehmensteilen um drei Prozent und damit deutlich stärker als von Analysten erwartet.

Im PC-Markt gerät die Chip-Technologie der beiden Platzhirsche Intel und AMD zunehmend unter Druck - und die beiden Rivalen wollen kooperieren, um sie zu verteidigen. Sie trommelten eine Industriegruppe zusammen, die die Weiterentwicklung der X86-Chiparchitektur mitsteuern soll. Mit X86-Prozessoren laufen die weitaus meisten Windows-PCs der Welt.

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