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Marktbericht: Ausverkauf nach Rekordhoch im DAX?



marktbericht

Stand: 04.09.2024 07:40 Uhr

Der Rückschlag nach dem Rekordhoch im DAX dürfte sich zur Wochenmitte ausweiten. Zuletzt hatten Experten gewarnt, die Kurse im DAX seien "zu heiß" gelaufen. Die Vorgaben von den Überseebörsen sind verheerend.

Dem DAX steht ein neuer Rückschlag bevor. Der Broker IG taxiert das deutsche Börsenbarometer zur Stunde 1,1 Prozent tiefer bei 18.540 Zählern. Gestern hatte der deutsche Leitindex zunächst noch bei 18.991 Punkten eine neue Bestmarke aufgestellt, kurz vor der Marke von 19.000 Punkten aber abgedreht. Mit dem schwachen US-Handel setzte dann eine weitere Welle von Gewinnmitnahmen ein. Der DAX schloss 1,0 Prozent tiefer bei 18.747 Zählern.

Für einige Marktbeobachter kommt der Rückschlag allerdings wenig überraschend, hatten sie doch zuletzt vermehrt gewarnt, der DAX sei "überkauft": Die Kurse seien zu schnell zu hoch gelaufen. Gewinnmitnahmen oder gar eine kleine Korrektur sind in einem solchen Marktumfeld wenig verwunderlich.

Hinzu kommt die negative Saisonalität: In den Monaten September und Oktober ist die statistische Wahrscheinlichkeit für Kursverluste erhöht. Erst ab Anfang November geht es an den Börsen gewöhnlich wieder aufwärts.

Negative Vorgaben für den DAX-Handel kommen von der Wall Street. Schwache Stimmungsdaten aus der Industrie drückten nach dem langen Wochenende die Anlegerlaune. Bei Halbleiterwerten kam es zu einem Kursrutsch. Das Angstbarometer VIX, das die erwartete Schwankungsbreite des S&P 500 misst, schnellte nach oben. Anleger flohen aus Aktien und steuerten den als sicher geltenden Hafen der US-Staatsanleihen an.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 1,5 Prozent tiefer auf 40.936 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 3,3 Prozent auf 17.136 Zähler nach, und der breit gefasste S&P 500 büßte 2,1 Prozent auf 5.528 Stellen ein.

Auch an den asiatischen Börsen kommt es am Morgen zu einem Technologie-Ausverkauf. In Tokio bricht der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 3,6 Prozent auf 37.300 Punkte ein, vor allem Aktien von Chipkonzernen stehen unter Druck. Die Börse in Shanghai liegt 0,7 Prozent im Minus.

Im asiatischen Devisenhandel gewinnt der Euro 0,1 Prozent auf 1,1055 Dollar. Gold kann von den Turbulenzen am Aktienmarkt zunächst nicht großartig profitieren. Die Feinunze Gold wird am Morgen bei 2.495 Dollar gehandelt und damit gerade einmal 0,1 Prozent höher.

Am Rohstoffmarkt fallen die Ölpreise auf den tiefsten Stand seit Monaten. Nach Anzeichen einer Einigung zur Beilegung des Streits, der die libysche Rohölförderung und -exporte lahmgelegt hatte, verbilligt sich die Nordseesorte Brent um 0,7 Prozent auf 73,24 Dollar je Barrel (159 Liter).

Im DAX steht die Commerzbank-Aktie im Fokus. Rund 16 Jahre nach der Finanzkrise will sich der Staat von seiner Beteiligung an dem Geldinstitut trennen. Der Bund wird nach eigenen Angaben seinen Anteil von noch 16,49 Prozent sukzessive reduzieren. Der Verkauf des Aktienpakets werde "transparent, diskriminierungsfrei und marktschonend erfolgen".

Nach dem Bekanntwerden der Sparpläne bei VW kommt die Belegschaft heute zu einer Betriebsversammlung zusammen. Am frühen Nachmittag soll es zudem eine Presseerklärung geben mit der Vorsitzenden des Gesamt- und Konzernbetriebsrates der Volkswagen AG, Daniela Cavallo, und dem Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Thorsten Gröger.

Der Börsenwert des Chipherstellers Nvidia ist gestern um 279 Milliarden Dollar eingebrochen. So viel hat noch nie ein US-Unternehmen an einem Tag an Marktwert verloren. Beobachter werteten dies als Zeichen dafür, dass Investoren vorsichtiger gegenüber Technologien rund um Künstliche Intelligenz (KI) werden. Die KI-Euphorie hat in diesem Jahr wesentlich zu den Kursgewinnen an den Börsen beigetragen.

Der kriselnde US-Konzern Intel hat für Künstliche Intelligenz (KI) optimierte Prozessoren für PCs vorgestellt. Der "Core Ultra" mit dem Code-Namen "Lunar Lake" biete eine größere Rechenleistung als die Konkurrenz und verbrauche dabei weniger Strom, sagte Privatkundenchef Jim Johnson bei einer Produktpräsentation anlässlich der anstehenden Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin.

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