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Marktbericht: Anleger setzen weiter auf DAX-Aktien



marktbericht

Stand: 23.01.2025 09:28 Uhr

Vor dem mit Spannung erwarteten Auftritt Donald Trumps in Davos hält die Zuversicht am Aktienmarkt an. KI-Euphorie und die Hoffnung auf Zinssenkungen bleiben die Kurstreiber, jetzt setzen die Anleger auf neue Unternehmensbilanzen.

Der DAX klettert zum Handelsstart um 0,2 Prozent auf 21.290 Punkte. Gestern hatte der deutsche Leitindex erneut ein frisches Allzeithoch markiert und bis zu 1,4 Prozent auf 21.330 Punkte zugelegt. Aus dem Handel ging er ein Prozent fester bei 21.254 Zählern.

Ein Grund für die positive Stimmung sind die neuen KI-Investitionspläne in den USA. Noch kompensierten die Ankündigungen milliardenschwerer Investitionen in das Zukunftsthema Künstliche Intelligenz Trumps gleichzeitige Androhungen von Strafzöllen gegen fast den kompletten Rest der Welt, schrieb Marktexperte Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.

"Der deutsche Leitindex konnte das Einsammeln neuer Allzeithochs die vergangenen Tage eindrucksvoll fortsetzen", schrieb der Chartexperte Martin Utschneider von Finanzethos. Er habe seinen kurzfristigen Aufwärtstrend sogar noch mit neuer Dynamik nach oben verlassen und sich damit einen zusätzlichen Puffer zu diesem geschaffen. Somit wären etwaige Gewinnmitnahmen bis in den Bereich von 20.887 Punkten auch kein Beinbruch, ergänzte er.

Für die Kursentwicklung der kommenden Tage wird auch die Berichtssaison immer wichtiger werden: "Die anlaufende Berichtssaison bleibt der stärkste Kurstreiber für den DAX. Die Anleger setzen darauf, dass die Bilanzen vieler Unternehmen gut genug ausfallen, um die Rally am Laufen zu halten", konstatiert Jochen Stanzl, Marktbeobchter von CMC Markets. Unlängst hatte Netflix die Anleger überzeugt.

"Nächste Woche werden wir noch viel mehr über die Unternehmensgewinne hören, unter anderem von Apple, Microsoft, Amazon, Meta und Tesla. Aber in der Zwischenzeit konzentrieren sich die Anleger immer noch stark auf die neue Trump-Regierung und darauf, wie sie die Einführung von Zöllen vorantreiben wird", unterstreichen die Fachleute der Deutschen Bank in ihrem Morgenkommentar.

Vor dem Hintergrund von Trumps geplanter Handelspolitik erhoffen sich die Anleger mögliche Hinweise von seiner heutigen Rede in Davos. Besonders werden viele Topmanager dort darauf hören, was der US-Präsident zu den von ihm angekündigten Zöllen auf Importe aus Ländern wie China, Mexiko, Kanada, aber auch der EU sagen wird. Oder zu seinen Ambitionen mit der KI-Branche, die beim Weltwirtschaftsforum ihre große Bühne hat.

Von Konjunkturseite stehen am Nachmittag in den USA die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe an. "Diese waren in den letzten Wochen rückläufig und haben zwischenzeitlich bei 203.000. den niedrigsten Stand seit knapp einem Jahr erreicht", schreibt die Helaba. Zwar sei es zuletzt zu einem kleinen Anstieg gekommen, das Niveau sei aber niedrig und Hinweise auf eine merkliche Abschwächung des Beschäftigungsaufbaus ließen sich davon nicht ableiten.

"Insgesamt dürfte die US-Notenbank darin bestärkt werden, bezüglich weiterer Zinssenkungen eine vorsichtige und abwartende Haltung einzunehmen“, so das Fazit. In der kommenden Woche stehen die Zinsentscheidungen der US-Notenbank Federal Reserve und der EZB an.

An der Wall Street hatten die Indizes gestern zugelegt, gestützt von positiven Quartalszahlen von Netflix und Trumps KI-Plänen. Der US-Standardwerteindex Dow Jones ging mit einem Plus von 0,3 Prozent bei 44.156 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 0,6 Prozent auf 6.086 Punkte, und die technologielastige Nasdaq stieg um 1,3 Prozent auf 20.009 Stellen.

Die wichtigsten Aktienmärkte im asiatisch-pazifischen Raum haben keine einheitliche Richtung gefunden. Vergleichsweise stark entwickelten sich japanische Aktien. Mit einem Plus von 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat hatten die Exporte im Dezember die Erwartungen übertroffen. Dabei hatte sich der schwache Yen günstig ausgewirkt. Unterstützung erhält der japanische Markt derzeit auch von den vergleichsweise überschaubaren Risiken durch die neue US-Regierung. Der japanische Leitindex Nikkei 225 beendete den Handel mit einem Plus von 0,8 Prozent auf 39.958 Zählern.

Durchwachsen war dagegen die Entwicklung in China. Anfänglich stärkere Gewinne schmolzen im Handelsverlauf zusammen. Damit blieb die Reaktion auf die Forderung der chinesischen Börsenaufsicht, heimische Versicherer und institutionelle Anleger sollten ihre Aktienkäufe in China ausbauen, überschaubar. Offensichtlich rechnen Marktteilnehmer nur mit einem Strohfeuereffekt, zumal die Zolldrohungen der neuen US-Regierung über den Märkten schweben.

Der CSI 300 mit den 300 wichtigsten chinesischen Festlandwerten gewann 0,2 Prozent auf 3.803 Punkte, während der Hang Seng der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong im späten Handel um 0,5 Prozent auf 19.675 Punkte sank.

Der handelspolitische Kurs des neuen US-Präsidenten Donald Trump sorgt unter den Rohstoffanlegern für Zurückhaltung. Die Anleger fürchten, dass die angedrohten US-Zölle des Republikaners die Konjunktur belasten und die Nachfrage nach Öl und Kupfer dämpfen könnten. Das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI verbilligen sich in der Spitze um jeweils 0,5 Prozent auf 78,61 beziehungsweise 75,05 Dollar je Fass. In dieser Woche sind die Preise von Brent bereits um mehr als zwei, bei WTI um mehr als drei Prozent gefallen. Das Industriemetall Kupfer wird heute mit 9.158 Dollar je Tonne 0,7 Prozent niedriger gehandelt.

Der KI-Spezialist OpenAI und der japanische Technologiekonzern SoftBank wollen einem Medienbericht zufolge jeweils 19 Milliarden Dollar in das gemeinsame Projekt "Stargate" für KI-Rechenzentren in den USA investieren. Das berichtete das Magazin "The Information". OpenAI, der Entwickler des Chatbots ChatGPT, soll demnach 40 Prozent der Anteile an Stargate halten und als verlängerter Arm des Unternehmens fungieren, hieß es unter Berufung auf Aussagen von OpenAI-Chef Sam Altman. SoftBank würde demnach ebenfalls 40 Prozent der Anteile übernehmen.

2024 steigerte Puma, die weltweite Nummer drei der Sportartikelhersteller hinter Nike und Adidas, den Umsatz währungsbereinigt zwar um mehr als vier Prozent auf 8,82 Milliarden Euro, im vierten Quartal sogar um fast zehn Prozent. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen stagnierte 2024 aber bei 622 (2023: 622) Millionen. Das entsprach einer Ebit-Marge von 7,1 Prozent. Der Nettogewinn ging auf 282 (305) Millionen Euro zurück.

Der Online-Händler Amazon gibt seine konzerneigenen Aktivitäten in der kanadischen Provinz Quebec auf. Betroffen davon seien rund 1.700 Vollzeitstellen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. In den nächsten zwei Monaten würden sieben Standorte dort geschlossen. Quebec ist die einzige Provinz in Kanada mit gewerkschaftlich organisierten Amazon-Mitarbeitern. Die Gewerkschaft CSN zeigte sich erbost. Die Schließungen seien Teil einer Kampagne gegen die Gewerkschaft und die Beschäftigten, sagte CSN-Präsidentin Caroline Senneville. Die Schließung verstoße zudem gegen das Arbeitsgesetz.

Der südkoreanischen Autobauer Hyundai stellt sich nach einem Rekordumsatz im vergangenen Jahr auf womöglich schwächeres Wachstum 2025 ein. Als wichtigsten Grund dafür nannte der Hersteller die Unsicherheiten wegen der neuen US-Regierung. US-Präsident Donald Trump erwägt die Streichung unter anderem von Subventionen für E-Autos. Das wäre ein schwerer Schlag für Hyundai. Der Hersteller ist zusammen mit seiner Tochtermarke Kia die Nummer zwei der beliebtesten E-Auto-Marken in den USA.

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