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Marktbericht: Anleger halten die Füße still - noch



marktbericht

Stand: 23.08.2024 07:34 Uhr

Es dürfte zunächst ein ruhiger Handelstag für den DAX werden. Die Anleger haben sich in den vergangenen Tagen bereits positioniert und warten nun auf das wohl wichtigste Börsenereignis der Woche.

Heute ist es soweit: Fed-Chef Jerome Powell hält auf dem Notenbankertreffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming seine mit Spannung erwartete Rede. Alles andere als eine klare Bestätigung, dass die Fed im September die Zinswende einleiten wird, wäre für die Märkte eine herbe Enttäuschung. Dabei rechnen laut dem Fed Watch Tool der CME Group mittlerweile 30 Prozent der Marktteilnehmer sogar mit einem großen Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten. Rund 70 Prozent gehen von einer Zinssenkung um 25 Basispunkte aus.

So groß die Erwartungen auch sind, so groß ist auch das Enttäuschungspotenzial. Nach der Powell-Rede, die für 16 Uhr MEZ avisiert ist, könnte es daher auch wieder unruhig an den Märkten werden, warnen einige Experten. Sogar neue Börsenturbulenzen seien nicht ausgeschlossen.

In Erwartung der Powell-Rede dürfte der DAX heute zunächst auf der Stelle treten. Der Broker IG taxiert die deutschen Standardwerte aktuell ganz in Nähe ihres Vortagesschlusskurses. Gestern hatte sich der DAX mit einem Plus von 0,2 Prozent auf 18.493 Punkte aus dem Handel verabschiedet.

Aus technischer Perspektive nähert sich der deutsche Leitindex damit dem Bereich von 18.600 Zählern, wo am 5. August, dem kleinen "Black Monday", der 1.500 Punkte starke Ausverkauf startete. Seither hat der DAX eine beeindruckende V-förmige Erholung gezeigt.

Die Spannung vor der Rede von Fed-Chef Powell hat die Anleger an der Wall Street gestern nervös gemacht. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,4 Prozent schwächer bei 40.712 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gab 0,9 Prozent auf 5.570 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 1,6 Prozent auf 17.619 Stellen.

An den asiatischen Märkten wagen sich die Anleger am Morgen vor der Powell-Rede nicht allzu weit hervor. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index liegt im späten Handel in Tokio 0,5 Prozent höher. Die Börse in Shanghai liegt 0,3 Prozent im Plus.

Im asiatischen Devisenhandel kann der Euro zum Dollar weiter Boden gutmachen. Die europäische Gemeinschaftswährung legt 0,1 Prozent auf 1,1127 Dollar zu. Die Feinunze Gold kostet am Morgen knapp 2.494 Dollar und damit 0,2 Prozent mehr.

Am Rohstoffmarkt verbilligt sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 0,2 Prozent auf 77,08 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notiert 0,2 Prozent schwächer bei 72,87 Dollar.

Im DAX rückt am Morgen die Infineon-Aktie in den Fokus. Infineon und der Qimonda-Insolvenzverwalter haben sich auf einen Vergleich geeinigt. Damit werde der seit Ende 2010 am Landgericht München I anhängige Rechtsstreit beendet, teilte der Chiphersteller mit. Die Vergleichsvereinbarung sehe eine Zahlung von 753,5 Millionen Euro vor.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat eine aktualisierte Version des Covid-Vakzins von Biontech zugelassen. Der gemeinsam mit dem US-Partner Pfizer entwickelte und überarbeitete Impfstoff Comirnaty ziele auf neuere Varianten der Krankheit ab und soll rechtzeitig für eine Impfkampagne im Herbst verfügbar sein, teilte das Mainzer Biotechunternehmen gestern mit.

Nutzer von Apples iPhones und iPads in der EU werden bald mehr Apps des Konzerns von ihren Geräten löschen können. Dazu gehören der App Store, der SMS-Ersatz Messages, der Web-Browser Safari sowie die Kamera- und die Fotos-App. Die einzigen Apple-Apps, die nicht löschbar bleiben, sind die für Einstellungen und für Telefonanrufe.

Der mit einem erodierenden Anlegervertrauen konfrontierte Nahrungsmittelriese Nestle erhält überraschend einen neuen Konzernchef. Nach rund acht Jahren an der Spitze des Schweizer Unternehmens tritt Mark Schneider zurück und verlässt den Konzern, wie der Konzern gestern nach Börsenschluss mitteilte. Zum 1. September übernehme Laurent Freixe, der gegenwärtig das Lateinamerikageschäft leite, die Führung des Herstellers von Nespresso, Maggi, KitKat und Perrier.

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