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Marktbericht: Anleger bleiben zurückhaltend



marktbericht

Stand: 17.12.2024 16:04 Uhr

Am Tag vor dem wichtigen Zinsentscheid der US-Notenbank Federal Reserve sind die Anleger in den USA zurückhaltend. In Deutschland belasten durchwachsene Konjunkturdaten die Stimmung.

Einen Tag vor dem mit Spannung erwarteten US-Zinsentscheid haben sich einige Anleger von der Wall Street zurückgezogen. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verlor zur Eröffnung heute ein knappes halbes Prozent und steuerte auf den neunten Tagesverlust in Folge zu. Das ist die längste Negativ-Serie seit fast 47 Jahren. Der technologielastige Nasdaq, der zum Wochenauftakt ein Rekordhoch markiert hatte, büßte ebenfalls etwa 0,5 Prozent ein.

Für die Investoren dreht sich in dieser Woche vieles um die Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve. Bei der Zinsentscheidung der Fed rechnen die Märkte mit einer 96-prozentigen Wahrscheinlichkeit, dass die Zinsen um 25 Basispunkte auf eine neue Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent gesenkt werden.

Die Aufmerksamkeit der Anleger dürfte sich vor allem auf die anschließende Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell richten, sagte Naeem Aslam, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Zaye. "Wir erwarten eine 'falkenhafte' Botschaft. Dies bedeutet, dass Anleger ihre Erwartung weiterer aggressiver Zinssenkungen überdenken werden." Er rechne mit einer Pause bei der Lockerung der Geldpolitik.

Das Blackrock Investment Institute ist der Ansicht, dass aufgrund der hartnäckigen Inflation die Leitzinsen deutlich über dem Niveau von vor der Pandemie bleiben werden, heißt es in einem Marktkommentar.

Der DAX hat sich nach durchwachsenen deutschen Konjunkturdaten schwer getan. Zudem warten Anleger auch hier auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank. Am Nachmittag notierte der deutsche Leitindex 0,17 Prozent im Minus bei 20.279,76 Punkten.

"Unter saisonalen Gesichtspunkten beginnt jetzt nochmals eine gute Phase", stellen die charttechnisch argumentierenden Fachleute von HSBC fest. So sorge die Weihnachtsrally ab fünf Handelstagen vor dem Fest für Rückenwind, welcher regelmäßig bis in das neue Jahr anhalte. "Vor diesem Hintergrund muss das 42. Rekordhoch in diesem Jahr noch nicht das Ende der Fahnenstange markieren", heißt es in ihrem Tageskommentar.

Mit dem ifo- und dem ZEW-Index wurden am Vormittag die zwei wohl zentralen Wirtschaftsbarometer für Deutschland veröffentlicht. Das ifo-Geschäftsklima fiel auf den niedrigsten Stand seit Mai 2020, hingegen hellten sich die ZEW-Konjunkturerwartungen überraschend auf.

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, kommentiert dies wie folgt: "Während der ifo-Geschäftsklimaindex die Hoffnungen auf eine baldige konjunkturelle Trendwende im kommenden Jahr begrub, senden die ZEW-Konjunkturerwartungen noch ein Fünkchen Hoffnung."

Der Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern Merck stärkt sein Geschäft mit einer weiteren Übernahme. Der DAX-Konzern kauft das niederländische Unternehmen HUB Organoids Holding mit 70 Beschäftigten, das als Pionier im Bereich der Organoide gelte. Diese Zellkulturmodelle hätten das Potenzial, die Abhängigkeit der Pharmabranche von Tierversuchen zu verringern, die Entwicklung von Arzneien zu beschleunigen und das Verständnis von Krankheitsbehandlungen zu verbessern, erklärte Merck. Angaben zum Kaufpreis gab es nicht; der Deal soll Ende Dezember abgeschlossen werden.

Der Industriekonzern Thyssenkrupp hat für seine Werftentochter TKMS einem Medienbericht zufolge eine Reihe von Angeboten erhalten. Unter den Bietern befänden sich Unternehmen wie Rheinmetall und die Bremer Werftengruppe Lürssen, aber auch die Bundesregierung, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen.

Der Tankstellenbetreiber Esso darf in Niedersachsen nach Lithium suchen. Eine entsprechende Genehmigung hat das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) ab dem 1. Januar 2025 erteilt, wie die Behörde mitteilte. Demnach wurden Esso für zunächst fünf Jahre vier sogenannte Erlaubnisfelder zur Aufsuchung des Rohstoffes zugeteilt - mit einer Gesamtfläche von mehr als 1.443 Quadratkilometern.

Der Autobauer Mercedes-Benz hat nach eigenen Angaben vom Kraftfahrt-Bundesamt die Genehmigung für sein aktualisiertes System zum hochautomatisierten Fahren, dem "Drive Pilot", erhalten. Fahrerinnen und Fahrer der S-Klasse und des EQS könnten damit ab Frühjahr 2025, sofern sie über die entsprechende Sonderausstattung verfügen, die Fahraufgabe bis zu 95 km/h abgegeben. Bislang war dies unter bestimmten Bedingungen auf deutschen Autobahnen im Stau bei Geschwindigkeiten bis 60 km/h möglich.

Der US-Pharmakonzern Pfizer blickt verhalten auf das kommende Jahr. 2025 werde ein Umsatz von 61 Milliarden bis 64 Milliarden Dollar angepeilt, wie der Pharmakonzern heute mitteilte. Das ist genauso viel wie die zuletzt für das laufende Jahr anvisierten Erlöse. Analysten haben im Schnitt gut 63 Milliarden Dollar auf dem Zettel. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie soll 2,80 bis 3,00 US-Dollar erreichen. Für 2024 rechnet der Konzern weiterhin mit einem bereinigten Gewinn je Aktie zwischen 2,75 und 2,95 US-Dollar.

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat Investitionen des japanischen Technologiekonzerns Softbank in Höhe von 100 Milliarden Dollar in Projekte in den Vereinigten Staaten angekündigt. Mit diesem Investment sollten 100.000 Arbeitsplätze in den USA geschaffen werden, sagte Softbank-Chef Masayoshi Son bei einem gemeinsamen Auftritt mit Trump. Das Geld soll in den kommenden vier Jahren fließen.

Die Thyssenkrupp-Wasserstoff-Tochter Nucera hat im vergangenen Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September) operativ weniger verdient und kalkuliert für den Aufbau der Geschäfte auch im neuen Jahr Einbußen ein. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) habe das Unternehmen einen Verlust von 14 Millionen Euro eingefahren nach einem Gewinn von 25 Millionen Euro vor Jahresfrist. Im neuen Geschäftsjahr reiche die Prognose von minus 30 Millionen bis plus fünf Millionen Euro.

Nestlé Waters muss laut Medienberichten wegen Gesundheitsrisiken die Einstellung seiner Produktion von Perrier-Mineralwasser in Südfrankreich in Betracht ziehen. Dies soll in einem vertraulichen Bericht der regionalen Gesundheitsbehörde stehen, über den französische Medien berichteten. Grund dafür sei die Qualität der Wasserentnahmen, die regelmäßig beeinträchtigt gewesen seien.

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