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Marktbericht: Anleger bereits im Feiertags-Modus



marktbericht

Stand: 23.12.2024 16:07 Uhr

Einen Tag vor Heiligabend fehlt dem Aktienhandel jede Dynamik, der DAX bewegt sich kaum von der Stelle. Auch von der New Yorker Wall Street kommt praktisch keine Unterstützung.

Der DAX verharrt fast unbewegt bei 19.884 Punkten. Damit wird der deutsche Leitindex die Marke von 20.000 Punkten vor den Weihnachtsfeiertagen nicht mehr zurückerobern, da morgen an Heiligabend kein Börsenhandel stattfindet. Auch an Silvester und Neujahr bleibt die Börse geschlossen. Für 2024 steht für den DAX derzeit ein Gewinn von rund 19 Prozent zu Buche.

"Ab heute dürfte es auf dem Parkett deutlich ruhiger werden", sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. Es sei nicht davon auszugehen, dass Anlegerinnen und Anleger ihre Positionierungen noch in großem Stil verändern würden.

Nach dem starken und schnellen Kursrutsch der Vorwoche bleibe der DAX angeschlagen und sollte zunächst noch einmal vor einem Rücklauf stehen, kommentiert Christian Zoller, Charttechnik-Experte bei ING. "Dann muss abgewartet werden, wie weit dieser Rücklauf läuft und ob der DAX ein weiteres Verlaufstief unter 19.649 Punkten ausbildet oder bereits vorher wieder nach oben abdreht."

Die Fachleute der Helaba rechnen für die kommenden Monate aber nicht mehr mit kräftigen Kursgewinnen: "Nach zwei Jahren mit überdurchschnittlich guter Aktienperformance ist für 2025 bei den international führenden Indizes nur noch mit einem moderaten Anstieg der Notierungen zu rechnen. So sind insbesondere die US-Leitindizes als wichtigster Taktgeber für den globalen Aktienmarkt schon hoch bewertet, was das Potenzial begrenzt."

Holger Schmieding, Chefvolkswirt bei der Berenberg Bank, ist zumindest vorsichtig: "Am Aktienmarkt bleiben viele der Kurstreiber des Jahres 2024 auch 2025 bestehen. Angesichts vieler Unsicherheiten gilt jedoch mehr noch als sonst, dass an den Risikomärkten zeitweilige Rückschläge im Aufwärtstrend durchaus möglich sind."

Schlechte Nachrichten kommen für die Anleger von der Ausschüttungspolitik der Unternehmen. Mit gut 59 Milliarden Euro dürfte die Dividendensumme der Unternehmen in DAX und MDAX für das Geschäftsjahr 2024 knapp vier Prozent kleiner ausfallen als ein Jahr zuvor. Hauptgrund für den Rückgang ist die Krise in der Automobilbranche.

BMW, Mercedes und VW dürften Schätzungen der Dekabank zufolge mit 9,9 Milliarden Euro zusammen 4 Milliarden Euro weniger an ihre Aktionäre auszahlen als vor Jahresfrist.

Nach derzeitigem Stand dürften für das abgelaufene Geschäftsjahr 23 der 40 Unternehmen in der ersten deutschen Börsenliga die Ausschüttung je Aktie im Vergleich zum Vorjahr erhöhen, so die Dekabank. Auf die größte Summe mit knapp 5,9 Milliarden Euro können demnach die Anteilseigner des Versicherers Allianz hoffen.

Auch an der Wall Street tut sich heute nicht mehr besonders viel, da die meisten Investoren die Bücher für dieses Jahr bereits geschlossen haben. Der Leitindex Dow Jones Industrial sinkt um 0,5 Prozent auf 42.623 Punkte. Der marktbreite S&P 500 fällt um 0,1 Prozent auf 5.924 Punkte zurück. Der technologielastige Nasdaq 100 steigt dagegen um knapp 0,2 Prozent auf 21.322 Zähler.

Die beiden japanischen Autobauer Honda und Nissan verhandeln über eine mögliche Fusion. Das teilten beide Unternehmen mit und bestätigten entsprechende Medienberichte. Ein Zusammenschluss würde den drittgrößten Autobauer der Welt nach Toyota und VW schaffen. Honda und Nissan wollen damit vor allem ihre Position auf dem Elektroautomarkt stärken, der von Tesla aus den USA und chinesischen Herstellern dominiert wird.

Der Bitcoin-Kurs legt leicht zu. Auf der Handelsplattform Bitstamp stieg der Kurs der ältesten und bekanntesten Kryptowährung am Mittag auf 96.075 US-Dollar. Vor dem Wochenende war der Bitcoin noch bis auf rund 92.000 Dollar gefallen. In der vergangenen Woche war der Bitcoin noch erstmals seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten auf Wochensicht gefallen, nachdem er am Dienstag noch auf den Rekordstand von 108.364 Dollar gestiegen war.

Die Finanzmärkte hatten dann am Mittwoch stark auf Zinssignale der US-Notenbank Fed reagiert. Die Fed hatte weniger Leitzinssenkungen im kommenden Jahr in Aussicht gestellt. Kryptowährungen gerieten merklich unter Druck, da sie keine Zinserträge abwerfen.

Der Chemiekonzern BASF verkauft sein Geschäft mit Lebensmittelzusatzstoffen an den niederländischen Agrarhändler Louis Dreyfus Company (LDC). Die Vereinbarung sei Teil der laufenden strategischen Portfolio-Optimierung, teilte das DAX-Unternehmen mit. Sie umfasse den Produktionsstandort im bayerischen Illertissen: Voraussichtlich etwa 300 Beschäftigte würden dann von BASF zu LDC übertreten. Zum Verkaufspreis machte BASF keine Angaben.

Kursgewinne der VW-Aktien nach einer Einigung im Tarifstreit bei Volkswagen haben heute nicht lange gehalten. Waren die Papiere zur Eröffnung des Xetra-Handels noch um 1,6 Prozent gestiegen auf ein Hoch seit Ende Oktober, so drehten sie anschließend rasch ins Minus. Die Papiere des Autobauers waren damit der größte Kursverlierer unter den 40 DAX-Titeln.

Die Wolfsburger wollen bis 2030 mehr als 35.000 Stellen sozialverträglich abbauen. VW spart durch die Arbeitskostenentlastung nach eigener Aussage 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Zudem sagte der Konzern eine neue Beschäftigungssicherung bis 2030 zu. Eine Schließung ganzer Werke wird es, anders als zwischenzeitlich befürchtet, zunächst nicht geben.

Aussagen von NATO-Generalsekretär Mark Rutte zu wohl notwendigen Wehrausgaben haben den Aktien von Rüstungsunternehmen Auftrieb gegeben. Für Rheinmetall und Hensoldt geht es weiter aufwärts. Mit Jahresgewinnen von 120 beziehungsweise 43 Prozent liegen die beiden Werte auch für diesen Zeitraum in ihren Indizes weit vorn.

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