Nach Vergewaltigungs-Vorwürfen
Eine Woche U-Haft!
Nach neuen Vergewaltigungs-Vorwürfen muss der älteste Sohn der norwegischen Kronprinzessin Mette-Marit, Marius Borg Høiby, für eine Woche in Untersuchungshaft. Das hat das Amtsgericht von Oslo entschieden. Der 27-Jährige akzeptiert den Beschluss.
Marius Borg Høiby legt keine Berufung gegen seine beschlossene Untersuchungshaft ein. Die Entscheidung des Gerichts werde nicht angefochten, teilte Høibys Verteidiger Øyvind Bratlien der Nachrichtenagentur NTB und weiteren norwegischen Medien am Donnerstag mit. Angesichts der kurzen Zeit der U-Haft habe eine Berufung wenig Sinn, erläuterte Bratlien die Gründe für den Verzicht.
Nach neuen Vorwürfen gegen den norwegischen Prinzessinnensohn Marius Borg Høiby hatte die Osloer Polizei direkt Untersuchungshaft beantragt. Die Staatsanwaltschaft wollte Marius eigentlich für weitere zwei Wochen festhalten, weil sie neue Beweise gefunden haben will. Dabei geht es auch um eine zweite Vergewaltigung, die dem 27-Jährigen vorgeworfen wird. Einem Bericht der norwegischen Presse zufolge filmte Marius die Tat mit seinem Handy. Bei einer Hausdurchsuchung gelangte das Gerät in die Finger der Polizei, die die Videos dort fanden.
Kurz vor dem Verhandlungstag am Mittwoch kam heraus: Am Palmsonntag (24. März 2024) soll es einen weiteren Vorfall gegeben haben, bei dem Marius eine Frau in den 20ern in ihrer eigenen Wohnung vergewaltigt haben soll. Auch in diesem Fall werde jetzt ermittelt.
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Der Gerichtstermin fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Høiby war bei der Besprechung des Richters mit seinem Anwalt und der Verteidigung nicht anwesend. Vor der Anhörung hatte die Polizei das Gericht gebeten, die Türen zu schließen, was bedeutet, dass weder die Öffentlichkeit noch die Presse dabei sein durften, als die Frage der U-Haft diskutiert wurde.
Høibys Verteidiger Øyvind Bratlien hatte im Vorfeld erklärt, dass sein Mandant offene Türen und die Anwesenheit der Presse wünsche. „Wir wollen, dass das Gericht offen ist. Der Fall, wie er bisher in den Medien dargestellt wurde, ist sehr parteiisch und unsympathisch“, sagte der Anwalt im Gerichtssaal.
„Alles kann passieren”, so Marius’ Verteidiger im RTL-Interview. „Ich habe keine bestimmten Erwartungen. Das Gericht wird entscheiden, ob er in U-Haft kommt oder nicht. Ich tue meinen Job und hoffe, dass Marius freigelassen wird.” Und so kam es auch: Der Sohn von Mette-Marit muss für eine Woche in Untersuchungshaft.
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Unter anderem wird Høiby nun auch ein Verstoß gegen den Paragrafen 291 vorgeworfen, in dem in Norwegen Vergewaltigungsvergehen geregelt sind. Konkret geht es der Polizei zufolge um sexuellen Umgang ohne Geschlechtsverkehr mit einer Person, die bewusstlos ist oder sich aus anderen Gründen der Handlung nicht widersetzen kann. Während des zweiten Vorfalls befand sich die Frau scheinbar im Drogen- und Alkoholrausch, konnte sich nicht wehren und soll beinahe bewusstlos gewesen sein.
Høiby bestreitet die neuen Anschuldigungen nach Angaben seines Anwalts. Er war am Montag um kurz vor Mitternacht zum dritten Mal innerhalb von vier Monaten festgenommen worden. Seitdem befindet er sich im Osloer Stadtteil Grønland in Gewahrsam.
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Die Polizei verwies in ihrem U-Haft-Antrag auf drei Gründe, weshalb die Untersuchungshaft beantragt wurde: Es bestehe Fluchtgefahr bzw. die Gefahr, dass er nicht zu einem Prozess erscheint. Zudem sei zu befürchten, dass er Zeugen beeinflussen und Beweise zerstören könnte - sowie das Risiko, dass er seine strafbaren Handlungen wiederholt. (mit dpa)