Silber für Deutschland! Malaika Mihambo gehört auch bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris zur Weltspitze im Weitsprung. Wir haben sie im olympischen Dorf getroffen und mit ihr über den harten Wettkampf, Resilienz und die dramatischen Bilder im TV gesprochen.
Ein Gespräch mit Malaika Mihambo, 30, hat fast etwas von einem Coaching: sie spricht ruhig, positiv, jede Formulierung ist mit Bedacht gewählt. Man bekommt eine Idee davon, wie stark sie mental sein muss, wie sehr sie in sich ruht und sich auf die bestmögliche Leistung bei einem Sprung fokussieren kann. Wir treffen die (jetzt schon) deutsche Weitsprung-Ikone am Rande der Olympischen Spiele in Paris im Beauty-Salon von Procter & Gamble, für deren Höchstleistungskampagne sie Markenbotschafterin ist. Und Höchstleistungen hat sie auch bei diesen Spielen erbracht, 2021 gewann sie in Tokio die Goldmedaille, jetzt in Paris die Silbermedaille – trotz einer Covid-Infektion kurz zuvor. Wir sprachen mit ihr genau darüber.
Malaika Mihambo im Interview
GALA: Herzlichen Glückwunsch zur Silbermedaille. Wie bewertest du deine Leistung jetzt rückblickend? Es gab kurz noch ein paar Schreckmomente nach deinem letzten Sprung…
Malaika Mihambo: Mir geht’s ganz gut, mir ging’s auch nicht lange schlecht. Das sah von außen auch dramatischer aus, als es für mich war. Ich wusste, was auf mich zukommt, ich habe die Erfahrung schon von 2022. Ich bin jetzt einfach unglaublich stolz auf das, was ich erreicht habe, weil ich mit einem riesigen Handicap an den Start gegangen bin und trotzdem eine Medaille gewonnen habe.
Du hattest vor sechs Wochen eine Covid-Infektion…
Die merke ich heute trotzdem noch in meinen Muskeln. Die Feinmotorik war noch nicht wieder ganz auf 100 Prozent. Gleichzeitig natürlich auch noch die Lungen. Ich habe in der Vorbereitung in den letzten zwei Wochen vor Olympia mit starkem Husten zu kämpfen gehabt. Ich habe teilweise Nächte kaum schlafen können und das ist etwas, das neben der körperlichen Belastung die Psyche belastet und Ressourcen zieht. Auch der Wettkampf war dementsprechend schwieriger, weil ich gemerkt habe, dass ich schon durch die Vor-Ermüdung der Qualifikationsrunde technische Fehler gemacht habe. Ich habe den ganzen Wettkampf genutzt, um herauszufinden, was ich besser machen kann.
Du hast mit deinem vorletzten Sprung die Silbermedaille gesichert, wie war der Wettkampf?
Es war ein Wettkampf, der sehr von Willensstärke geprägt war. Und auch in den Monaten davor, dass man sich nicht aufgibt, dass man auch bei Rückschritten einfach versucht, locker zu bleiben, sich auf das Positive zu konzentrieren, und auch, mit den gegenwärtigen Grenzen des Körpers in Einklang diesen Weg zu gehen. Von daher steht hinter dieser Medaille so viel. Darauf bin ich sehr, sehr stolz, dass mir das gelungen ist.
Stars und Royals bei den olympischen Spielen 2024
Wie stärkst du denn deine Resilienz im Alltag?
Ein regelmäßiger Part ist die Meditation und die Selbstreflektion. Ich journale außerdem gerne, schreibe Dinge auf oder gehe auch einfach immer wieder in meinen Körper, in meinen Geist, schaue: Was ist denn da an Gefühlen, an Bedürfnissen? Oder an Dingen, die mir Angst machen und ich schaue, wie ich das mit meinem Leben vereinbaren kann, damit immer genug Raum für mich selbst da ist.
Wir sitzen hier im P&G-Salon im olympischen Dorf. Wie war deine Beauty-Routine hier bei den olympischen Spielen?
Definitiv reduzierter, ich habe ein minimales Gepäck, also auch bei Beauty- und Pflegeprodukten. Natürlich ist ein guter Rasierer auf jeden Fall dabei, damit fühle ich mich einfach wohler. Und ansonsten das Minimum an Make-up, aber das habe ich auch zuhause, weil ich einfach ein sehr natürlicher Typ bin. Aber ich freue mich auch schon wieder auf die Produktauswahl zuhause (lacht).