Einmal im MCU angekommen, will man nie wieder weg? Ein Hollywood-Star sah das grundlegend anders – weil das Gehalt nicht stimmte.
Carrie Coon ist vor allem für ihre Rollen in HBO-Serien wie „The Leftovers“ und „The Gilded Age“ bekannt – aktuell sorgt sie zudem in Staffel 3 von „The White Lotus“ für Furore. Die könnt ihr hier bei WOW und Sky streamen.
Weniger bekannt dürfte jedoch ihr kurzer Ausflug ins Marvel Cinematic Universe (MCU) sein: In „Avengers: Infinity War“ lieh sie der Figur Proxima Midnight ihre Stimme und übernahm per Motion-Capture auch Teile der Darstellung. Für die Fortsetzung „Avengers: Endgame“ kehrte sie allerdings nicht zurück – und der Grund dafür war offenbar finanzieller Natur.
Ihr Ehemann, der Schauspieler und Bühnenautor Tracy Letts, erklärte im Podcast „The Big Picture“ (via People), dass Marvel sie zwar erneut angefragt habe, Coon jedoch eine höhere Gage forderte – schließlich sei der erste Film ein gigantischer Kassenerfolg gewesen. Marvel habe ihr jedoch klargemacht, dass es keine Gehaltserhöhung geben werde. Letts schilderte:
„Sie sagte: ‚Der erste Film war der erfolgreichste aller Zeiten. Werdet ihr mir mehr Geld zahlen?‘ Und sie sagten: ‚Nein.‘“
Ihre Reaktion darauf sei gewesen:
„‚Wow, wenn ihr mir nicht mehr zahlen wollt, dann denke ich nicht, dass ich das machen werde.‘ Und sie sagten: ‚Du solltest dich geehrt fühlen, Teil des Marvel-Universums zu sein.‘ Also hat sie abgelehnt.“
Letts ergänzte mit einem Augenzwinkern: „Wir hätten daraus mehr Aufhebens gemacht, aber das hätte bedeutet, dass wir die Filme hätten schauen müssen – und das wollten wir nicht.“
In Hollywood erhalten Schauspieler*innen für ein und denselben Film teils deutlich unterschiedliche Gehälter:
Carrie Coon erklärt ihren MCU-Ausstieg
Inzwischen hat sich Carrie Coon im Gespräch mit Variety selbst dazu geäußert. Sie verglich die Arbeit mit den Marvel Studios dabei mit dem allgemeinen Berufsleben: Es sei gewesen, als habe man bereits zehn Jahre Berufserfahrung gesammelt und dann komme die Anfrage einer Firma, für die man gerne arbeiten würde. Also nimmt man den Job an, auch wenn sie einem nur ein Einstiegsgehalt zahlen.
Wenn es dann um eine spätere Vertragsverlängerung gehe und man aufgrund der zusätzlichen Erfahrung nun mehr Geld haben wolle, biete die Firma jedoch weiterhin nur ein Einstiegsgehalt an. Also komme man zu dem Schluss, dass die eigene Lebenszeit in einer anderen Firma besser aufgehoben sei, weswegen man im Guten auseinandergehe. Es sei eine reine Geschäftsentscheidung. Abschließend sagte Coon:
„Ich glaube, die Leute unterliegen einer enormen Fehleinschätzung darüber, was wir in solchen Situationen bezahlt bekommen. Wenn sie es wüssten, wären sie, glaube ich, überrascht – und nicht überrascht über die Entscheidung, die ich getroffen habe.“
Da „Avengers: Infinity War“ weltweit über 2,052 Milliarden US-Dollar einspielte und damit 2018 der erfolgreichste Film des Jahres war, ist es durchaus naheliegend, dass Carrie Coon nach einer besseren Bezahlung fragte. Marvel lehnte dies aber ab, weswegen Coon beim Nachfolger „Endgame“ durch Monique Ganderton ersetzt wurde. Proxima Midnight sprach bei ihrer Rückkehr kein Wort mehr, was dem Erfolg des Films allerdings keinen Abbruch tat: Er spielte 2,799 Milliarden US-Dollar ein (alle Zahlen via Box Office Mojo).