Kurz bevor die Islamisten Anfang Dezember Damaskus einnehmen, macht sich Syriens Machthaber al-Assad aus dem Staub und flieht nach Moskau. Seine Frau Asma und seine Kinder sind bereits dort. Jetzt soll sie sich Berichten zufolge nach 24 Jahren Ehe von ihm trennen und nach England ausreisen wollen.
Rund zwei Wochen nach dem Sturz von Baschar al-Assad und der Flucht nach Moskau scheint nun auch seine Ehe am Ende zu sein. Die britische Ehefrau des abgesetzten syrischen Machthabers, Asma al-Assad, hat offenbar die Scheidung eingereicht und will nach London ziehen. Das berichtet "The Jerusalem Post" mit Verweis auf mehrere türkische und arabische Medien. Zuvor habe Asma zum Ausdruck gebracht, mit ihrem Leben in Moskau unzufrieden zu sein.
Asma hat sich den Berichten zufolge an ein russisches Gericht gewandt und eine Sondergenehmigung für die Ausreise aus Moskau beantragt. Sie und ihre Kinder sollen für eine dringende medizinische Behandlung in das Vereinigte Königreich zurückkehren wollen. Ihr Antrag werde derzeit von den russischen Behörden geprüft, heißt es weiter.
Die Frau von Baschar al-Assad hat die britische und die syrische Staatsbürgerschaft und wurde in London von syrischen Eltern geboren und aufgezogen, berichtet die BBC. Asma zog im Jahr 2000 nach Syrien und heiratete Assad im selben Jahr im Alter von 25 Jahren.
Nach Angaben von Assads Büros hat Asma Leukämie. Die Diagnose sei nach dem Auftreten von Symptomen und mehreren Tests und Untersuchungen gestellt worden, teilte das Präsidentenbüro Ende Mai mit. Bei akuter myeloischer Leukämie, an der Asma al-Assad erkrankt sein soll, handelt es sich um eine aggressive Krebserkrankung des Knochenmarks und des Bluts. Im Rahmen ihrer Behandlung werde die Präsidentenehefrau vorübergehend keine öffentlichen Termine wahrnehmen, hieß es. Sie war zuvor wegen Brustkrebs behandelt worden. Im August 2019 gab sie bekannt, dass sie die Krebserkrankung vollständig überwunden habe.
Assad flieht überstürzt nach Moskau
Die islamistische HTS-Miliz und mit ihr verbündete Gruppierungen hatten am 27. November im Norden Syriens eine Großoffensive gestartet. In den darauffolgenden Tagen nehmen die Islamisten die strategisch wichtigen Städte Hama und Homs ein. Eine Woche später stehen sie in Damaskus.
Nur wenige Stunden vor dem Fall der Hauptstadt hatte Syriens Machthaber al-Assad in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die Flucht ergriffen. Zunächst soll er zum russischen Militärstützpunkt Hmeimim im Westen Syriens und von dort nach Moskau geflogen sein, wo ihm sein Verbündeter, Präsident Wladimir Putin, Asyl gewährte. Seine Frau Asma und die drei erwachsenen Kinder haben in der russischen Hauptstadt bereits auf ihn gewartet, erklärten drei ehemalige enge Berater und ein hochrangiger regionaler Beamter.
Obwohl sein Asylantrag angenommen wurde, soll al-Assad weiterhin strengen Beschränkungen unterliegen. Es sei ihm nicht gestattet, Moskau zu verlassen oder sich politisch zu betätigen, schreibt "The Jerusalem Post". Demnach haben die russischen Behörden sein Vermögen und sein Geld eingefroren. Zu seinen Vermögenswerten sollen 270 Kilogramm Gold, zwei Milliarden Dollar und 18 Wohnungen in Moskau gehören.
Assads Bruder, Maher al-Assad, habe in Russland hingegen kein Asyl erhalten. Sein Antrag werde nach saudischen und türkischen Berichten noch geprüft. Maher und seine Familie sollen der Zeitung zufolge in Russland unter Hausarrest stehen.