Was brauchen wir für nachhaltigen Erfolg? Eine neue Studie suggeriert, dass es vor allem eine bestimmte Charaktereigenschaft ist, die uns (beruflich) voranbringt. Und die mag einige überraschen.
Um erfolgreich zu sein, müssen wir vor allem intelligent sein, ehrgeizig und durchsetzungsfähig – das dachten wir zumindest lange. Eine US-Studie hat nun herausgefunden, dass es tatsächlich eine ganz andere Eigenschaft ist, die uns auf dem Weg zum Erfolg besonders unterstützt: Empathie. Vor allem Führungskräfte profitieren von einem guten Einfühlungsvermögen.
Empathie sorgt für gute Stimmung – und so auch für bessere Arbeitsergebnisse
Die US-Organisation Catalyst hat für ihre Studie rund 900 Angestellte in den Vereinigten Staaten dazu befragt, welche Fähigkeiten ihnen im Arbeitsumfeld am meisten helfen – und welche sie bei Vorgesetzten besonders schätzen. Das Ergebnis der Umfrage: Empathie steht ganz oben auf der Liste der Erfolgseigenschaften.
Diese Daten hängen offenbar eng mit der Corona-Pandemie und der daraus resultierenden Lage zusammen. Denn aktuell leiden besonders viele Menschen unter den psychischen Belastungen, die Homeoffice, Schul- und Kitaschließungen sowie wirtschaftliche Ängste und Nöte mit sich bringen. Die Fähigkeit, sich in seine Mitarbeitenden hineinversetzen zu können, gewinnt in diesen Zeiten an Bedeutung – und kann so maßgeblich auch zum eigenen Erfolg beitragen.
Die Studie bestätigte, dass Empathie in Teams unter anderem zu mehr Innovation, Engagement und zu einer besseren Work-Life-Balance führt. Klar: Wer besser nachfühlen kann, wie es anderen geht, sorgt für angenehmere Stimmung im Team. Denn Verständnis für schwierige Situationen bringt effizientere Lösungen als Unverständnis und Härte.
Was genau ist Empathie – und kann ich die Fähigkeit ausbauen?
Empathischen Menschen fällt es leicht, sich in andere hineinzufühlen und deren Gedanken, Perspektiven und Emotionen nachzuvollziehen. Studien konnten nachweisen, dass dieses Einfühlungsvermögen angeboren ist – allerdings nur zu etwa zehn Prozent. Es kann sich also durchaus lohnen, an der eigenen Empathiefähigkeit zu arbeiten.
In der Psychologie wird zwischen kognitiver und emotionaler Empathie unterschieden. Wer vor allem auf kognitiver Ebene empathisch ist, kann die Gefühle und Gedanken anderer Personen erst einmal gut erfassen. Emotional empathische Menschen dagegen fühlen die Emotionen ihres Gegenübers stark mit – oft sogar so intensiv, als wären es die eigenen.
Im beruflichen Umfeld kann besonders die kognitive Empathie wichtig und hilfreich sein. Denn wer verstehen und nachvollziehen kann, warum eine Kollegin vielleicht gerade etwas zu stark auf ein eigentlich eher kleines Problem im Projekt reagiert, dem fällt es leichter, die schwierige Situation aufzulösen. So sorgt man nicht nur für einen menschlichen Umgang im Team, sondern kann auch maßgeblich zum Erfolg des Projekts beitragen – und letztlich auch zu seinem eigenen.
Verwendete Quellen: catalyst.org, aok.de, wissenschaft.de