Lars Klingbeil: SPD-Chef hatte Krebs an der Zunge

Artikel Bild

Lars Klingbeil spricht über seine überstandene Krebserkrankung. Im Jahr 2014 war bei ihm Zungenkrebs diagnostiziert worden.

Lars Klingbeil (47) hat im "Zeit"-Podcast "Alles gesagt" erstmals über seine überstandene Krebserkrankung gesprochen. Etwa in der Hälfte des über sechsstündigen Gesprächs kommen der Politiker und die Moderatoren Jochen Wegner (55) und Christoph Amend (51) beim Thema Glauben und Gott an, als der SPD-Vorsitzende zögernd erzählt: "Ich hatte 2014 Krebs und den hatte ich selbst entdeckt. Ich hatte Zungenkrebs vom Rauchen."

Zuvor hatte Klingbeil erzählt, dass er mit 25 Jahren zu rauchen angefangen hatte, wobei sein Konsum zwischenzeitlich bei "40 Zigaretten am Tag" gelegen habe. Mit dem Rauchen aufgehört hatte er bereits ein Jahr vor der Diagnose, erzählt Klingbeil weiter. "Dann kam ein Jahr später diese Diagnose mit dem bösartigen Karzinom, was Gott sei Dank noch nicht ausgebrochen war am Zungenunterrand."

Erfahrung machte ihn gelassener

Das Karzinom konnte in einer Operation entfernt werden, mittlerweile gilt Klingbeil als geheilt. Die Erfahrung habe ihm "sehr viel Kraft für alles weitere" gegeben, so der Politiker. "Und wenn Leute heute auf mich gucken und sagen 'Warum ruht der so, warum ist der nicht so aufgeregt, warum lässt der sich nicht aus der Fassung bringen?', dann hat das sehr viel bei mir damit zu tun, dass ich sage, da ist gerade ein bisschen Verlängerung, die ich mir selbst erarbeitet habe."

Zurückkehrend zum Thema Glauben stellt Klingbeil am Beispiel seiner Krankheitsgeschichte klar: "Ich will nicht mein Schicksal in die Hände von anderen legen. [...] Ich habe diese Stelle gefunden und habe gesagt, ich lasse das mal untersuchen. Und das hat bei mir dazu geführt, dass ich genau im richtigen Moment, glaube ich, diesen Schritt gegangen bin. Deswegen glaube ich an sowas wie Schicksal, aber ich will das nicht wegdelegieren."

Klingbeil: "Man blickt schon anders auf das Leben"

Er hätte "großes Glück" gehabt, gibt Klingbeil zu und berichtet, wie ihn die Diagnose auch nachhaltig verändert hat: "Es gibt mir eine sehr große innere Ruhe, dass ich diesen Moment in meinem Leben hinter mich gebracht habe und den auch erfolgreich bestanden habe." Vor dieser Erfahrung sei er "krampfhafter" und "zwanghafter" gewesen, "aber man blickt schon anders auf das Leben, wenn man einmal so kurz vor der Klippe stand."