Israel und die USA wägen die nächsten Schritte nach dem Raketenangriff aus dem Iran. International herrscht große Sorge vor einer Eskalation der Lage. Nun äußert sich US-Präsident Biden überraschend beschwichtigend. Doch es gebe noch eine Menge zu tun.
Ein umfassender Krieg im Nahen Osten ist nach Worten des US-Präsidenten Joe Biden noch vermeidbar. "Ich glaube nicht, dass es einen umfassenden Krieg geben wird. Ich denke, wir können ihn vermeiden", sagte er auf Nachfrage zu Reportern. Es gebe aber "noch viel zu tun".
Zuvor war bekannt geworden, dass die USA und Israel in Verhandlungen über eine Reaktion auf den Raketenbeschuss aus dem Iran stehen. Dabei ging es unter anderem um mögliche Angriffe auf die Ölinfrastruktur Teherans. Spekuliert wird unter anderem auch über einen Angriff auf Atomanlagen im Iran.
Auf die Frage, ob er ein solches Vorgehen Israels unterstützen würde, hatte Biden am Vortag gesagt: "Die Antwort ist Nein. Wir werden mit den Israelis besprechen, was sie tun werden." Alle G7-Staaten seien der Meinung, dass Israel das Recht habe, auf den iranischen Angriff zu antworten. "Aber die Antwort sollte verhältnismäßig sein", sagte Biden.
International wächst die Angst vor einem großen regionalen Krieg im Nahen Osten. Israel geht seit Tagen mit massiven Luftangriffen gegen die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz im Libanon vor. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden dabei schon mehr als 1000 Menschen getötet und Hunderttausende vertrieben.
Die Hisbollah hatte unmittelbar nach dem Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres mit regelmäßigen Raketenangriffen aus dem Libanon eine zweite Front gegen Israel eröffnet. In den vergangenen Tagen nahm der Hisbollah-Beschuss weiter zu, insbesondere nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah. In der Nacht zum Dienstag startete Israel dann auch einen "begrenzten" Bodeneinsatz im Süden des Libanon. Am Dienstagabend griff der Iran Israel mit rund 200 Raketen an - zum zweiten Mal nach einem Angriff mit Hunderten Drohnen und Raketen im April.