Angesichts der angespannten Lage im Libanon fliegt die Bundeswehr Deutsche aus. Das Auswärtige Amt hebt die Krisenstufe an und leitet eine diplomatische Abholung ein. Die Botschaften bleiben trotzdem arbeitsfähig. Eine vollständige Evakuierung ist derzeit nicht geplant.
Ein Airbus der Bundeswehr soll Deutsche angesichts der Auseinandersetzung zwischen Israel und der pro-iranischen Schiiten-Miliz Hisbollah aus dem Libanon ausfliegen. Angesichts der Lage habe das Auswärtige Amt die Krisenstufe für die Auslandsvertretungen in Beirut, Ramallah und Tel Aviv noch einmal angehoben und eine diplomatische Abholung eingeleitet, teilte das Außenministerium mit.
Die Botschaften blieben damit arbeitsfähig. Familienangehörige der entsandten Beschäftigten und von deutschen Mittlerorganisationen sowie nicht dringend benötigtes Personal würden jedoch ausgeflogen. Ein Flugzeug des Typs A321 der Luftwaffe sei heute in die libanesische Hauptstadt Beirut geflogen, um die Ausreise zu unterstützen, teilte das Ministerium weiter mit. In der Bundeswehrmaschine würden zudem vor allem aufgrund medizinischer Umstände besonders gefährdete deutsche Staatsangehörige mitgenommen.
Die Bundesregierung sieht die Entwicklung im Libanon mit wachsender Sorge, hält die Evakuierung aller deutschen Staatsangehörigen derweil aber noch nicht für nötig. Derzeit hielten sich 1800 registrierte deutsche Staatsangehörige in dem Land auf, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin.
Deutsche in der Region könnte aber über die noch offenen Flughäfen etwa in Beirut mit kommerziellen Flügen ausreisen, fügte er hinzu. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums verwies darauf, dass man im Voraus keine Angaben für mögliche Evakuierungsplanungen mache.
Am Nachmittag findet eine Sonderschalte der EU-Außenminister statt. Dabei gehe es um die Sorge, dass aus den Kämpfen im Gazastreifen und im Libanon ein regionaler Flächenbrand entstehen könne. Die Bundesregierung verwies angesichts der israelischen Angriffe auf Ziele im Libanon auf das Selbstverteidigungsrecht, weil bei den Angriffen Führungspersonal der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz getötet wurde. Angesichts der vielen zivilen Opfer bei den Angriffen mahnte die Bundesregierung aber zugleich, dass auch Israel die Verhältnismäßigkeit beachten müsse.