Unsere Art zu sprechen nimmt Einfluss darauf, wie andere Menschen uns wahrnehmen. Wirken wir ängstlich oder stark? Vorsichtig oder selbstbewusst? Diese Strategien lassen uns souveräner erscheinen.
"Ähm" – wer solche Füllwörter in die meisten Sätze einbaut, jede Aussage mit "Entschuldigung, aber …" beginnt und noch dazu sehr leise spricht, wirkt schnell unsicher. Denn diese Sprachgewohnheiten sorgen dafür, dass andere uns als nicht als besonders selbstbewusst und souverän wahrnehmen. Deborah Tannen ist Linguistik-Professorin an der Georgetown University in der US-Hauptstadt Washington, DC, und erklärt gegenüber "mindbodygreen", mit welchen sprachlichen Tipps wir selbstsicherer wirken – und unser Gegenüber so leichter von uns überzeugen können.
Die Sprachexpertin betont dazu allerdings, dass unsere Sprache bei Weitem nicht der einzige Faktor dabei ist, wie souverän wir wirken. Darauf zahlen viele Dinge ein, etwa unsere Körpersprache und unser Verhalten. Mit der Art, wie wir uns artikulieren, können wir aber dennoch beeinflussen, wie wir bei anderen ankommen. Etwa mit diesen Strategien.
Kommunikation: Diese Sprachtipps helfen Ihnen, selbstsicherer auf andere zu wirken
1. Keine Entschuldigungen
Viele Menschen haben die Tendenz, sich ständig für etwas zu entschuldigen, an dem sie gar nicht schuld sind. Das passiert oft ganz unbewusst und häufig vor allem People-Pleaser:innen. Bevor Sie sich entschuldigen, überlegen Sie doch beim nächsten Mal: Ist es wirklich Ihre Schuld, dass Sie krank geworden sind? Müssen Sie sich dafür entschuldigen, eine andere Meinung zu haben? Ist es wirklich nötig, eine Rückfrage mit "Tut mir leid" zu beginnen? Es kann helfen, sich einmal achtsam anzuschauen, wie oft wir uns im Alltag wirklich entschuldigen – und welche der "Sorrys" dabei angemessen sind.
2. Klare und deutliche Kommunikation
Natürlich ist es wichtig, dass wir höflich sind – das erhoffen wir uns schließlich auch von anderen. Aber wer in der eigenen Sprechweise sehr unsicher ist, übertreibt es damit möglicherweise. Denn gerade im beruflichen Kontext ist es zentral, dass wir das richtige Maß Höflichkeit mit einer guten Prise Klarheit kombinieren.
Müssen Sie etwa immer wieder auf wichtige Informationen von Kolleg:innen warten, wird ein vorsichtiges "Könnten Sie mir vielleicht einen Gefallen tun und mir bald die Zahlen schicken?" vermutlich nicht zum Ziel führen. Es handelt sich dabei schließlich nicht um einen Gefallen, sondern um seinen Teil Ihrer gemeinsamen Arbeit. Formulieren Sie Ihre Bitte freundlich, aber bestimmt: "Bitte schicken Sie mir heute bis um 16 Uhr die Zahlen, damit ich unsere Präsentation rechtzeitig fertigstellen kann."
3. Frage oder Aussage?
Der letzte Punkt bezieht sich auch darauf, was wir sagen – allerdings noch mehr darauf, wie wir das tun. Denn einige Menschen haben die Neigung, Aussagen wie Fragen klingen zu lassen, sie gehen am Ende des Satzes mit der Stimme nach oben. Das passiert häufig aus Unsicherheit, und genau so klingt es auch. Besser wäre es, sich klar zu entscheiden, ob das, was Sie mitteilen möchten, eine Aussage ist, etwa "Ich schicke Ihnen das Dokument heute Mittag zu." Oder ob Sie eine Frage stellen möchten, zum Beispiel "Bis wann brauchen Sie das Dokument?"
Vermischen wir beides und sprechen die Aussage als Frage aus – vielleicht mit einem vorsichtig hinterhergeschobenen "Okay?", wird unser Gegenüber uns vermutlich als wenig selbstbewusst und vielleicht sogar ängstlich wahrnehmen. Wenn etwas nicht klar ist, ist es keine Schande, nachzufragen – aber dann sollten wir die Frage auch als solche formulieren.
Verwendete Quelle: mindbodygreen.com